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Alle möchten zum Normalbetrieb zurück

Erste Öffnungen sind ab 1. März möglich. Doch das birgt auch weitere Herausforderungen für Friseure, Musik- und Fahrschulen.

Von Juliane Mietzsch
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Sandra Waldera hat alles in ihrem Salon vorbereitet und weiß zu schätzen, ihrem Beruf wieder nachgehen zu können.
Sandra Waldera hat alles in ihrem Salon vorbereitet und weiß zu schätzen, ihrem Beruf wieder nachgehen zu können. © Foto: Gernot Menzel

Ab Montag wird umgesetzt, was seit Mitte Februar in der aktuellen Sächsischen Corona-Schutzverordnung festgeschrieben ist. Wir sprachen mit Menschen, die sich seitdem auf zaghafte Lockerungen in verschiedenen Bereichen vorbereiten.

Musikschulen

Thea Hanspach unterrichtet weiterhin online. Einbußen beim Ton und generell der Internetverbindung gehören meistens dazu.
Thea Hanspach unterrichtet weiterhin online. Einbußen beim Ton und generell der Internetverbindung gehören meistens dazu. © Foto: Juliane Mietzsch

Einzelunterricht an Musikschulen und durch freiberufliche Musikpädagog*innen ist seit Mitte Februar wieder für Personen möglich, die in diesem Jahr ein Musikstudium aufnehmen wollen oder an Wettbewerben teilnehmen werden. Unterrichtende sind allerdings verpflichtet, „sich wöchentlich auf das Nichtvorliegen einer Infektion“ testen zu lassen.

Die Musikschule Hoyerswerda ist bereit, diesen Schritt zu gehen – auch generell den Einzelunterricht, aber die Testung stellt ein Problem dar. „Wir stehen in den Startlöchern für die Wiederaufnahme des Einzelunterrichtes, dafür benötigen wir die vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Schnelltests, welche nach aktuellsten Informationen aber nun doch nicht ab Montag für jedermann zur Verfügung stehen werden“, heißt es auf Nachfrage. Daher findet weiterhin Unterricht online statt. Nicole Koniarski schätzt, dass die knappe Hälfte der Instrumenten-Schüler dieses Angebot wahrnimmt. Mittlerweile bieten auch mehr Lehrer diese Möglichkeit an als im ersten Lockdown, weiß die Verwaltungsmitarbeiterin. Der anteilig größte Bereich, die musikalische Früherziehung, kann aber so nicht verlegt werden. Ebenso sind Ensemble und Orchester derzeit nicht möglich. Für Lehrerin Thea Hanspach ist besonders der Ausfall der Musizierstunden bedauerlich, weil das immer ein Etappenziel im Verlauf des Schuljahres dargestellt hat. Mit jungen Schüler*innen kann sie kaum neue Töne an der Block- oder Querflöte erarbeiten, weil neben der Fingerstellung ebenso die Lippen und das Zwerchfell geschult werden müssen. Über die Kamera geht das kaum. Daher wird in der Einrichtung einfach auf die „baldige Verfügbarkeit der Schnelltests“ gehofft.

An der Kunst- und Musikschule Bischof hingegen ist man froh, dass „wir zur Zeit keine Schüler haben, die sich auf Wettbewerbe vorbereiten bzw. in der Studienvorbereitung sind“. Die Auseinandersetzung mit den Tests ist also nicht nötig. Denn es ginge um Verfügbarkeit, Durchführung und natürlich die Kosten. Andre Bischof vermutet, „der Beschluss ist wohl mehr zur Beruhigung der Gemüter gedacht“. Weiterhin hofft der Musikschulleiter, „dass es bald Selbsttests gibt und wir in diesem Zuge auch öffnen können“. Es wird auf eine Unverhältnismäßigkeit hingewiesen, mit Bezug auf Grundschullehrer*innen, die weit mehr Kontakte haben, aber die Testung auf freiwilliger Basis ist.

