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Kamenz: Praxis für Neurochirurgie öffnet im Ärztehaus

Sprechstunden mit Spezialisten aus Dresden finden jetzt dreimal pro Woche statt. Patienten haben dadurch kürzere Wege - und weitere Vorteile.

Von Reiner Hanke
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Neurochirurg Vladimir Solommiichuk (l.) und seine Kollegen sind im Kamenzer Ärztehaus ab sofort für Patienten da. Barbara Wolfram unterstützt das Team aus dem Städtischen Klinikum Dresden. Hendrik Augustin koordiniert die Außenstellen.
Neurochirurg Vladimir Solommiichuk (l.) und seine Kollegen sind im Kamenzer Ärztehaus ab sofort für Patienten da. Barbara Wolfram unterstützt das Team aus dem Städtischen Klinikum Dresden. Hendrik Augustin koordiniert die Außenstellen. © René Plaul

Kamenz. Etwas Kunst an den frisch gestrichenen Wänden fehlt noch. Krankenschwester Barbara Wolfram packt gerade die Desinfektionsmittelspender aus – für jeden Raum einen. Kleiderhaken müssen noch an die Wand und die Telefonanlage installiert werden. Dann kann die neue Zweigpraxis für Neurochirurgie in den ebenfalls neuen Räumen im Kamenzer  Ärztehaus an der Fichtestraße 15 am Montag an den Start gehen - als Außenstelle des Medizinischen Versorgungszentrums  (MVZ) des Städtischen Klinikums Dresden.

Einen Interimsstandort hatte das MVZ  seit Kurzem schon im Beratungsraum des Malteserstift St. Monika mit Pflegeheim in Kamenz. Das Stift hatte nach der Praxiszulassung ausgeholfen und den Raum zu bestimmten Zeiten zu Verfügung gestellt. Das habe natürlich kein Dauerzustand werden können, sagt Hendrik Augustin, der fürs Klinikum die  MVZ-Praxen koordiniert. Dazu gehört auch die orthopädische Zweigpraxis in Großröhrsdorf. 

Räume sind barrierefrei zu erreichen

Nun sei die Klinik dankbar, eine dauerhafte Heimat für die Außenstelle gefunden zu haben. Schon im Interimsbetrieb sei die Praxis mit bis zu 20 Patienten am Sprechtag gut angenommen worden. Klassiker sind Wirbelsäulenprobleme. Bandscheibenvorfälle sorgen für höllische Schmerzen oder Reizungen der Wirbelgelenke. Es geht auch um solche Symptome wie Lähmungen und Kribbeln in Gliedmaßen. Auch Patienten mit Hirntumoren suchen die Praxis auf.

Die sollte ursprünglich direkt ans Kamenzer Malteser Krankenhaus andocken. Denn mit dem Krankenhaus gebe es bereits eine Kooperation. Das hat selbst keine Neurochirurgie im eigenen Behandlungsspektrum, aber mitunter Patienten, die eine Beurteilung vom Neurochirurgen brauchen. Dann sind die Fachleute aus dem Dresdner Klinikum gefragt.

Mit den Räumen auf der Fichtestraße rücken die Fachärzte nun deutlich näher an das Malteserkrankenhaus mit ihrer medizinischen Expertise heran. Es sei ein glücklicher Umstand gewesen, dass im Ärztehaus eine Zahnarztpraxis frei wurden, so Hendrik Augustin. Hier müsse das MVZ die Räume mit niemandem teilen und habe den benötigten Platz. Die Neurochirurgie sei zugleich für das Ärztehaus eine Bereicherung, schätzt er ein. Besonders wichtig ist dem Manager auch die Barrierefreiheit. Die ist im Ärztehaus gegeben und gerade auch bei Patienten mit Schmerzen und Erkrankungen des Bewegungsapparats von Bedeutung.

Operiert wird in Spezialkliniken

Die Dresdner Klinik hatte sich vor anderthalb Jahren auf eine Ausschreibung der Kassenärztlichen Vereinigung beworben und den Zuschlag für das MVZ erhalten. Hintergrund war es, eine Versorgungslücke in der Region des Landkreises Bautzen zu schließen, wo es dieses Angebot bisher nicht gab und Patienten weite Wege in Kauf nehmen mussten. Hintergrund sei auch, dass die entsprechenden Krankheitsbilder zunehmen, so Hendrik Augustin. Das hat auch etwas mit der alternden Bevölkerung zu tun.

Jetzt kommt die Dresdner Klinik näher ans Malteser-Krankenhaus und zugleich näher zu ihren Patienten in der Region Kamenz. Damit ist eine wohnortnahe Versorgung möglich.

Die Kamenzer Praxis ist aber keine chirurgische, operiert wird dort nicht, erklärt Oberarzt Vladimir Solommiichuk. Er gehört zum MVZ-Team. Der Mediziner aus der Ukraine beendete in Deutschland seine Facharztausbildung und ist nun am Städtischen Klinikum in Dresden tätig. Dort steht er neben der Praxisarbeit in Kamenz mehrere Tage in der Woche am OP-Tisch; eben auch, um Patienten aus dem Kamenzer Raum zu helfen. Im MVZ werde der erste Schritt dafür getan. Hier wechseln sich drei Oberärzte aus dem Klinikum ab: Vladimir Solommiichuk, Dr. Monika Horanin und Turab Gasimow. Barbara Wolfram steht dem Team als Krankenschwester zur Seite.

OP-Nachsorge wird übernommen

Die Patienten kommen in der Regel mit Überweisung von einem Allgemein- oder  Facharzt, haben im Idealfall schon die Ergebnisse einer Computertomografie dabei. Dann schaut sich der Neurochirurg den Patienten an. Es gehe bei der Behandlung vorrangig darum, eine Diagnose zu finden, und um das beratende Gespräch für die beste Methode,  Beschwerden zu lindern,  erklärt Oberarzt Solommiichuk. Zum Beispiel konservativ durch Physiotherapie oder durch eine Operation. 

Vielleicht sind auch noch weitere Untersuchungen in einer Radiologie nötig. Das sei zu klären. Deshalb komme das MVZ mit wenig Medizintechnik aus. Wichtig sei der Fachmann, der Kopf des Arztes, der sprechende Mediziner, erklärt Hendrik Augustin. Das Team übernimmt auch die Nachsorge im Anschluss an Operationen.

Der Patient hat die freie Wahl; die Kliniken mit der entsprechenden Fachrichtung, die solche Eingriffe vornehmen, seien aber überschaubar. In Ostsachsen sind es das Klinikum Görlitz und zwei Kliniken in Dresden, das Städtische Klinikum inklusive.

Die Sprechzeiten: Montag und Freitag 8 bis 14.30 Uhr, Donnerstag 10 bis 16.30 Uhr

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