Kamenz
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Keine Christvespern, nur offene Kirchen

Die evangelisch-lutherischen Kirchgemeinden der Region Kamenz wollten ein Stück Normalität, doch die Infektionszahlen mahnen zur Vorsicht.

Von Ina Förster
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Auch in der Kamenzer Hauptkirche St. Marien finden an diesem Weihnachtsfest keine Christvespern statt. Doch die Türen öffnen sich Heiligabend von 14 bis 17.30 Uhr fürs persönliche Gebet und Innehalten.
Auch in der Kamenzer Hauptkirche St. Marien finden an diesem Weihnachtsfest keine Christvespern statt. Doch die Türen öffnen sich Heiligabend von 14 bis 17.30 Uhr fürs persönliche Gebet und Innehalten. © René Plaul

Kamenz/Großröhrsdorf/Pulsnitz. Vieles hatten die evangelisch-lutherischen Kirchgemeinden der Kamenzer Region in Betracht gezogen, geplant und am Ende doch verworfen. Von Vorreservierungen der wenigen Plätze bis zu einem Mehrangebot an Gottesdiensten reichten die Ideen. Nun ist endgültig klar: Weihnachten 2020 wird es keine Christvespern geben.

"Angesichts der steigenden Zahl von Erkrankten und der über der Belastungsgrenze arbeitenden Krankenhäuser sehen wir es als notwendig an, auf das Zusammenkommen in den Christvespern zu verzichten. Auch alle anderen Gottesdienste in den Gemeinden Kamenz und Cunnersdorf finden bis 10. Januar nicht statt", sagt Michael Gärtner, Pfarrer der evangelisch-lutherischen Kirchgemeinde.

Glocken läuten die Heilige Nacht trotzdem ein

"Um aber Menschen beizustehen, die in dieser schwierigen Zeit einen Ort der Ruhe und Besinnung suchen, werden wir die Kirchen zu bestimmten Zeiten offen halten", so die Kirchgemeinde. Das bedeutet: Am Heiligen Abend wird es keine Christvespern und keine Christnacht geben. Stattdessen werden die Kirche in Cunnersdorf 15 bis 17 Uhr und St. Marien in Kamenz von 14 bis 17.30 Uhr geöffnet sein - zum persönlichen Gebet und kurzen Innehalten. "Außerdem erklingen die Glocken 16 und 22 Uhr, um die Heilige Nacht einzuläuten," so Pfarrer Michael Gärtner.

Frohe Botschaft per DVD und im Internet

Die Gottesdienste und Christvespern werden schweren Herzens abgesagt, weil man sieht, wie ernst die Situation ist und um der Verantwortung nachzukommen. "Zugleich bitten wir um Fantasie, wie trotzdem Nähe hergestellt werden kann - zum Beispiel durch Telefonate, Briefe und anderes", so Gärtner.

Mit der Entscheidung entspricht man der Bitte des Landeskirchenamtes. "Es gibt viele Angebote, die zu Hause mitgefeiert werden können", sagt die Kamenzer Pfarrerin Claudia Wolf. Die Kirchgemeinde Kamenz hat unter anderem ein Krippenspiel als Video erstellt, das auf www.kirchgemeinde-kamenz.de.zu finden ist, wie auch eine Predigt, Tonaufnahmen mit Orgelmusik und Weihnachtslieder. Diese Aufnahmen bekommen auch die Pflegeheime und das Krankenhaus Kamenz als DVD.

Friedenslicht mit nach Hause nehmen

Auch die evangelische Kirchgemeinde Großröhrsdorf-Kleinröhrsdorf hat sich zu diesem Schritt entschlossen und lässt die Christvespern ausfallen. Von 15 bis 21.45 Uhr können Besucher Heiligabend aber nicht nur zu ihrer Kirche gehen, sondern auch den weihnachtlichen Kirchenraum und die Krippe erleben. Zudem darf man sich das Friedenslicht von Bethlehem mit nach Hause nehmen, wenn man eine Kerze oder Laterne mitbringt. Außerdem gibt es am 24. Dezember auf YouTube eine Weihnachtsandacht aus der Stadtkirche zu sehen.

Hoffnungsbriefe in Leppersdorf und Oberlichtenau

Ähnlich ist es in Pulsnitz und Umgebung. In Ohorn ist das Kirchlehn 15.30 bis 17.30 Uhr offen, St. Nicolai Pulsnitz von 15 bis 17.30 Uhr. In Leppersdorf und Oberlichtenau bekommen alle Haushalte zudem einen Hoffnungsbrief. Auf der Internetseite www.kirchepulsplus.de gibt es außerdem eine aufgezeichnete Heilig-Abend-Andacht aus der Pulsnitzer Kirche sowie eine Andacht zum 1. Christtag aus der Oberlichtenauer Kirche.

Nur wenige Ausnahmen

Lediglich in Reichenbach finden 15 und 16.30 Uhr Christvespern mit Anmeldung über das Pfarramt statt (bis 22.12. 17.45 Uhr). Am 1. Christtag sind außerdem Kurzgottesdienste um 9 Uhr in Leppersdorf und Reichenbach sowie 10.15 Uhr in Pulsnitz und Oberlichtenau mit Anmeldung und unter Einhaltung der Hygienevorschriften geplant.

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