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Kamenzer Schüler beim größten Filmfest der Welt

Fast hätte es wegen Corona nicht geklappt, doch dann erteilte das Kultusministerium eine Sondergenehmigung. Aber was führte die Gymnasiasten nach Cannes?

Von Ina Förster
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Fünf Kamenzer Lessingschüler nahmen vom 12. bis zum 16. Juli am deutsch-französischen Workshop zur Filmkritik im Rahmen der Filmfestspiele in Cannes teil. Französischlehrerein Karina Hoffmann (3.v.l.) begleitet sie.
Fünf Kamenzer Lessingschüler nahmen vom 12. bis zum 16. Juli am deutsch-französischen Workshop zur Filmkritik im Rahmen der Filmfestspiele in Cannes teil. Französischlehrerein Karina Hoffmann (3.v.l.) begleitet sie. © PR / Stephan Elles

Kamenz/Cannes. Diese fünf Schülerinnen und Schüler aus Kamenz sind echte Glückspilze! Während die anderen daheim gerade die letzten Arbeiten schreiben, relaxen die Fünf aus dem Lessing-Gymnasium gemütlich an der Côte d'Azur. Sie sind zu Gast beim größten Filmfest der Welt: in Cannes. Das heißt, nicht nur das Wetter und das Meer sind toll. Sie haben auch noch jede Menge Regisseure, Schauspieler und Promis direkt vor der Nase.

Doch wie kommen die Jugendlichen nach Frankreich? Insgesamt zehn Schüler aus Kamenz und Tübingen sowie zehn Jugendliche aus Paris und Cannes hatten in dieser aufregenden Woche die Möglichkeit, sich mit Fachleuten aus der Filmindustrie auszutauschen. Im Rahmen des Cannes Filmfestivals organisierte das Deutsch-Französische Jugendwerk (DFJW) zusammen mit der "Semaine de la Critique" vom 12. bis zum 16. Juli einen deutsch-französischen Workshop, um sich mit dem Thema Filmkritik vertraut zu machen.

Filmkritiken und Treffen mit Stars

Die Ausschreibung ging vor Monaten an drei Schulen in Sachsen, die sich für Sprachen engagieren oder Europaschule sind, darunter auch das Lessing-Gymnasium. Karina Hoffmann, Französischlehrerin und Fachberaterin für Französisch, interessierte sich sofort und fragte Schüler im Alter von 16 bis 18 Jahren, ob sie sich für dieses Projekt begeistern können. Das taten sie natürlich.

Auch Schulleiter Wolfgang Rafelt reagierte schnell und schrieb an das DFJW. Mit Erfolg. Voraussetzung war nur, dass sich alle Teilnehmer für Filme und Filmkritiken interessieren. Und natürlich die französische Sprache sehr gut beherrschen.

Einziges Problem bei der geplanten Reise war die aktuelle Corona-Schutz-Verordnung für dieses Schuljahr in Sachsen. "Nach einigem Hin-und Her haben wir vom Kultusministerium aber eine Sondergenehmigung erhalten", so Karina Hoffmann.

Die Jugendlichen waren nun für eine Woche im Collège International untergebracht - nur 50 Meter vom Strand entfernt. Sie konnten im Meer baden, spazierten durch das wundervolle Cannes. Und schauten sich natürlich verschiedene Filme an. Auch Regisseure und Schauspieler konnten die Kamenzer live erleben und sogar interviewen. Wie zum Beispiel die französische Sängerin und Schauspielerin Camélia Jordana.

Alle Teilnehmer hatten im Unterricht bereits Erfahrungen mit Filmen und Filmkritiken gemacht, zum Beispiel anlässlich des Deutsch-Französischen Tages am 22. Januar. An diesem werden jährlich für die Französischschüler des Kamenzer Gymnasiums französische Filme gezeigt und ausgewertet.

"Junge Menschen hatten noch nie so viel Zugang zu Bildern wie heute, sei es durch soziale Netzwerke oder durch die zunehmende Digitalisierung in Krisenzeiten. Unsere Rolle besteht darin, ihnen den Umgang mit diesem Bildmaterial und dessen Entschlüsselung näherzubringen. Durch den Vergleich ihrer Sichtweisen mit denen von Gleichaltrigen aus einer anderen Kultur, aber auch mit der von Fachleuten, haben die Teilnehmenden die einmalige Gelegenheit, sich über die Filme auszutauschen, sich Gedanken über ihren Umgang mit Bildern zu machen und Teil eines Erlebnisses zu sein, das normalerweise einem Fachpublikum vorbehalten ist", so Tobias Bütow und Anne Tallineau, die Generalsekretäre des DFJW.