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Heidenauer Metallbauer heizen weiter ein

Der Betrieb ist etwas unscheinbar. Aber nur von außen. Drinnen wird für einen aktuellen Trend gebaut und jetzt ist ein wichtiger Wechsel vollzogen worden.

Von Heike Sabel
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Es sieht aus wie ein Kamin und ist auch einer: In einem Heidenauer Betrieb werden die gefragten Wärmespender hergestellt. Auch künftig.
Es sieht aus wie ein Kamin und ist auch einer: In einem Heidenauer Betrieb werden die gefragten Wärmespender hergestellt. Auch künftig. © Daniel Schäfer

Es scheint ein Betrieb für den Winter zu sein. Am Gebäude, in dem sich das Büro auf der Gabelsbergerstraße befindet, hängt sommers wie winters ein überdimensionaler Schwibbbogen und in der Werkhalle werden Kamine gebaut. Jetzt ist klar, dass es bei der Metallbau Heidenau GmbH weitergeht. Dank einer Beteiligung und eines Geschäftsführers, der noch mal was Neues machen will.

Stephan Hummitzsch hatte vor 23 Jahren den Betrieb gegründet. Nun wollte er in Rente gehen und suchte eine Nachfolgelösung. Gefunden hat er sie im Verkauf. Der neue Inhaber ist die MW Beteiligungsgesellschaft mbH, die hundertprozentiger Gesellschafter in Heidenau sowie bei der MX3 GmbH in Radeberg ist. MW-Gesellschafter sind Steffen Fritzsche, Holger Schöne sowie die SIB Innovations- und Beteiligungsgesellschaft von RBB Management AG und Kreissparkasse Bautzen sowie Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien. Ein auf den ersten Blick kompliziertes, aber durchaus übliches Konstrukt. Entscheidend für Heidenau und die rund 40 Mitarbeiter ist der Erhalt des Betriebes und damit der Arbeitsplätze.


Schöne ist 56 Jahre, das richtige Alter, um noch einmal einen neuen Weg zu gehen. "Wann, wenn nicht jetzt", sagt er. Er wohnt in Bischofswerda und war die vergangenen zwölf Jahre Geschäftsführer der PTH-Gruppe mit über hundert Läden im textilen Einzelhandeln. Steffen Fritzsche ist 51 und suchte schon länger nach einem Partner, um das Portfolio seiner MX3 GmbH zu erweitern.

"Nachfolgen sind ein Riesenthema"

Ein Anwalt, der von Hummitzschs Suche nach einem Nachfolger wusste, brachte Fritzsche und Schöne zusammen. "Die Chemie zwischen uns stimmte und so entschieden wir, die Heidenauer Firma zu übernehmen", sagen beide. Die neue Dach-Gesellschaft kann zudem, wenn es von der Produktpalette und eben auch menschlich passt, noch ein weiteres Unternehmen aufnehmen bzw. kaufen. Die SIB-Sparkassen-Tochter hat bereits rund 60 solche Beteiligungen. "Nachfolgen sind ein Riesenthema", sagt Beteiligungsmanager Stephan Walther. Die Sparkassen unterstützen mit ihren Beteiligungen das Eigenkapital der Firmen.

Die neuen Chefs in Heidenau: Holger Schöne (l.) und Steffen Fritzsche.
Die neuen Chefs in Heidenau: Holger Schöne (l.) und Steffen Fritzsche. © Meeco Communication Services

Über hundert Arbeitsschritte braucht es bis zu einem fertigen Kamin. Acht Grundmodelle gibt es. Aktuell bauen die Heidenauer im Schnitt 75 Kamine pro Woche. Sie gehen zur Firma Hark in Duisburg. Die Nachfrage steigt und etwas Luft nach oben ist noch. Die Kamine machen dennoch nur etwa ein Drittel der Produktion aus. Der Schwerpunkt ist die Lohnfertigung, also die Zulieferung von Baugruppen für klein- und mittelständische Betriebe in der Umgebung. Gearbeitet wird in zwei Schichten, dreischichtig ist möglich, aber aktuell nicht geplant, sagt Schöne.

Zwischen DDR-Uhr und Zukunft

Der Betrieb an der Gabelsbergerstraße sieht kleiner und unscheinbarer aus als er ist. Das Firmenschild ist etwas verblasst und soll erneuert werden. Drinnen geht es von einer Halle zur nächsten. Eine der Uhren an einer Wand ganz oben scheint noch aus Zeiten des DDR-Chemieanlagenbaus. Die Flächen haben noch Erweiterungspotenzial, sagt Schöne. Jetzt geht es zunächst um die Optimierung der Prozesse und die Auslastung der Maschinen, sagt Steffen Fritzsche. Zwei neue Maschinen für den Kaminbau sind bereits gekauft. Insgesamt wurden seit dem Gesellschafterwechsel zu Jahresbeginn bisher über 650.000 Euro investiert.