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Abriss der Kante in Pulsnitz wird teurer

Dass die marode Sportstätte verschwinden soll, sorgt seit Jahren für Frust. Nun kostet das Ganze auch noch erheblich mehr als geplant.

Von Reiner Hanke
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Die Sportstätte Kante in Pulsnitz soll abgerissen werden. Doch das wird nun teurer als geplant.
Die Sportstätte Kante in Pulsnitz soll abgerissen werden. Doch das wird nun teurer als geplant. © René Plaul

Pulsnitz. Die Pulsnitzer Sportstätte Kante und der Wunsch, das Gebäude zu erhalten, liegt vielen Einwohnern der Stadt am Herzen. Aber die Zeichen stehen seit Längerem auf Abriss. Die Stadtverwaltung begründet das mit dem baufälligen Zustand, der erwiesen sei. Nun geht es in der Sitzung des Stadtrates an diesem Mittwoch erneut um das Gebäude an der Robert-Koch-Straße und die Abrisskosten. 

In einer Studie gingen die Planer im vorigen Herbst  von einer Summe aus, die bei etwa 405.000 Euro liegen sollte. Wenig später gab es eine Prognose über 449.000 Euro, mit der die Stadt auch im Haushalt für 2020 plante. Doch das scheint nun alles nicht mehr zu reichen. Am Mittwoch wird sich der Stadtrat mit noch höheren Kosten befassen müssen.

Gefahrenstoffe machen Entsorgung teurer

Im Raum stehen weitere 126.800 Euro, die offenbar gebraucht werden. Das geht aus dem Beschlussvorschlag hervor, der beraten werden soll. Bei früheren Prognosen seien bestimmte Kosten vernachlässigt worden, heißt es in dem Papier. Dazu gehören Planungskosten und nötige Untersuchungen des Areals beziehungsweise der Bausubstanz auf mögliche Gefahrenstoffe. Die sind inzwischen sogar schon erfolgt. Mit dem Ergebnis, dass auch bei der Entsorgung des Abbruchmaterials mit Mehrkosten zu rechnen ist.

Die zusätzlichen 126.800 Euro sollen nun aus Mehreinnahmen bei der Gewerbesteuer und aus Fördermitteln gedeckt werden. Insgesamt wird der Abriss mit 384.000 Euro vom Freistaat gefördert. Pulsnitz selbst muss 192.000 Euro aus der eigenen Kasse beisteuern.

Beim Abriss beruft sich die Stadt wiederholt auf den maroden Zustand des früheren Gasthofes. Grundlage sind Beschlüsse des Stadtrates, die in das Jahr 2014 zurückgehen. Damals wurde das Stadtentwicklungskonzept verabschiedet und damit auch das Ende der Sport- und Vereinsstätte vorgezeichnet. Die Planer sprachen damals von erheblichen Investitionen, die nötig wären, um den Bau zu sanieren. Eine moderne Sportstätte würde aus dem ehemaligen Ballhaus dennoch nie werden, gaben die Fachleute zu bedenken. Das mag rein rational richtig sein. Dennoch hängt das Herz vieler Pulsnitzer an dem Bau.

Die Chance zur Sanierung wurde vergeben

Inzwischen sind etliche Jahre ins Land gegangen. Mittlerweile sagen auch Sportler selbst resigniert, dass die Chance zur Sanierung vergeben wurde. Die hätte schon vor Jahren genutzt werden müssen, die Kante sei wohl kaum noch zu retten. Der Zeitpunkt für eine Sanierung sei verpasst worden, schätzte im Vorjahr auch Kay Kühne, der Leiter des Pulsnitzer Bau-Ressorts, ein.

Mit der Räumung der Kante aus Sicherheitsgründen begannen im vorigen Jahr für etliche Vereine schwierige Zeiten. Viele Sportler seien unzufrieden hieß es , denn Hallenzeiten seien ohnehin schon knapp. Sportler könnten abwandern, so die Befürchtung. Besonders schlimm traf es die Kegler. Sie verloren ihre funktionstüchtige, im vorigen Jahrzehnt sanierte Bahn und lösten schweren Herzens ihren Verein auf. Ein Teil der Sportvereine hat andere Räume gefunden, heißt es. Andere sollen nach Abschluss der Rathaus-Bauarbeiten in der Interimsverwaltung, einer Villa auf der Goethestraße, ein neues Heim bekommen.

Die Stadtratssitzung beginnt am Mittwoch, 9. September, 19 Uhr im Ratssaal des Ratskellers in Pulsnitz.

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