Hoyerswerda
Merken

Forschung in luftiger Höhe

Eine Neuanschaffung der TU Dresden soll auch der Arbeit des in Schwarzkollm geplanten Uni-Campus nützen.

 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
In Zukunft wird man diese Cessna wohl öfter einmal am Himmel über der Region beobachten können – im Einsatz für die Wissenschaft.
In Zukunft wird man diese Cessna wohl öfter einmal am Himmel über der Region beobachten können – im Einsatz für die Wissenschaft. © Foto: TU Dresden / Professur für Luftfahrzeugtechnik

Hoyerswerda. Was wie eine gewöhnliche einmotorige Cessna aussieht, ist das einzige Flugzeug im Besitz einer sächsischen Forschungseinrichtung. Und die Technische Universität Dresden hat es nicht nur auf dem Flugplatz in Kamenz stationiert, sondern sie will es auch für Anwendungen des Smart Mobility Lab einsetzen, dessen Bau in Schwarzkollm geplant ist. Hoyerswerdas Stadtrat hatte erst jüngst die notwendigen Grundstücksverkäufe im Gewerbegebiet An der Sandwäsche gebilligt.

Wie es in einer Mitteilung der TU heißt, ist das Flugzeug mit der Kennung D-EMWF bereits für die Nutzung der Professur für Luftfahrzeugtechnik umgebaut worden. Genannt werden abnehmbare Flügelendkappen sowie in den Flügeln untergebrachte Technik, um Messsonden anzusteuern. Der Gepäckraum sei so angepasst, dass er spezielle Versuchsanordnungen transportieren kann. Die Cessna hat den Angaben zufolge eine Spannweite von knapp elf Metern und verfügt über vier Sitzplätze; einen für den Piloten oder die Pilotin sowie drei weitere für mitfliegende Passagiere.

Das Smart Mobility Lab mit der geplanten riesigen Testhalle direkt an der Bundesstraße 96 beschreibt die TU als Zentrum für angewandte und grundlagenorientierte Forschung im Bereich der emissionsfreien, intelligenten, sicheren und multimodalen Mobilität. Im Wesentlichen geht es ums Fahren und Fliegen der Zukunft. „So soll beispielsweise mit der Entwicklung einer Hochpräzisionssteuerung für Kleinflugzeuge im autonomen Flugmodus unter Blindflugbedingungen die Sicherheit erhöht werden“, wird erklärt. Auch Erprobungen wie das automatisierte An- und Abdocken von einzelnen Drohnen an Flugzeugen oder die manuelle Steuerung von Drohnenschwarmflügen aus dem Cockpit, bei denen die Cessna als Interaktionszentrum genutzt wird, könnten so unter Realbedingungen in der Luft durchgeführt werden. Das Flugzeug werde aber auch für die Forschung am emissionsfreien Fliegen genutzt. In einem Forschungsprojekt sei gemeinsam mit Industriepartnern und anderen Professuren der TU die Entwicklung eines Wasserstoffmotors für einmotorige Cessna geplant. Damit solle ein wichtiger Beitrag zu einer umweltfreundlichen und effizienten Luftfahrt ohne den Ausstoß von Kohlenstoffdioxid geleistet werden.

„Wir freuen uns sehr, dass wir jetzt ein Forschungsflugzeug unser Eigen nennen können“, wird in der erwähnten Mitteilung Professor Johannes Markmiller zitiert. Damit werde die Forschung noch praktischer. Neue Technologien könnten direkt am Objekt getestet und untersucht werden. „Wir stärken aber auch unsere Ausbildung, indem wir das Flugzeug in der Lehre einsetzen und Studierende zukünftig in Forschungsarbeiten am und rund um das Flugzeug einbinden“, so der Inhaber der Professur für Luftfahrzeugtechnik. Das Smart Mobility Lab in Schwarzkollm soll bis Ende 2026 errichtet sein. (red/MiK)