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Haselbachtal: 7 Millionen Euro für ein besonderes Gemeindeamt

Die Gemeinde Haselbachtal bekommt viel Geld aus dem Kohlefonds für ein neues Verwaltungsgebäude. Was das Besondere daran ist und was die Bürger davon haben.

Von Heike Garten
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Staatssekretärin Barbara Meyer übergibt dem Bürgermeister von Haselbachtal, Tobias Liebschner, symbolisch das Fördergeld für das energieautarke Gemeindeamt 2.0.
Staatssekretärin Barbara Meyer übergibt dem Bürgermeister von Haselbachtal, Tobias Liebschner, symbolisch das Fördergeld für das energieautarke Gemeindeamt 2.0. © René Plaul

Haselbachtal. Ein leerer Platz an der Hauptstraße im Haselbachtaler Ortsteil Bischheim, der Blick auf die Kirche ist frei. Bis vor Kurzem stand hier das ehemalige Gemeindeamt. Künftig soll ein neues Gemeindezentrum entstehen – und zwar ein energieautarkes Gemeindeamt 2.0.

Am Mittwoch wurde sozusagen der Startschuss für den Bau gegeben. Staatssekretärin Barbara Meyer übergab an Bürgermeister Tobias Liebschner (parteilos) symbolisch einen millionenschweren Förderscheck. Insgesamt bekommt die Gemeinde sieben Millionen Euro Zuschuss. Das Geld stammt aus den Mitteln für den Strukturwandel in der Lausitzer Bergbauregion. Das Haselbachtaler Gemeindeamt ist damit eines von elf Projekten aus dem Bereich Städtebau, die mit Geldern aus diesem Topf unterstützt werden.

Gemeinde will neue digitale Dienstleistungen anbieten

Doch was hat ein Gemeindeamt mit dem Bergbau zu tun? Die Staatssekretärin erklärt dazu: „Die Gemeinde Haselbachtal möchte mit dem neuen Verwaltungsgebäude nicht nur die Energieversorgung an die Herausforderung des Klimawandels anpassen, sondern auch ihren Bürgern neue digitale Dienstleistungen zur Verfügung stellen. Auch die öffentliche Verwaltung kann beim Strukturwandel und im Klimaschutz mit gutem Beispiel vorangehen.“ Natürlich sei es vor allem wichtig, Arbeitsplätze zu schaffen und Wissenschaft und Forschung voranzutreiben. Dazu gehörten aber eben auch Standortfaktoren wie Infrastruktur und ein modernes Gemeindezentrum. „Das Lebensumfeld für die Beschäftigten muss stimmen“, sagt Barbara Meyer.

Unter dem Begriff „Energieautarkes Gemeindeamt 2.0“ entwarfen das Schwepnitzer Architekturbüro Hofmann sowie Haustechnik- und Elektroplaner ein Gemeindeamt, das sich soweit wie möglich selbst mit Energie versorgt, das bei der Ausstattung voll auf Digitalisierung ausgerichtet ist und in dem fast jeder Bereich auch für Menschen erreichbar ist, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind. Um Strom fürs neue Gemeindeamt zu erzeugen, kommt eine Photovoltaik-Anlage auf das Dach. Die Heizung soll über eine Erdwärmepumpe betrieben werden, und eine entsprechende Dämmung soll dafür sorgen, dass kaum Energie verloren geht.

So soll das neue Gemeindezentrum in Haselbachtal einmal aussehen.
So soll das neue Gemeindezentrum in Haselbachtal einmal aussehen. © Planungsbüro

Es entsteht ein zweigeschossiger Neubau, in dem der Gemeindesaal und die Bibliothek untergebracht werden. Ein zweites Gebäude, ein eingeschossiger Flachbau, dient als Sitz für die Gemeindeverwaltung. Beide Gebäudeteile werden mit einem großzügigen Eingangsbereich verbunden. Dazu kommen mehrere Parkplätze oberhalb des jetzigen Spielplatzes.

Etwa acht Millionen Euro kostet der Neubau, einschließlich des Abrisses des alten Gebäudes und der Altlastensanierung. Dies ist notwendig, da sich auf dem Gelände ganz früher einmal eine Fließ-, Teer- und Weißstrickfabrik befunden hat. Die Gemeinde muss selbst noch eine Million Euro aus dem eigenen Haushalt für das Gesamtprojekt beisteuern.

So sah das alte Gemeindeamt aus, inzwischen ist es abgerissen.
So sah das alte Gemeindeamt aus, inzwischen ist es abgerissen. © Archivfoto: Anne Hasselbach

Im März erfolgte bereits der Abriss des alten Gemeindeamtes. Als nächstes ist die Altlastensanierung an der Reihe“, erklärt der Bürgermeister. Dann kann der eigentliche Bau starten. Geht alles nach Plan, ist Mitte 2025 der Neubau fertig, und die Verwaltung kann umziehen. Das zumindest hoffen alle Beteiligten - und Staatssekretärin Barbara Meyer hat am Mittwoch schon die Einladung für die Eröffnung erhalten.