Merken

Inkontinenz im Alter

Im höheren Alter tritt bei einigen Menschen eine Inkontinenz auf.

Teilen
Folgen
NEU!
© Julita

In den meisten Fällen handelt es sich um eine Harninkontinenz, eine Stuhlinkontinenz tritt wesentlich seltener auf. Von der Harninkontinenz sind Frauen häufiger befallen als Männer. Es gibt zahlreiche Ursachen, die zu diesen gesundheitlichen Einschränkungen führen. Mittlerweile stehen aber diverse Therapiemöglichkeiten und geeignete Hilfsmittel zur Verfügung.

Ursachen für eine Inkontinenz

In der Blase befinden sich zahlreiche sensible Nerven und Muskeln. Diese signalisieren die Füllung der Blase, sodass der Mensch einen Harndrang empfindet. Auf der Toilette sorgen die Nerven für die Entspannung des Schließmuskels, sodass der Urin ungehindert abließen kann. Dieses sensible System kann im höheren Alter gestört sein. Folgende Ursachen können eine solche Störung auslösen:

  • Mehrere Entbindungen
  • Erkrankung des Nervensystems
  • Erschlaffung der Muskulatur
  • Nebenwirkung von Medikamenten
  • Vergrößerte Prostata bei Männern

Frauen, die in früheren Jahren mehrere Kinder zur Welt brachten, leiden im Alter häufig an einer Blasenschwäche. Manchmal treten aber auch Erkrankungen des zentralen Nervensystems auf. Dadurch kommt es zu einer fehlerhaften Steuerung des Schließmuskels. In solch einem Fall spürt die betroffene Person gar nicht, dass die Blase gefüllt ist. Mitunter findet die Entleerung bei einer geringen Füllung statt.

Da im zunehmenden Alter die gesamte Muskulatur erschlafft, trifft dieses Problem auch für die Schließmuskeln in der Blase zu. Der Schließmuskel ist dann schon bei einem geringen Gegendruck überfordert und öffnet sich. Solche Probleme treten auf, wenn bestimmte Medikamente eingenommen werden. Im Zweifelsfall sollte daher Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden.

Bei Männern im höheren Alter ist in den meisten Fällen eine vergrößerte Prostata die Ursache für eine Harninkontinenz. Dieses Problem lässt sich oftmals nur operativ beheben. Der Vorteil besteht darin, dass nach einer Behandlung der Prostata auch die Inkontinenz verschwindet. 

Therapiemöglichkeiten einer Inkontinenz

Da es zahlreiche Ursachen für eine Inkontinenz gibt, stehen auch unterschiedliche Therapiemöglichkeiten zur Verfügung. Zunächst muss der Arzt aber eine exakte Diagnose stellen. Das ist meistens jedoch das größte Problem, weil es vielen Patienten unangenehm ist, über eine Blasenschwäche mit ihrem Arzt zu reden. Oft wird versucht, die Inkontinenz lange zu verheimlichen. Allerdings ist diese Scham nicht besonders vorteilhaft. Je frühzeitiger der Arzt konsultiert wird, desto besser sind die Behandlungsmöglichkeiten. Der Körper empfindet es sonst im Laufe der Zeit ganz normal und gewöhnt sich daran, dass ständig Urin abfließt. Deshalb ist es empfehlenswert, möglichst frühzeitig einen Arzt zu konsultieren.

Stellt der Arzt eine Muskelschwäche fest, dann empfiehlt er wahrscheinlich eine Beckenbodengymnastik. Diese Art der Gymnastik kennen viele Frauen aus der Schwangerschaftsgymnastik. Sie hilft aber auch bei einer Harninkontinenz und ist auch für Männer sehr gut geeignet. Erfolgen die erlernten Übungen regelmäßig, stellt sich schon sehr schnell eine Verbesserung ein. Alternativ steht auch eine Behandlung mit Elektrostimulation zur Wahl.

Therapie mit Medikamenten

Hat die Inkontinenz eine andere Ursache als eine Muskelschwäche, können auch Medikamente unterstützend wirken. Sollte es sich um eine Erkrankung des zentralen Nervensystems handeln, dann muss dieses zuerst therapiert werden. Das ist zwar nicht immer ganz einfach, aber zumeist lassen sich die unangenehmen Auswirkungen auf die Nerven, die den Schließmuskel steuern, beeinflussen.

Handelt es sich bei der Blasenschwäche nicht um eine Folge anderer Erkrankungen, dann kann sie mitunter auch direkt medikamentös therapiert werden. Es stehen Medikamente zur Verfügung, die den Schließmuskel entspannen. Bevor diese verschrieben werden, muss der Arzt herausfinden, um welche Art von Inkontinenz es sich handelt. Folgende Arten von Blasenschwächen sind möglich:

  • Belastungsinkontinenz
  • Dranginkontinenz
  • Überlaufinkontinenz
  • Reflexinkontinenz
  • Mischinkontinenz

Für jede Form der Blasenschwäche stehen geeignete Medikamente zur Verfügung. Diese bringen zwar nicht immer eine komplette Heilung, aber eine deutliche Verbesserung. Ohne weitere Hilfsmittel kommt die betroffene Person meistens nicht mehr aus.

Moderne Hilfsmittel verwenden

Eine Blasenschwäche lässt sich zwar medizinisch therapieren, aber in den meisten Fällen nicht vollständig beseitigen. Daher sind viele Patienten auf die Verwendung von speziellen Hilfsmitteln angewiesen. Es gibt entsprechende Produkte für Männer, Frauen und Kinder. Diese Inkontinenzprodukte können helfen, den Alltag zu erleichtern. Da es unterschiedliche Vorlagen, Windeln oder Höschen gibt, kann sich jeder Patient genau das Produkt auswählen, mit dem er am besten zurechtkommt. Durch die Benutzung solcher Produkte wird nicht nur die Verunreinigung der Wäsche verhindert, sondern es werden auch Infektionen vermieden, welche im Alter lebensbedrohlich werden können.

Moderne Inkontinenzartikel wurden so gestaltet, dass sie kaum noch für andere bemerkbar sind. Zudem schränken sie den Benutzer in seiner Bewegung so gut wie gar nicht ein. Darauf legen die Hersteller immer einen besonders großen Wert. Wer schon an solch einem Problem leidet, sollte sich zumindest wohlfühlen und sein Leben unbeschwert genießen können.

Betroffene Patienten müssen nur ihre Scham überwinden und einen Arzt konsultieren. Neben den Therapiemöglichkeiten stehen auch moderne Hilfsmittel zur Verfügung, die das Leben mit Inkontinenz deutlich erleichtern.

Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem externen Redakteurin S. Huhle.