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Warum das Bergdorf Ohorn einen Hafen hat

Auf dem Ohorner Gickelsberg wird an diesem Wochenende Hafenfest gefeiert. Das klingt kurios. Die Veranstalter erzählen, wie es dazu kam.

Von Heike Garten
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Manfred Säring (l.) und Holger Uhlmann freuen sich, dass das Buswartehäuschen jetzt viel besser aussieht. Die Mitglieder der AG Gickelsberg des Heimat- und Geschichtsvereins Ohorn machen eine Menge, damit ihr Dorf schöner wird.
Manfred Säring (l.) und Holger Uhlmann freuen sich, dass das Buswartehäuschen jetzt viel besser aussieht. Die Mitglieder der AG Gickelsberg des Heimat- und Geschichtsvereins Ohorn machen eine Menge, damit ihr Dorf schöner wird. © Anne Hasselbach

Ohorn. Ohorn liegt im Südwesten des Landkreises Bautzen in den Ausläufern des Westlausitzer Berglandes. Es ist zwar nicht sehr hoch gelegen, aber immerhin bringt es der Schleißberg auf 423 Meter. Ein kleines Bergdorf sozusagen. Und dort wird am Wochenende Hafenfest gefeiert. Aber wieso gibt es in einem Bergdorf einen Hafen?

Holger Uhlmann, Chef der Arbeitsgruppe Gickelsberg im Heimat- und Geschichtsverein, kennt die Antwort. „Vor sechs Jahren haben wir uns als Gruppe und Verein um die Sanierung des Feuerlöschteiches im Ort gekümmert. Zum Abschluss der Arbeiten gab es dann ein Hafenfest“, erklärt er. Damals haben die Mitglieder der Arbeitsgruppe die Staumauer neu betoniert und den Teich entschlammt.

Sie wollten ihr Dorf verschönern und anschließend mit der Bezeichnung Hafenfest viele Gickelsberger und Ohorner zur Einweihung locken. Das ist gelungen, und so hat Ohorn inzwischen seinen symbolischen Hafen und das dazugehörige Fest. Da steht dann sogar ein kleiner Leuchtturm am Ufer. Bis zu 500 Besucher gab es schon bei den Hafenfesten.

Arbeitsgruppe hat Buswartehäuschen renoviert

Die Teichsanierung und die Organisation des Hafenfestes sind aber nicht die einzigen Aktivitäten der AG Gickelsberg. „Wir sind sehr daran interessiert, dass unser Dorf schöner wird“, erklärt Manfred Säring, verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit im Verein. Und so ist es nicht verwunderlich, dass man im Ort überall Spuren der Arbeit der Gruppe sieht.

So haben die Mitglieder sich der beiden Wartehäuschen am Buswendeplatz und am Kohlicht angenommen. „Wir haben die Häuschen komplett renoviert“, sagt Holger Uhlmann. Das heißt, es wurden die alten Fensterreste rausgenommen, alles neu gestrichen, das Dach neu gedeckt und eine Solar-Beleuchtung installiert. Die Materialkosten wurden von den Vereinsbeiträgen und der Gemeinde getragen, die Arbeiten selbst ehrenamtlich erledigt.

An der Stirnseite des Buswartehäuschens befindet sich eine große Wander- und Radkarte, die zeigt, welchen Weg Touristen in der Region einschlagen können. „Man sieht immer wieder Ausflügler hier stehen, die zum Beispiel zum Schwedenstein, zur Luchsenburg oder zum Hochstein wollen“, sagt Manfred Säring. Aber auch neue Bänke, darunter eine Rundbank, wurden aufgestellt und alte aufgearbeitet.

Doch nicht nur um die Verschönerung des Ortes kümmern sich die Mitglieder der Arbeitsgruppe. „Wir organisieren auch jede Menge Freizeitangebote“, sagt Holger Uhlmann. Dazu gehören eine Wanderung im Jahr, das Weihnachtsbaum-Abbrennen und aller zwei Jahre ein großes Gickelsberg-Fest.

Entenrennen auf dem Hahneflüßchen

Und natürlich am Sonnabend das Hafenfest auf dem Gickelsberg. Es ist das dritte überhaupt, nachdem 2020 das Fest aufgrund von Corona ausfallen musste. Höhepunkt wird das Entenrennen sein. Am Hahneflüßchen kommen die Gummitiere mit Nummern ins Wasser, dann schwimmen sie in einem Rohr unter der Straße durch, um an der anderen Seite wieder aufzutauchen. Pro Durchgang werden 13 Enten ins Wasser gesetzt. Etwa 40 Teilnehmer können insgesamt mitmachen.

Neben dem Entenrennen stehen aber auch noch der Auftritt der Tanzgruppe, eine Neptuntaufe und ab 20 Uhr die Vorführung von Schiffsmodellen auf dem Programm. Los geht das Hafenfest um 15.30 Uhr, und der Eintritt ist für alle frei. „Wir finanzieren das Ganze über Sponsoren, und eine Spende der Gemeinde gab es auch“, sagt Holger Uhlmann. Er wie auch Manfred Säring freuen sich schon jetzt auf das Fest und hoffen auf viele Besucher.