Hoyerswerda
Merken

Das schwarze Gold mit neuem Stellenwert

Die Geschichte der Lausitzer Braunkohle ist weit gefächert. In Jahresfolgen will sie das Niederlausitzer Heidemuseum Schloss Spremberg aufarbeiten.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Annemarie Ziegler inmitten der Bergbaugeschichte zwischen altem Kraftwerk Trattendorf und moderner Förderbrücke im Tagebau.
Annemarie Ziegler inmitten der Bergbaugeschichte zwischen altem Kraftwerk Trattendorf und moderner Förderbrücke im Tagebau. © Foto: Jost Schmidtchen

Von Jost Schmidtchen

Spremberg. Die neue Ausstellungsreihe heißt „Segen und Fluch - Das schwarze Gold der Lausitz“. Tageblatt sprach über das Mehrjahresprojekt mit Annemarie Ziegler, der Museumsleiterin.

Frau Ziegler, was ist der Anlass dieser bemerkenswerten Ausstellung?

Das ist die Vergangenheit, also 160 Jahre Braunkohlegewinnung in der Lausitz überhaupt. Wir wollen uns dieser Industriegeschichte stellen. Die Idee hatten wir im Museum selbst, wurden aber unterstützt von einem Bergmann aus Spremberg. Das war Rüdiger Bayer, der von der Lehre an im Bergbau in Schwarze Pumpe tätig war. Der meinte, wenn wir den hiesigen Bergbau nachvollziehen wollen, sollte das in Etappen erfolgen. Diesem Rat sind wir gefolgt. Weil wir einsahen, alles auf einmal geht aufgrund der Vielfalt nicht. Und so entstanden die Ideen zum Detail.

Welche Details sind das?

Mit unserer Ausstellung werden wir alle Themen vorstellen, die in den nächsten fünf Jahren im Detail eine Rolle spielen werden. Ein Rundgang wird da neugierig machen. Thematisieren werden wir den Braunkohlebergbau und die Veredlung in der Niederlausitz und vor allem rund um Spremberg. Wir haben fünf Komplexe für die fünf Jahre im Programm: den Altbergbau, die Spremberger Industriegeschichte, die sich parallel zum Bergbau entwickelte, die Kraftwerke und Tagebaue im Spree-Neiße-Kreis, die devastierten Dörfer, die Bergbaufolgelandschaft mit der Renaturierung und dem sich entwickelnden Tourismus. Mit der Auftaktausstellung können die Besucher sich schon einen Überblick über das Ganze der nächsten Jahre verschaffen.

Aktuell kommt die Braunkohle wieder in Fahrt. Politisch betrachtet recht sonderbar, aber wir wissen ja alle, was derzeit los ist. Wie sehen Sie die Ausstellung in dieser Situation?

Als wir die Ausstellung konzipierten, hatten wir von der aktuellen Lage keine Ahnung. Woher auch? Freilich ist alles auf einmal anders geworden. Unsere Ausstellung wird viele Diskussionen anregen, darüber bin ich mir schon bewusst. Auch auf den näher rückenden Winter. Die älteren Besucher werden sich mit dem Blick rückwärts selbst wiederfinden mit der Sorge, was sie demnächst erwarten könnte. Ohne Bergbau wird es nicht gehen, so viel wissen wir. Auch junge Leute möchten wir ansprechen. Sie haben die alte Lausitz nicht gekannt, aber nun sollen sie sehen, wie die Bergbaufolgelandschaften entstanden.

160 Jahre Bergbau in der Lausitz sind nicht so einfach aus dem Fundus zu holen. Wer hat die Gestaltung der Ausstellung unterstützt?

Dankenswerterweise das Heimatmuseum Groß Kölzig mit seiner ständigen Bergbauausstellung, es gab zahlreiche Leihgaben von Privatpersonen, hinzu kommen das Archiv verschwundene Orte aus Horno und der neue Film des Tourismusverbandes Lausitzer Seenland.

Erwarten Sie eine große Besucherzahl zur Ausstellung?

Die erwarten wir immer. Aber es könnten schon einige mehr werden als üblich. Es gibt viele Traditions- und Heimatvereine, die sich mit der Geschichte der Braunkohle beschäftigen, auch länderübergreifend in Polen im Muskauer Faltenbogen. Anfragen gibt es auch schon aus dem UNESCO Global Geopark Muskauer Faltenbogen, ich denke, wenn sich unsere Ausstellung herumspricht, haben wir nicht die schlechtesten Karten gezogen.

Ausstellungseröffnung: Montag, 8. August, 18 Uhr.
Die Ausstellung ist bis zum 4. Oktober zu sehen.