Burg. Etwas mehr als ein Jahr ist es jetzt her, dass die Einwohner von Burg mit einer ihrer größeren Sorgen Gehör beim damaligen Revierbeauftragten des Landes Sachsen fanden. Dr. Stephan Rohde, mittlerweile Abteilungsleiter im Staatsministerium für Regionalentwicklung, kam ins Dorf, um sich die Hauptstraße anzusehen. Sie ist Teil der Kreisstraße 9218 und seit vielen Jahren Ursache für Verärgerung. Denn dass am Tag (laut einer Zählung vom Mai 2019) 419 Lkw durch den 320-Einwohner-Ort rollen, und dies oft zu schnell sowie nicht unbedingt an die teils enge Straßenführung angepasst, ist keineswegs neu.
Jetzt sieht es so aus, als würde sich etwas tun. Der Umstand, dass das Landratsamt Bautzen eine eigentlich für den Sommer vorigen Jahres geplante Sanierung der Straße zwischen dem Ortseingang am Friedhof und dem Feuerwehrgebäude verschoben hat, hängt damit zusammen, dass zumindest am südlichen Dorfende nun gleichzeitig zusätzliche bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung anstehen. Mike Braun vom Burger Ortschaftsrat hat dieser Tage von Spreetals Gemeindeverwaltung signalisiert bekommen, dass in diesem Sommer gebaut werden soll.
Langsamere Fahrt ins Dorf
Vorgesehen ist demnach, in Friedhofshöhe die Straße leicht zu verschwenken und eine Mittelinsel auf die Fahrbahn zu setzen. Der erwünschte Effekt ist, dass die Lkw-Fahrer abbremsen müssen, bevor sie ins Dorf fahren. Außerdem ist beabsichtigt, die folgende Doppelkurve aufzuweiten. Denn eine sogenannte Schleppkurvenberechnung hat bewiesen, was die Burger von der Beobachtung her immer gesagt haben: Ein problemloses Begegnen zweier Lkw ist an dieser Stelle nicht möglich. Das Aussehen der Bordsteine ist ein entsprechender Beleg. In die Karten spielt den Überlegungen hier, dass der Geh- und Radweg an diesem Abschnitt so breit ist, dass von ihm etwas für die Straße abgeknapst werden kann.
Bei der Straßensanierung soll zudem das einst aus optischen Gründen an den Straßenrändern verlegte Kopfsteinpflaster verschwinden. Denn schließlich machen Räder normalerweise auf Asphalt weniger Lärm. So ganz glücklich sind die Burger jedoch trotzdem nicht. Mike Braun vom Ortschaftsrat verweist zur Begründung darauf, dass es im Verlauf der Straße nicht nur die Engstelle unterhalb des Friedhofs gibt, sondern auch noch eine zweite in der Kurve vor der Brücke über die Kleine Spree. Allerdings liegt diese nicht nur außerhalb des vom Kreis für den Sommer vorgesehenen Ausbau-Bereichs. Sondern die örtlichen Gegebenheiten lassen außerdem eine Aufweitung der Straße an dieser Stelle als schwieriger erscheinen. Nun ist die Frage, was es bringt, den Begegnungsverkehr an einem Abschnitt zu erleichtern, während er an einem anderen weiter zu zerfahrenen Bordsteinkanten führt. Im Dorf wurde daher bereits der Ruf nach einer Einbahnstraßen-Regelung zumindest für Lkw laut.
Wie wird sich‘s entwickeln?
Weitere diskutierte Fragen sind Prognosen zu den Folgen der Eröffnung der zweiten Papierfabrik in Schwarze Pumpe für die Menge des durch Burg rollenden Liefer-Verkehrs und mögliche Entlastungen durch den geplanten Weiterbau der Spreestraße zwischen Neustadt/Spree und Spreewitz beziehungsweise den Ausbau der sogenannten Mitteldeutschland-Lausitz-Magistrale (Milau) in Richtung Leipzig.
Leichter Rückgang feststellbar
Mike Braun sagt, letztlich werde es nur ein Mix an Maßnahmen sein, der für mehr Ruhe im Dorf sorgt. Zumindest leicht ist der Lkw-Verkehr offenbar bereits zurückgegangen. Auch hier sind nach Auffassung des Ortschaftsratsmitgliedes verschiedene Dinge ausschlaggebend. Dass die Hoyerswerdaer Ostumfahrung fertig ist, wüssten auch immer mehr Navigationssysteme. Die im Dorf Ende 2019 plakatierten Bitten, diesen Teil der B 96 zu nutzen, hätten womöglich ebenso einen Anteil wie die vor einem Jahr vom Kreis an der B 97 sowie der Staatsstraße Lohsa-Hoyerswerda montierten Hinweistafeln mit demselben Inhalt. Braun weiß nach einem Gespräch mit einem Lkw-Fahrer aber auch, dass große Speditionen die Routen genau so vorgeben, wie die wenigsten Kilometer zusammenkommen. Wer abweicht, muss Fragen beantworten.


