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300 neue Jobs: Wärmetechniker Yados investiert 20 Millionen Euro in Hoyerswerda

Die Energiewende wird zum Job-Motor in Hoyerswerda. In einem Jahr verdoppelt sich nahezu die Produktionsfläche von Wärmetechnik-Firma Yados. 300 neue Jobs sollen entstehen.

Von Uwe Schulz
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Hoyerswerdas Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh wurde bei der Projektvorstellung flankiert von Yados-Geschäftsführer Frank Stiehler (re.) und Prokurist Olaf Besser (li.)
Hoyerswerdas Oberbürgermeister Torsten Ruban-Zeh wurde bei der Projektvorstellung flankiert von Yados-Geschäftsführer Frank Stiehler (re.) und Prokurist Olaf Besser (li.) © Uwe Schulz

Die Energiewende wird hierzulande gern als Jobkiller gewertet. Bei Yados im Gewerbegebiet Nardt im Westen von Hoyerswerda sitzen am Mittwochmorgen Geschäftsführung und Hoyerswerdas Oberbürgermeister ganz entspannt am Tisch. „Für uns ist das ein Jobmotor“, sagt Frank Stiehler. Er ist der Geschäftsführer der Yados GmbH, die, integriert in die Hoval-Gruppe, Fernwärmestationen, Blockheizkraftwerke (BHKW) sowie alle Systemkomponenten für effiziente Wärmenetze herstellt. In diesem Jahr wird das Unternehmen rund 20 Millionen Euro in den Standort investieren, die Produktionsfläche praktisch verdoppeln und im Laufe der kommenden Jahre auch die Mitarbeiterzahl.

Zwei neue Hallen mit insgesamt 12.500 Quadratmetern Fläche werden entstehen. Die Mitarbeiterzahl soll von derzeit 320 auf über 600 wachsen. Es ist die dritte Erweiterung am Standort und die bislang größte Einzelinvestition des Unternehmens.

Yados-Prokurist Olaf Besser skizziert die Unternehmenssicht, dass man nicht nur optimistisch auf die Energiewende schaue, sondern auch davon ausgeht, dass in der zweiten Jahreshälfte die Konjunktur anzieht: „Schiffe baut man bei Ebbe, nicht bei Flut“.

Ab März soll gebaut werden

Das Gelände ist vor Monaten erworben worden. Und bevor man sich später vielleicht mal ärgert, zu klein gedacht zu haben, wäre darauf eine Erweiterung wie in diesem Jahr problemlos noch einmal möglich. Bei der Gelegenheit hat man gleich einen mehrere hundert Meter langen Abschnitt der ursprünglich öffentlichen Yados-Straße mit erworben. Der Stadtlinienbus der Verkehrsgesellschaft fährt nun also aufs Betriebsgelände, bedient hier die Haltestelle, dreht und fährt weiter. Gerade in den Wintermonaten sei der ÖPNV bei den Mitarbeitern durchaus gefragt, heißt es in der Runde.

Die Mitarbeitersuche sieht man sportlich, nicht als Problem. Allein im vergangenen Jahr, so Frank Stiehler, konnten 80 Mitarbeiter eingestellt werden. Man bildet selbst aus, hat mittlerweile 24 Azubis. Gesucht werden Planer, IT-Spezialisten und Schweißer ebenso wie Vertriebsmitarbeiter. Die Masse der jetzigen Mitarbeiter wohnt und lebt in der Region. 80 Prozent, so heißt es, legen täglich weniger als 20 Kilometer auf dem Weg zur Arbeit zurück. Mittlerweile beschäftigt man Menschen aus Polen, der Ukraine, Russland und Kasachstan. Die Bedienoberflächen wichtiger Programme zum Beispiel in der Schaltschrank-Produktion gibt es nicht nur in Deutsch, sondern auch in Englisch und Russisch. Internationalität ist bei Yados kein Fremdwort. „Man muss das entsprechende Arbeitsumfeld als Firma aber auch anbieten können“, so Frank Stiehler weiter. Yados arbeitet daran.

Und man geht davon aus, dass der ländliche Raum zunehmend attraktiver wird, zumal, wenn man das Lausitzer Seenland direkt vor der Haustür hat.

Die 20-Millionen-Investition ist gut durchgeplant. Der Bauantrag wurde im Dezember bei der Stadt Hoyerswerda eingereicht. Mit der Bautzener Niederlassung der Goldbeck Ost GmbH wurde laut Olaf Besser vor wenigen Tagen der Vertrag als Generalauftragnehmer unterzeichnet. OB Torsten Ruban-Zeh sichert die zügige Bearbeitung aller Unterlagen zu, im Februar soll die Baugenehmigung vorliegen, dann kann im März Baubeginn sein. „Beide Hallen werden gleichzeitig hochgezogen“, schildert Thomas Gröbe von der beauftragten bauhoys Planungsgesellschaft mbH. Ab Mai sieht der Bauzeitenplan den Tragwerksbau vor, vier Monate später sollen die Hallen wetterdicht sein. Für den 20. Dezember ist die Weihnachtsfeier des Unternehmens in den neuen Räumen geplant. Ab Januar soll die Produktion hochgefahren werden.

Wärmepumpen und Photovoltaik

Mit den neuen Hallen beschreitet Yados zudem den Weg zur Green Factory. Als erstes Unternehmen der Branche, so heißt es seitens der Geschäftsführung, stelle man sich der Überprüfung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen nach dem ESG-Regelwerk, das im Deutschen mit Umwelt, Soziales und Unternehmensführung übersetzt werden kann. Sole-Wasser- bzw. Luft-Wasser-Pumpen werden den größten Teil der Wärmeversorgung der neuen Hallen bereitstellen, Strom mit bis zu 600 kWp kommt von den Photovoltaikanlagen auf den Dächern. Thomas Gröbe ist von der Aufgabe fasziniert: „So etwas Großes klimaneutral zu bauen, ist schon eine Herausforderung.“