Kamenz. Etwa 160 Kamenzerinnen und Kamenzer verschiedener Altersklassen beteiligten sich am 9. März 2024 an der Aktion "Kamenz putzt". Der lokale Einsatz fand im Rahmen der Müllaktionstage statt, zu denen die Naturzentrale gemeinsam mit der Naturschutzstation Neschwitz, dem Naturschutzzentrum Oberlausitzer Bergland sowie dem Abfallamt des Landkreises Bautzen noch bis zum 24. März 2024 kreisweit aufruft.
"Angekurbelt hatte die Stadt das Ganze", so die Kamenzer Citymanagerin Anne Hasselbach. Im Vorgang meldeten sich die Mitmacher an, schlugen zum Teil Orte selbst vor. Daraufhin wurden Containerstellplätze festgelegt, die nach der Aktion von den Kommunalen Diensten Kamenz (KDK) beräumt wurden.
Selbst Asbest wird achtlos in die Natur geworfen
Ausgerüstet mit Handschuhen und Müllsäcken, die zur Verfügung gestellt wurden, zogen Frauen, Männer und Kinder durch die Landschaft und sammelten jede Menge Müll im Wald, an Straßenrändern, in Parks sowie in Gewerbe- oder Wohngebieten auf.
Viele zeigten sich anschließend erschrocken über den Zustand der Natur. "So froh und stolz wir über die Aktion sind, es hat mich auch traurig gemacht, und ich habe weinen müssen über so viel Gedankenlosigkeit. Das ist unsere Heimat, und wir tun so, als ob es eine zweite gäbe", sagte beispielsweise Sandra Siegemund, die an der Viehweide in Kamenz-Bernbruch unterwegs war. Selbst Asbest ließ sich dort finden.
Die F-Jugend des Handballvereins HVH Kamenz war samt Eltern rund um das Gebiet an der Sporthalle am Flugplatz unterwegs. "Die Kinder haben sich sehr erschrocken, wie viel Müll die Leute so wegwerfen. Vor allen an den Stellen, an denen sich Jugendliche treffen, war die Menge enorm. Leider wurden auch extrem viele Glasscherben von zerschmissenen Flaschen gefunden", äußerten die Müllsammler anschließend. Keiner habe verstanden, warum die Mülleimer nicht genutzt werden. Am Ende das erschreckendes Ergebnis: "Wir haben über zehn große Müllsäcke sowie noch einen weggeworfenen Rollwagen bis oben hin mit Abfall gefüllt", schrieben sie auf Facebook.
Josephine Sperling (23) war mit ihrer Freundin Livi (22) im Kamenzer Volkspark am Start. "Er schien auf den ersten Blick recht sauber und gepflegt. Uns waren beim ersten Spaziergang nur vereinzelte Taschentuchverpackungen aufgefallen", berichteten sie anschließend.
Umso überraschter waren die Freundinnen, wieviel sie zu zweit innerhalb von zweieinhalb Stunden doch zusammen bekamen. Auch etwa 100 Zigarettenstummel sammelten die jungen Frauen auf.
22 Orte beteiligen sich an Müllaktionstagen
Insgesamt drei volle Transporter der KDK kamen am Ende allein in Kamenz zusammen. Vom Kinderwagen bis zum Sperrmüll war alles dabei. An einigen schwer erreichbaren Stellen wie an der Viehweide, dauert die Beräumung des Unrates noch an.
Übrigens: Elstra, Großröhrsdorf, Pulsnitz, Panschwitz-Kuckau, Räckelwitz und Nebelschütz beteiligen sich ebenfalls an den Müllaktionstagen. Insgesamt sind es landkreisweit 22 Orte, die Menschen aktivieren, tätig zu werden.
„Wir wollen auch in diesem Jahr wieder etwas bewegen und die Verantwortung für unsere Umwelt und Heimat übernehmen. Wir freuen uns über rege Beteiligung“, teilen die Veranstalter der Müllaktionstage im Landkreis Bautzen mit. Beim nächsten Frühlingsspaziergang dürften sich viele über die Ergebnisse freuen.