Hoyerswerda
Merken

Auswärtssiege für Handball-Sachsenligisten

Die LHV-Männer hielten Cunewalde dank eines Blitzstarts sicher nieder / Dezimierte SC-Damen machten es gegen Klotzsche spannend bis zum Schluss.

 6 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Betty Kulke (hier im letztwöchigen Heimspiel gegen Schneeberg) war auch in Dresden-Klotzsche wieder eine sichere Bank für den SC Hoyerswerda: zehn Tore, davon zwei verwandelte Siebenmeter.
Betty Kulke (hier im letztwöchigen Heimspiel gegen Schneeberg) war auch in Dresden-Klotzsche wieder eine sichere Bank für den SC Hoyerswerda: zehn Tore, davon zwei verwandelte Siebenmeter. © Foto: Werner Müller

Sachsenliga Männer

HVO Cunewalde 21 (11)
LHV Hoyerswerda 27 (15)

Gerade mal sechs Minuten waren gespielt in Bautzens Schützenplatzhalle, als der Trainer des Handballvereins Oberlausitz (HVO) Cunewalde seine erste Auszeit-Karte auf den Tisch der Kampfrichter legte. Und er hatte allen Grund, denn seine Mannen lagen mit 0:6 im Hintertreffen. Die Hoyerswerdaer waren nämlich wie die Feuerwehr in die Begegnung gestartet und man merkte jedem den unbedingten Willen an, dieses Spiel zu gewinnen. Vor allem die Abwehrarbeit zog den Gastgebern früh den Zahn. Torhüter Max Kastner war zu Beginn quasi arbeitslos, denn die schnellfüßige LHV-Deckung zwang die Cunewalder zu einem Fehler nach dem anderen. Und nach vorne ging dann gleich die Post ab, was die Gastgeber so wohl nicht erwartet hatten.

Patrick Michel traf den ersten Siebenmeter sicher zum 3:0 und behielt auch im Laufe des Spieles seine 100%ige Trefferquote vom Punkt. Erst nach gut neun Minuten gelang den Cunewaldern etwas glücklich der erste Treffer zum 1:6. Aber Alexander Canbek legte gleich den nächsten Treffer zum 7:1 nach. Die Hoyerswerdaer zeigten in den ersten 15 Spielminuten eine sehr konzentrierte Leistung in Abwehr und Angriff. „Fantastisch, wie das Team das Besprochene von Anfang an umgesetzt und jeder seine Aufgabe super erfüllt hat“, zeigten sich auch die LHV-Coaches zufrieden.

Der ehemalige LHVer Lukas Baase konnte für den HVO den Abstand auf 4:8 verkürzen – Grund für die LHV-Bank, nun ihrerseits die Auszeit zu nehmen. Das Angriffsspiel wurde angepasst und Tobias Sieber zeigte nun aus dem Rückraum seine Fähigkeiten. Sein Treffer zum 12:8 war bereits sein drittes Tor im Spiel. Bis zum Seitenwechsel hielten die Zuse-Städter ihre Vier-Tore Führung, wobei gerade auch die Achse über Gary Biele am Kreis immer wieder erfolgreich war. Beim Stand von 15:11 für die Gäste ging es in die Kabinen. Die gut 100 mitgereisten Hoyerswerdaer Fans, die das Auswärtsspiel zu einem Heimspiel machten, waren sichtlich zufrieden mit ihrem Team und hofften auf eine genauso gute zweite Spielhälfte.

Und ihre Hoffnung wurde dann auch mit dem Anpfiff (der sehr guten Schiedsrichter) erfüllt. Nils Nitzsche holte clever einen Strafwurf heraus, den Patrick Michel zum 16:11 verwandelte. Und dann zeigte auch Tim Baugstatt seine Wurfgewalt aus dem Rückraum, als er seinen Wurf zum 17:11 in den Winkel setzte. Die LHV-Männer schienen jetzt erst richtig in Fahrt zu kommen. Nach Alexander Canbeks tollem Treffer zum 20:14 brauchten die Gastgeber wieder eine Auszeit-Pause. Sie versuchten es nun mit dem siebenten Feldspieler, nahmen also bei Angriffen ihren Torhüter für einen weiteren Angreifer heraus. Aber auch damit hatte die LHV-Defensive diesmal gar keine Probleme.

Und sogar Unterzahlsituationen schienen diesmal gar nichts auszumachen, denn man hatte mit Max Kastner in der zweiten Spielhälfte einen bärenstarken Keeper zwischen den Pfosten. Er hielt 53% der Bälle auf sein Tor. „Nach dem letzten Spiel haben wir die Siebenmeter-Quote und die Torhüterleistung kritisiert. Aber heute war beides grandios“, so die Coaches. Und vorne netzten wieder Alexander Canbek und das Geburtstagskind Dario Feuerriegel zum 23:14 ein. Das zweite Geburtstagskind vom Sonnabend, Ben Nitzsche, zeigte gerade in der Abwehr eine tolle Leistung. Zweistellig sollte die Führung nicht mehr werden, am sicheren und verdienten 27:21-Auswärtssieg für den LHV änderte das nichts mehr.

