SZ + Kamenz
Merken

Aloha - Tschüss! Nächstes Café in Kamenz schließt

Binnen kurzer Zeit hatte sich das "Café Aloha" in Kamenz zur Institution entwickelt. Doch jetzt ist Schluss. Das sind die Gründe dafür.

Von Torsten Hilscher
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
"Tschüss, Kamenz. Aloha!" Monique van Nuland hat ihr Café in der Kamenzer Altstadt endgültig geschlossen.
"Tschüss, Kamenz. Aloha!" Monique van Nuland hat ihr Café in der Kamenzer Altstadt endgültig geschlossen. © Foto: Anne Hasselbach

Kamenz. Schluss, aus, Feierabend. Genau genommen sollte ihr Café Ende Dezember 2023 schließen. Doch Inhaberin Monique van Nuland hat bereits wenige Wochen früher die Reißleine gezogen. Eine Erkältung gab den letzten Ausschlag.

Knapp drei Jahre lang hat das "Aloha" die Kamenzer Gastroszene bereichert - zunächst als Café-Bistro, zuletzt als Frühstücksrestaurant. Nun ist das Ladengeschäft an den Fleischbänken bereits fast leergeräumt. Van Nuland sitzt an einem großen Tisch auf einem urgemütlichen Sofa, vor sich den obligaten Pott Kaffee. Eine einsame Kerze erhellt die Szenerie.

Es ist nicht der erste Abschied vom eigenen Café. Vor Jahren hatte sie bereits ein kleines ländliches Refugium in Bröthen, einem Ortsteil von Hoyerswerda, aufgeben müssen. Und die Hoffnung auf eine Gründung in der Senftenberger Gartenstadt Marga zerschlug sich noch vorm Start.

Ärger über Rückkehr der 19 Prozent Mehrwertsteuer

Nun sind es gestiegene Energie- und Anschaffungspreise, die der Kleinstfirma den Garaus machen. Ebenso fehlendes Personal. An der Miete habe es nicht gelegen, betont van Nuland. Da sei ihr die Vermieterin entgegengekommen. Überhaupt hat sie für die Besitzerin des in den 1950er-Jahren errichteten Hauses nur Lob übrig.

Doch zuletzt sei es einfach nicht mehr zu schaffen gewesen. Van Nuland musste die Öffnungszeiten verkürzen. Zeitweise hatte das Café nur von 9 bis 12 Uhr geöffnet. Zu wenig für ein auskömmliches Dasein. Erst recht, wenn ab Januar 2024 die 19-prozentige Mehrwertsteuer in der Gastronomie zurückkehrt. Van Nuland macht keinen Hehl aus ihrer Enttäuschung über Kanzler Scholz, der damit ein Versprechen gebrochen habe.

"Aber ich jammere nicht", schließt sie. "Ein herzliches und ganz liebes Dankeschön an all meine Kunden und Stammkunden. Sie sind mir wirklich ans Herz gewachsen." Man habe einiges miteinander durchgemacht, Freud und Leid geteilt und so manche Momente der Vertrautheit erlebt.

Auch Bistro Plan B macht im Dezember 2023 zu

Wehmut herrscht auch beim Citymanagement. "Die Idee, ein Frühstückscafé in Kamenz zu platzieren, war ein sehr lobenswerter und vielversprechender Ansatz", sagt die Verantwortliche Anne Hasselbach. "Mit dem Geschick von Monique van Nuland, den Räumen eine Seele zu geben und die Speisen und Getränke liebevoll anzurichten, hatte das Konzept sehr gute Chancen. Wir haben das von Anfang mit begleitet und gemeinsam mit der Stadt auch unterschiedliche Arten von Unterstützung gegeben und angeboten." Ob die Geschäfte laufen oder nicht, hänge sicherlich auch davon ab, wie kontinuierlich Öffnungszeiten funktionieren und wie sich ein Konzept mit dem Bedarf der Gäste mitentwickelt. "Wir bedauern die Entscheidung sehr."

Doch nicht nur "Aloha" schließt. Auch das "Plan B" in der Bautzner Straße 33 verabschiedet sich. Am 22. Dezember 2023 hat das Bistro zum letzten Mal geöffnet, im Januar wird ausgeräumt.

Und was wird danach aus den jeweiligen Gewerberäumen? Zumindest für das "Aloha" steht fest: Der Laden wird geteilt. Künftig haben hier zwei Gewerbeeinheiten Platz. Interessenten werden schon gesucht. Ausgeschlossen ist dem Vernehmen nach nur eine Bistro-Ansiedlung à la Döner-Verkauf oder Asia-Imbiss.

Monique van Nuland selbst wird den nächsten Schritt gehen. Wieder ein Neuanfang, wieder ein anderer Ort: Das Ziel ist die Ostsee. Wie überall im Land suchen auch dort Restaurantbetreiber und Café-Inhaber händeringend erfahrenes Personal. Neben der Erfahrung wird sie an der Küste auch ihre Backrezepte einbringen können; Rezepte für sündhaft gute Kuchen, wie ehemalige Kamenzer Gäste berichten.