Friseurbetriebe

Sandra Waldera hat kürzlich noch einmal ihre fünf Mitarbeitenden gebrieft und zeigt sich froh und optimistisch. Desinfektionsmittel und Schutzausrüstung in Form von Masken hat die Inhaberin von dc by Waldera ausreichend vorrätig, was auch mit der vormaligen Wiedereröffnung und den bekannten Schutzmaßnahmen aus dem letzten Jahr zu tun hat. Weitere Trennwände hat sie nun ergänzt. In ihrem Salon wird es separate Schichten geben, wobei sie anfangs ganztägig vor Ort sein wird, um unter anderem Telefonanfragen in einem weiteren Raum zu beantworten. „Ich möchte für mein Team da sein und einige Dinge abfangen.“ Geöffnet ist nun vorläufig auch jeden und nicht nur jeden zweiten Samstag. Bei der notwendigen Testung hätte sich die Friseurmeisterin mehr Hilfestellung gewünscht. „Ich bin mir da selbst überlassen, wie ich es mache.“ Die Schnelltests wird sie künftig selbst durchführen, sie hat sich entsprechend schulen lassen. Eine weitere Person aus dem medizinischen Bereich wird anwesend sein. Sie möchte einfach sicher gehen, dass alle gesund in den Betrieb starten.

Die Tests sieht auch Heiko Schneider als größte Änderung an. Erst am Freitag wird er entscheiden, wie das künftig in seinem Salon Haarschneider ablaufen wird. Die häufigen Neuerungen der Anforderungen machen es vielen Unternehmern derzeit schwer. Er nennt es eine große Herausforderung. Die Größe des Salons in der Altstadt macht es zum Beispiel möglich, dass die Abstände ohne großen Aufwand gewahrt werden können. An die Vorgaben hält er sich, betont aber wie wichtig der gesunde Menschenverstand dennoch ist. Die Öffnungszeiten werden nicht angepasst. Sie seien ohnehin großzügig und das würde nur zulasten des Personals ausfallen.

Figaro-Geschäftsführerin Elke Beyer ist der Meinung, dass bestehende und praktizierte Hygienekonzepte schon perfekt waren. Sie hat lediglich in einigen Salons Trennwände aufstocken müssen. Bedient wird bis auf Weiteres nur auf Bestellung. Die Bücher sind „dermaßen voll“, weiß sie zu berichten. Die Öffnungszeiten sind daher erweitert und Früh- und Spätschichten strikt voneinander getrennt. Die circa 140 Mitarbeiter werden erstmalig am heutigen Freitag getestet. Als Partner konnte Elke Beyer dafür die Apotheke im Klinikum gewinnen. „Das ist ein gewaltiger Kostenfaktor für uns.“ Salonweise ist das organisiert.

Fahrschulen

Christian Krumm kritisiert die Dauer der Schließzeit, die mittlerweile 12 Wochen andauert. Er hofft, dass im März wieder regulärer Betrieb in der Fahrschule herrscht.
Christian Krumm kritisiert die Dauer der Schließzeit, die mittlerweile 12 Wochen andauert. Er hofft, dass im März wieder regulärer Betrieb in der Fahrschule herrscht. © Foto: Gernot Menzel

Auch für Fahrschulen heißt es, dass ab Montag Unterricht, die praktische Ausbildung sowie Prüfung stattfinden dürfen, wenn es denn berufsbedingt nötig ist. Was das jeweils heißt, ist dem Ermessen der Betriebe überlassen. Die Dekra trifft dazu keine weiteren Empfehlungen. So wird Steffen Hartmann sich bis dahin noch mit Kollegen abstimmen, in welchem Umfang sie am Montag wieder die Arbeit aufnehmen. Er möchte sich damit absichern und eine gewisse Einigkeit präsentieren. Seiner Meinung nach meint „berufsbedingt“ vordergründig, dass es für die jeweilige Tätigkeit unabdingbar ist. Danach würde es etwa drei seiner Schüler betreffen. Er merkt auch an, dass aktuell noch keine Termine für fahrpraktische Prüfungen bei der Dekra buchbar sind.

Wenn die AGK Berufskraftfahrer-Fahrschule ihren Betrieb wieder aufnimmt, dann betrifft das vorerst die Fahrschüler im Bereich Bus und Lkw. Das macht ein Standbein aus und füllt also die kommende Woche gut, wie es von Christian Krumm heißt. Der Geschäftsführer hofft, dass mit der nächsten Verordnung eine komplette Öffnung des Betriebes möglich sein wird. Die Berufsschule für Berufskraftfahrer war hingegen nicht mehr eingeschränkt. Dort finden schon regelmäßig Tests statt, daher stellt es keinen weiteren Aufwand dar, auch die Fahrlehrer in Eigenregie zu testen. Der Landesverband sächsischer Fahrlehrer macht sich für eine schnelle Wiederaufnahme stark, da es keine Auffälligkeiten im Infektionsgeschehen gab, heißt es.