„Ich möchte heute eigentlich keinen hervorheben, denn die Teamleistung war im gesamten sehr gut“, so ein sichtlich erfreuter Coach Conni Böhme. (LHV)

LHV Hoyerswerda: Max Kastner, Henry Schacht – Nils Nitzsche (1), Dario Feuerriegel (1), Tobias Sieber (4), Christian Herzer, Tony Jäschke, Ben Krahl, Fabian Knofe, Ben Nitzsche, Alexander Canbek (6), Tom Baugstatt, Gary Biele (5), Patrick Michel (7/4 Siebenmeter), Tim Baugstatt (4)

Trainer/Betreuer: Conni Böhme, Torsten Tschierske, Christian Bartoszek, Nico Köppner

Sachsenliga Frauen

SC Dresden-Klotzsche 32 (15)
SC Hoyerswerda 33 (17)

Nach der ärgerlichen Heimniederlage am letzten Spieltag gegen SV Schneeberg wollten die Damen vom SC Hoyerswerda endlich mal wieder einen Sieg feiern. Die kurze Dienstreise ging zum Aufsteiger nach Dresden-Klotzsche. Bis auf die üblichen zwei Ausfälle (Laura Rosemann und Annika Tschäge) kam Greta Schmidt (krank) dazu. Dafür war Nadja Irmisch wieder an Bord.

Beide Mannschaften tasteten sich am Anfang erst einmal ein wenig ab und so stand es nach fünf Minuten 3:3. Hoyerswerda tat sich im Angriff schwer, traf unglückliche Entscheidungen oder setzte den Ball neben das Tor. Auch die SC-Abwehr war nicht wirklich auf Touren und der Aufsteiger konnte leichte Tore erzielen. So stand es nach 15 Minuten 9:6 für die Heimmannschaft. Nach der Hineinnahme von Nadja Irmisch lief es im Angriff besser und es kam Schwung ins Gästeteam. So wurde aus dem 9:6 in der 15. Minute eine 16:13-Führung in der 27. Minute. Die war teuer bezahlt: Mitte in der ersten Halbzeit knickte zuerst Marie Rubin um, einige Szenen später verletzte sich Lea-Michelle Schwarzbach am Knie. Beide konnten beziehungweise sollten aus Vorsicht nicht weiter spielen. Damit mussten die restlichen Sieben komplett durchspielen. Zur Halbzeit stand eine 17:15-Halbzeitführung für den SC.

Die zweite Halbzeit sollte an Spannung kaum zu überbieten sein. Hoyerswerda führt zwar immer mit ein bis zwei Toren, aber die Abwehr kam heute nicht ins Spiel. Egal, was Trainer Damian Reichart auch probierte: nichts funktionierte auch nur ansatzweise. Trotzdem kassierten die SC-Damen in doppelter Unterzahl nur ein Gegentor und trafen auch einmal. Das sollte eigentlich Mut machen, war aber nicht so. Beim Stand von 28:26 in der 48. Minute war die Chance zur Drei-Tore-Führung da. Der Konter dazu wurde aber nicht gut ausgespielt und Klotzsche nahm dieses Geschenk an. In nur fünf Minuten drehte der Aufsteiger das Spiel in eine 31:29-Führung. Noch waren sieben Minuten Zeit, um das Spiel wieder zu Hoyerswerdas Gunsten herumzureißen, aber die Akkus wurden immer leerer. Der Anschlusstreffer von Betty Kulke in der 54. Minute war ein Wachmacher für alle. Zwar erhöhte kurze Zeit später Klotzsche wieder auf 32:30, aber in den letzten Minuten der Partie spielte nur noch eine Mannschaft: Hoyerswerda. In der wichtigsten Phase des Spiels nahm Torhüterin Marie-Therese Kirschner viele freie Würfe vom Gastgeber weg und legte den Grundstein für die Aufholjagd. Vera Apitz ging einmal mehr als Führungsspielerin vorweg und übernahm mit einem Doppelpack die Verantwortung zum 32:32 nach 57. Minuten. Wieder erfolgte ein Ballgewinn auf der SC-Seite und Betty Kulke traf zum 33:32 nach 58 Minuten. Nun nahm die Heimmannschaft eine Auszeit. Die SC-Mädels verteidigten aber in den verbleibenden zwei Minuten richtig gut und zwangen die SG Klotzsche zu Fehlern. Nach Abpfiff stand ein erkämpftes 33:32 für den SC Hoyerswerda an der Anzeigetafel.

Trainer Damian Reicharts Resümee: „Was die Mädels aber kämpferisch in den letzten sieben Minuten auf das Parkett gebracht haben, war ganz stark. Gut für das Team, dass es jetzt mit einem positiven Gefühl in die zweiwöchige Pause gehen kann.“ Am Sonntag, dem 1. November, wartet dann um 16 Uhr Turbine Leipzig (Verbandsliga-West) im HVS-Pokal. (JöWie)SC Hoyerswerda: Marie-Therese Kirschner – Vera Apitz (7), Nadja Imirsch (5/1), Marie Grabsch (2), Alina Weber (4), Charlott Schöps (3), Marie Rubin (1), Lea-Michelle Schwarzbach (1), Betty Kulke (10/2)