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Rassekaninchen-Züchter suchen dringend Nachwuchs für ihre Vereine

Corona, gestiegene Kosten und die China-Seuche: Vieles trägt derzeit zum Mitgliederschwund bei den Rassekaninchenzüchtervereinen im Raum Kamenz bei. Doch sie geben nicht auf.

Von Heike Garten
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Peter Keller mit einem Kaninchen der Rasse Marburger Fee. Der Züchter aus Großröhrsdorf sorgt sich um die aktuelle Entwicklung in den Vereinen.
Peter Keller mit einem Kaninchen der Rasse Marburger Fee. Der Züchter aus Großröhrsdorf sorgt sich um die aktuelle Entwicklung in den Vereinen. © Foto: Anne Hasselbach

Großröhrsdorf. Die Leidenschaft von Peter Keller sind Rassekaninchen. Er züchtet sie nicht nur, sondern ist auch als Zuchtrichter unterwegs und das nicht nur im Landkreis Bautzen, sondern sachsenweit und sogar im Ausland. Darüber hinaus leitet er den Rassekaninchenzüchterverein Großröhrsdorf und ist stellvertretender Vorsitzender des Kreisverbandes Kamenz.

Daher kennt er die aktuelle Situation in den Vereinen ganz genau und weiß, dass diese äußerst schwierig ist. „Die Kaninchenzüchter kämpfen momentan mit großen Problemen“, sagt Peter Keller. Dafür gebe es gleich mehrere Ursachen.

Mitgliederschwund durch Corona befördert

An erster Stelle nennt der Vorsitzende die Corona-Pandemie. „In dieser Zeit haben alle Vereine gelitten, es ist ein gewisser Frust entstanden, es fehlte die Geselligkeit. Das Ergebnis bekommen wir jetzt zu spüren.“ Peter Keller meint damit den Mitgliederschwund und die aktuelle Altersstruktur. Er schätzt den Mitgliederschwund auf etwa fünf Prozent ein. Der Großröhrsdorfer weiß, dass zum Jahresende 2023 etwa 30 Mitglieder aus den Vereinen des Altkreises Kamenz austreten werden. Derzeit gibt es in dem Gebiet 19 Vereine mit 269 Mitgliedern, davon 26 Kinder und Jugendliche. „Wir haben zwar immer wieder mal Neuzugänge, aber die Zahl der Abgänge ist weitaus größer“, so Peter Keller.

Das zweite Problem sind die allgemein gestiegenen Preise, die auch vor den Kaninchenzüchtern nicht haltmachen. Futtermittel sind teurer geworden, auch die Kosten für Tierärzte, zum Beispiel für das Impfen der Kaninchen. „Das ist für viele nicht mehr bezahlbar“, sagt der Züchter und ist damit beim nächsten Problem.

China-Seuche ist ein Problem für die Zucht

Eine Seuche hat sich unter den Tieren breitgemacht: die so genannte China-Seuche. Die Krankheit RHD 1 oder RHD 2 lässt die Kaninchen innerhalb weniger Stunden verenden. „Sie fressen ganz normal und fallen dann einfach um“, erklärt Peter Keller. Ein weiteres Merkmal sei der blutige Ausfluss. Auch bei der Zucht stelle die Seuche ein Problem dar. Denn die Häsinnen würden zwar trächtig, aber die Tiere des Wurfes seien dann tot, oder die Mutter kümmere sich nicht um ihre Jungen.

Zwar gibt es eine Impfung gegen die China-Seuche, aber Kaninchenzüchter beobachten in letzter Zeit immer häufiger, dass die Krankheit trotzdem ausbricht. „Vielleicht ist der Virus mutiert, oder die Tiere sind inzwischen resistent gegen den Impfstoff“, mutmaßt Peter Keller.

Kreisschau am Wochenende in Großröhrsdorf

All diese Aspekte würden dazu führen, dass immer mehr Rassekaninchenfreunde die Zucht aufgeben. Die Vereine versuchen, mit den unterschiedlichsten Aktionen entgegenzuwirken. Eine davon sind offene Verbandsschauen, um Publikum anzulocken und den einen oder anderen vielleicht von diesem Hobby zu überzeugen.

Die nächste offene Verbandsschau findet am 25. und 26. November in der Festhalle in Großröhrsdorf statt. 58 Züchter werden dort ihre Tiere zeigen, sagt Ausstellungsleiter Peter Keller. „Es gibt nur noch zwei Vereine - Großröhrsdorf und Lichtenberg -, die in der Lage sind, so eine große Schau zu stemmen“, weiß der 64-Jährige. Die Aussteller kommen größtenteils aus dem gesamten Altkreis Kamenz, aber auch aus Liegau-Augustusbad. „Leider sind nur drei Jungaussteller dabei, aber das ändert sich ja vielleicht nach der Schau“, hofft Peter Keller.

Kaninchen-Kreisverbandsschau in der Festhalle Großröhrsdorf, Festplatz 1, Sonnabend, 25. November 2023, von 9 bis 18 Uhr, Sonntag, 26. November 2023, von 9 bis 16 Uhr