Hoyerswerda
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Das Palliativteam Lausitz hört auf

Die Krankenkassen arbeiten an einer Nachfolgeregelung zur Betreuung todkranker Patienten.

Von Mirko Kolodziej
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© Symbolfoto: Gernot Menzel

Hoyerswerda. Die medizinische Heimversorgung sterbenskranker Menschen, deren Hausärzte dafür nicht die Ausbildung oder Kapazität haben, muss für die Städte Hoyerswerda, Wittichenau, Lauta und Bernsdorf sowie die Gemeinden Oßling, Lohsa, Spreetal und Elsterheide neu geregelt werden. Der von hiesigen Ärzten getragene Verein Palliativteam Lausitz hat zum Ende des Monats den entsprechenden Vertrag mit den Krankenkassen gekündigt. Nachdem Dr. Christine Winkelmann 2020 in den Ruhestand gegangen ist, teilen sich aktuell noch vier Ärzte die entsprechenden Bereitschaftsdienste. Der Hoyerswerdaer Mediziner Dr. Marcus Meixner sagt, das sei so zuzüglich zum normalen Praxisalltag und zum pandemiebedingt noch einmal erhöhten Arbeitsaufwand einfach nicht mehr zu schaffen. Es sei auch nicht gelungen, andere Kollegen ins Boot zu holen.

Das Palliativteam Lausitz war 2010 gegründet worden. Nach zwei Jahren ehrenamtlicher Tätigkeit gab es einen Versorgungsvertrag mit den zuständigen Krankenkassen. Die federführende AOK sagt, man sei gemeinsam mit den anderen Kassen dringend an einer stabilen Lösung interessiert. Aktuell könnten jedoch keine Aussagen über die Anschlussversorgung getroffen werden. Platzhirsch in der Region ist die SAPV Plus gGmbH aus Dresden. Das Kürzel steht für Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung. Es gibt in der Region allerdings auch noch zwei weitere Dienstleister mit Sitz in Niesky und in Löbau.

Laut Marcus Meixner hat das Palliativteam Lausitz im Schnitt pro Jahr ungefähr 120 todkranke Patienten betreut. Palliativversorgung steht laut Sozialgesetzbuch V Kranken mit zeitlich begrenzter Lebenserwartung zu, wenn diese eine „eine besonders aufwendige Versorgung benötigen“. Ein Arzt muss sie verordnen.