"In Deutschland wäre die Strecke längst gesperrt"

Einhellig haben tschechische, deutsche und sogar polnische Vertreter der Dreiländereck-Region die schleppenden Verhandlungen ihrer Regierungen um die Sanierung des polnischen Abschnitts der Bahnstrecke Zittau-Liberec kritisiert. "In Deutschland, so behaupte ich, wäre die Strecke längst gesperrt", sagte Christoph Mehnert, stellvertretender Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Oberlausitz-Niederschlesien, kürzlich bei einer Verkehrskonferenz in Zittau. Die Verkehrsministerien der drei Länder würden seit Jahren verhandeln und hätten nichts erreicht, sagte Martin Puta, Chef der Region Liberec. "Wenn es uns nicht gelingt, solche Kleinigkeiten zu lösen, werden uns die Bürger auch nicht glauben, dass wir größere lösen können". Selbst Agniezska Zakes vom Marschallamt der Woiwodschaft Niederschlesien betonte mit Verweis auf die Zentralregierung in Warschau, dass man in Breslau mit dem Zustand auch nicht glücklich ist.
Der marode Bahnabschnitt war bereits zur EU-Osterweiterung vor 15 Jahren nur mit 40 Kilometer pro Stunde befahrbar. Derzeit sind es 30. Die Tschechen haben ihren Teil der Strecke längst saniert, die Deutschen ihren kurzen bis zur Grenze auch.
Die Verhandlungen der drei Verkehrsministerien aus Berlin, Warschau und Prag haben vor mehr als zwölf Jahren begonnen. Im vergangenen Sommer war eine Einigung für Ende des Jahres angekündigt worden. Davon ist inzwischen keine Rede mehr. Die drei Seiten verhandeln über einen Staatsvertrag, der die generelle Sanierung und Betreibung des Streckenabschnitts beinhaltet, und über einen Finanzierungsvertrag.
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