Hoyerswerda
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Wie die einstige Gründungs-und Erfolgsgeschichte fortschreiben?

Die Schau „20 Jahre Traditions- und Förderverein Glückauf Schwarze Pumpe“ wurde gestern im Lausitz-Center eröffnet.

Von Uwe Jordan
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Günter Seifert vom Traditionsverein Glückauf Schwarze Pumpe e. V. vor einer der Ausstellungstafeln. Die Pump’schen feierten in diesem Jahr 20-Jahr-Bestehen.
Günter Seifert vom Traditionsverein Glückauf Schwarze Pumpe e. V. vor einer der Ausstellungstafeln. Die Pump’schen feierten in diesem Jahr 20-Jahr-Bestehen. © Foto: Uwe Jordan

Hoyerswerda. Der Traditions- und Förderverein „Glückauf Schwarze Pumpe“ hat zwar ein reifes Durchschnittsalter seiner Mitglieder aufzuweisen – aber er ist alles andere als ein der Vergangenheit verhafteter Rentnerverein, sondern vielfältig aktiv. Er engagiert sich für den Standort Schwarze Pumpe und auch dessen einstige Wohnstadt Hoyerswerda: Zufall, dass die 20-Jahr-Jubiläums-Schau am Vorabend des 7. Oktober eröffnet wurde, einst Gründungstag der Deutschen Demokratischen Republik (DDR); die laut Chef-Ideologe Kurt Hager nur zwei Bodenschätze hatte: „Wundervolle Menschen – und Braunkohle.“ Das mit den wundervollen Menschen hatte sich 1989 erledigt; die Braunkohle hätte noch vorgehalten, aber nach der politischen Wende 1990 ward rasch beschlossen, dass der Umweltsünde Braunkohle-Abbau und -verarbeitung Einhalt geboten werden müsse; koste es, was es wolle! Und so ward das 1955 gegründete Gaskombinat Schwarze Pumpe, das spätestens ab den 70er-Jahren jährlich Millionen-Werte schuf und für dessen Beschäftigte Hoyerswerda-Neustadt als Wohnstätte aus dem Boden gestampft worden war, devastiert.

Strukturwandel mitgestalten

Ist das Erinnern daran, an eine der wenigen Erfolgsgeschichten sozialistischen Wirtschaftens, überhaupt noch zulässig? Ja. Denn die gestern im Lausitz-Center eröffnete Ausstellung zeigt, dass Pumpe kein Ort der Heinzelmännchen zu Köln war: „Wie war zu Köln es doch vordem // Mit Heinzelmännchen so bequem! // Denn, war man faul, man legte sich // Hin auf die Bank und pflegte sich: // Da kamen bei Nacht, // Ehe man’s gedacht, // Die Männlein und schwärmten // ... Und eh ein Faulpelz noch erwacht,... // War all sein Tagewerk... bereits gemacht!“ Sprich: das Bruttosozialprodukt hatte sich von alleine erschaffen.

Da das Gaskombinat Schwarze Pumpe allerdings keine Kölner Schnurre war, sondern eine hart erarbeitete (ja!, doch!) Erfolgsgeschichte, liest sich dessen Geschichte anders. Eben so, wie es die Hoyerswerdaer Ausstellung verdeutlicht.

Aber auf die Kölnischen Heinzelmännchen zurückzukommen – wie ist es denn mit denen in Hoyerswerda, in Schwarze Pumpe? Vielleicht so? „O weh! nun sind sie alle fort / Und keines ist mehr hier am Ort! ... / Ach, daß es noch wie damals wär! / Doch kommt die schöne Zeit nicht wieder her!“

Man darf die Hoffnung nicht aufgeben, dass an die Stelle des unwiederbringlich Verlorenen Besseres tritt. Darum lautet auch Teil 2 des Titels jener Ausstellung „... mitten im Strukturwandel in der Lausitz.“ Bleibt die Hoffnung, dass Strukturwandel NICHT wie nach 1990 besinungslosen Kahlschlag meint, sondern Umbau und Ersatz durch Zukunftsträchtigeres. Man kann sich im Lausitz-Center den Oktober hinweg selbst ein Bild verschaffen.