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Hoyerswerda: Landkreis Bautzen schließt Notunterkunft

Flüchtlinge müssen in den kommenden Wochen umziehen - was jetzt mit ihnen und dem Gebäude passiert.

Von Sascha Klein
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Blick auf die Notunterkunft in der Hoyerswerdaer Herrmann-Straße. Der Landkreis möchte das Gebäude nicht mehr nutzen.
Blick auf die Notunterkunft in der Hoyerswerdaer Herrmann-Straße. Der Landkreis möchte das Gebäude nicht mehr nutzen. © Foto: Uwe Schulz

Das Areal neben der Hoyerswerdaer Regionalleitstelle und der Berufsfeuerwehr ist seit mehreren Jahren Heimstatt für inzwischen einige hundert Asylbewerber. Das Gebäude in der Thomas-Müntzer-Straße bleibt weiterhin eine für den Landkreis Bautzen wichtige Gemeinschaftsunterkunft, in der mehr als 400 Menschen Platz finden. Direkt gegenüber, im einstigen Gebäude des „BSZ 2“ genannten Berufsschulzentrums – befindet sich noch eine von zwei Notunterkünften für Flüchtlinge in der Stadt.

Doch die Nutzung als Notunterkunft für Geflüchtete endet jetzt endgültig. Das hat die Bautzener Kreisverwaltung nun bekanntgegeben. „Die Notunterkunft für Asylsuchende in der Liselotte-Herrmann-Straße in Hoyerswerda wird planmäßig zum Vertragsende am 30. April 2024 geschlossen“, heißt es. Zurzeit leben nach Landkreis-Angaben noch etwa 100 Menschen in dem baulich stark beanspruchten Gebäude. Die aktuellen Bewohner würden „vorzugsweise dezentral untergebracht oder auf andere Gemeinschaftsunterkünfte verteilt“, heißt es seitens der Kreisverwaltung weiter.

Schließung war schon länger vorgesehen

Eigentlich sollte der Standort Liselotte-Herrmann-Straße in der Hoyerswerdaer Neustadt schon im Jahr 2022 aufgegeben werden. Der Landkreis wollte das Gebäude aufgrund von Baufälligkeit schließen und nicht weiter in die eigene Immobilie investieren. Unter anderem hätten umfangreiche Arbeiten an Dach und Fenstern stattfinden müssen, wenn das Gebäude weiterhin intensiv genutzt werden soll. Aufgrund des Brandanschlags auf das Spree-Hotel in Bautzen Ende Oktober 2022 hat die Kreisverwaltung jedoch nicht auf die Notunterkunft in Hoyerswerda verzichten können. Also sind zumindest Reparaturen erfolgt, damit die Flüchtlinge dort auch in der kalten Jahreszeit vernünftig untergebracht sind. Jetzt, rund eineinhalb Jahre später, setzt die Kreisverwaltung ihren eigentlichen Plan um.

Zurzeit sind im Landkreis Bautzen rund 1.700 Asylbewerber in Gemeinschaftsunterkünften und dezentralem Wohnraum untergebracht, teilt die Kreisverwaltung mit. Davon wohnen rund 700 Menschen in Hoyerswerda. Etwa 300 Personen, die bereits eine Anerkennung und somit ein geklärtes Bleiberecht haben, leben ebenfalls noch in Unterkünften des Landkreises, heißt es weiter. Daran wird sich nach Ansicht des Landratsamtes in absehbarer Zeit auch nichts ändern. Dadurch, dass es im Landkreis Bautzen wenige passende Wohnungen für diese Menschen gibt, werden viele anerkannte Flüchtlinge weiterhin in den Unterkünften bleiben. Die Anzahl der freien Plätze für Asylbewerber in den Einrichtungen des Landkreises schwanke monatlich zwischen 150 und 200. Die Zuweisungszahlen durch den Freistaat Sachsen belaufen sich im März auf etwa 50 Personen. „Momentan können wir unsere gesetzliche Pflicht der Unterbringung erfüllen, sind jedoch auf die Notunterbringung in der Dillinger Straße in Hoyerswerda angewiesen. Wir rechnen damit, dass im Sommer dieses Jahres die Zuweisungszahlen wieder steigen werden“, sagt Jörg Szewczyk, der Erste Beigeordnete des Landrates.

Weitere Asylunterkünfte sollen erhalten bleiben

Wenn im Sommer 2024 mehr Flüchtlinge in die Oberlausitz kommen als zurzeit, sieht sich die Kreisverwaltung trotzdem gewappnet. Sie betont, dass es keine neuen Gemeinschaftsunterkünfte geben soll. Die Verträge für bestehende Objekte würden jedoch planmäßig verlängert, teilt das Landratsamt mit. Dazu zähle auch das Spreehotel in Bautzen, das bis Ende Oktober 2025 genutzt werden soll. Die Gemeinschaftsunterkünfte an der Dresdener Straße in Bautzen, in Niedergurig und an der Dillinger Straße sowie an der Thomas-Müntzer-Straße in Hoyerswerda, deren Verträge bis 2024 gelten, sollen planmäßig zu gegebener Zeit um ein weiteres Jahr verlängert werden. An der früheren Makarenko- und Schweitzer-Schule in der Hoyerswerdaer Altstadt sind kleinere Reparaturen vorgesehen. Das betreffe das Dach, die Fenster sowie die Fassade. Die Verträge der Heime in Wehrsdorf und Kamenz laufen zunächst noch bis März bzw. Mai 2026.

Auch die neuen Wohnprojekte zur dezentralen Unterbringung Geflüchteter laufen gut an, teilt die Kreisverwaltung Bautzen mit. Insgesamt entstehen 400 Plätze. „Im Sozialraum Hoyerswerda sind wir mit 100 Plätzen bei einer Auslastung von 100 Prozent“ erklärt Jörg Szewczyk. Im Bereich Kamenz und Bautzen sollen Anfang April 2024 die ersten Bewohner einziehen. Dort stünden jeweils 150 Plätze zur Verfügung.