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Das Schreiben ist ihre Leidenschaft

Christina Meschgang aus Bautzen erhält am Freitag in Kamenz den Zejler-Preis für Verdienste um die sorbische Sprache. Sie schrieb auch den Text zu einem Oratorium.

Von Reiner Hanke
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Christina Meschgang erhält am Freitag in Kamenz den Zejler-Preis für ihre Verdienste um die sorbische Sprache.
Christina Meschgang erhält am Freitag in Kamenz den Zejler-Preis für ihre Verdienste um die sorbische Sprache. © Clemens Schkoda

Kamenz/Bautzen. Die sorbische Bibliothekarin, Autorin und Journalistin Christina Meschgang ist schon seit 20 Jahren im Ruhestand. Aber das Schreiben hat sie bis heute  nicht aufgegeben, es ist ihre Leidenschaft. Eine kleine Geschichte über den  Gedenkgottesdienst auf dem jüdischen Friedhof in Bautzen am vorigen Wochenende hat sie gerade zu Papier gebracht. In Bautzen lebt die Autorin schon viele Jahre. Geboren wurde sie in Rosenthal.

Am Freitag wird ihr eine besondere Auszeichnung zuteil: Sie erhält in der Kamenzer Klosterkirche St. Annen den Preis für sorbische Sprache, den mit 5.000 Euro dotierten Zejler-Preis. Sie sei überrascht gewesen, damit habe sie nicht gerechnet, so Christina Meschgang. Sie fühle sich geehrt, sehe es aber auch als Anerkennung für viele andere, die sich um die sorbische Sprache verdient machen und für die sie an dem Abend stehe.

Ein Wörterbuch für das Fach Musik

Eine siebenköpfige Jury hat die Preisträgerin der sächsischen Kulturministerin Barbara Klepsch (CDU) empfohlen. Ausschlaggebend gewesen sei ihr „beständiges und beispielhaftes Wirken für die Anwendung und Weiterentwicklung der sorbischen Sprache und Musik“, heißt es in der Begründung. „Ich gratuliere der Preisträgerin herzlich und freue mich, dass mit diesem Preis ihr lebenslanges Engagement offiziell gewürdigt wird“, erklärt Barbara Klepsch. Mit dem Preis wolle das Ministerium ermutigen, die sorbische Sprache zu pflegen und zu gebrauchen: „Christina Meschgangs Wirken zeigt beispielhaft, wie die sorbische Sprache selbstverständlich in Kultur und Wissenschaft, im kirchlichen Leben und in Familie gelebt werden kann.“

So schrieb die Katechetin, Kirchenmusikerin und studierte Bibliothekarin Christina Meschgang für einige sorbische Kirchenlieder neue Melodien. Zudem verfasste sie für das von Jan Cyz komponierte Oratorium Serbske jutry (Sorbische Ostern) die Texte. Die Uraufführung war 2013. In der sorbischen Zeitung Serbske Nowiny und in anderen Medien veröffentlichte Meschgang regelmäßig Rezensionen als Musikjournalistin. Außerdem beschäftigte sie sich viel mit Musikwissenschaft. 

So erarbeitete sie die erste sorbischsprachige Terminologie – ein Wörterbuch – für das Fach Musik. Sie wurde im Domowina-Verlag veröffentlicht. Dies sei ein wichtiger Beitrag zur Weiterentwicklung der obersorbischen Schriftsprache, da zuvor keine Fachterminologie im Bereich der Musikwissenschaft existierte, hält das Kulturministerium fest. Einer der drei Söhne Meschgangs ist übrigens der sorbische Historiker und Philologe Timo Meschgang. Er lehrt an der Universität in Leipzig.

Preisträgerin ist bis heute publizistisch aktiv

Dort war auch  Christina Meschgang tätig,  als Diplom-Bibliothekarin an der Universitäts-Bibliothek, ab 1989 dann bei der sorbischen Zeitung Nowa Doba. Nach der politischen Wende in der DDR arbeitete die Sorbin als Gleichstellungs- und Frauenbeauftrage sowie zugleich als Beauftragte für die Sorben im Landratsamt Bautzen. Bis heute schreibt sie für mehrere sorbische Medien. Rezensionen zum Beispiel. Ihre Leidenschaft gilt dabei nach wie vor der Musik, mit der sie sich neben der Journalistik viel befasst.

Christina Meschgang wird am Freitag auch einige Dankesworte sprechen. Die hatte sie Anfang der Woche beim Gespräch mit Sächsische.de längst formuliert und sich zurechtgelegt. Dabei wird natürlich ihre Arbeit für die  sorbische Sprache eine Rolle spielen, die sie ihr ganzes Leben lang begleitet. 

Die Veranstaltung zur Preisverleihung findet am Freitag, 11. September, 18 Uhr, in der Klosterkirche St. Annen in Kamenz statt. 

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