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Wie Schwepnitzer Schüler dem Wald helfen

Wie setze ich den Spaten an? Welcher Baum kommt in den Boden und warum? Bei einer Pflanzaktion im Königsbrücker Revier wurden diese Fragen beantwortet.

Von Heike Garten
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Hajo (r.) und Amelie von der Freien Schule Schwepnitz setzen die jungen Bäume in den Boden. Andreas Kirste (hinten r.) von Sachsenforst erklärt, wie es geht.
Hajo (r.) und Amelie von der Freien Schule Schwepnitz setzen die jungen Bäume in den Boden. Andreas Kirste (hinten r.) von Sachsenforst erklärt, wie es geht. © Foto: Anne Hasselbach

Schwepnitz. Fast senkrecht setzt Amelie den Spaten auf den Waldboden. Sie hebt ein kleines Loch aus. Dann setzt sie einen Baumsetzling in das Loch, buddelt es wieder zu und drückt die Erde fest. Am Dienstagvormittag geschieht dies mehr als 100-mal, und nicht nur Amelie ist mit dem Spaten auf der Fläche unterwegs. 22 Schüler der siebenten Klasse der Freien Schule Schwepnitz beteiligen sich an der Pflanzaktion im Rahmen der bundesweiten Aktion „Gemeinsam für den Wald“. Diese gibt es seit 2020, um den immensen Waldschäden aufgrund von Trockenheit und Borkenkäferbefall entgegenzuwirken.

Initiiert wurde die Aktion im Königsbrücker Revier vom Staatsbetrieb Sachsenforst, ganz speziell von der Verwaltung der Naturschutzgebiete (NSG) Königsbrücker Heide/Gohrischheide. „Uns geht es darum, Schüler mit dem Wald und den damit verbundenen Arbeiten vertraut zu machen“, erklärt Ronja Puschmann von der NSG-Verwaltung. Es seien gezielt Schulen angefragt worden, ob sie bei der Aktion mitmachen wollen.

Neupflanzungen wurden von Mäusen weggefressen

Kaj Krumbiegel ist der Revierförster des Gebietes. Er hat die Stelle ausgesucht, auf der Sträucher und junge Bäume gepflanzt werden sollen. „Die Fläche gehört nicht zum Naturschutz- oder Wildnisgebiet, aber zum Königsbrücker Revier“, erklärt er. Sie befindet sich in der Nähe der Industriestraße von Schwepnitz. Auf der 0,3 Hektar großen Fläche hatte es 2003 schon einmal eine Aufforstung gegeben, aber vor allem Mäuse haben die jungen Pflanzen abgefressen und sie damit zerstört. Also muss nachgepflanzt werden. „Im Naturschutzgebiet können wir mit Schülern nicht pflanzen, weil dieses noch nicht ganz munitionsfrei ist“, erklärt Kaj Krumbiegel.

An diesem Tag kommen bei Schwepnitz 60 Sträucher, wie Pfaffenhütchen und roter Hartriegel, 50 Winterlinden, 50 Stieleichen und 50 Rotbuchen in die Erde. Gekauft hat sie Sachsenforst von Baumschulen.

Die unterschiedlichsten Geräte kommen bei der Pflanzaktion in Schwepnitz zum Einsatz.
Die unterschiedlichsten Geräte kommen bei der Pflanzaktion in Schwepnitz zum Einsatz. © Foto: Anne Hasselbach

Bevor die Arbeiten beginnen, erklärt der Revierförster mit anderen Mitarbeitern von Sachsenforst die einzelnen Geräte. Es sind ungewöhnliche Begriffe: Wiedehopfhaue, Göttinger Fahrradlenker, Hufscher Spaten, Pflanzhaue. Und natürlich gibt es auch jede Menge Informationen zu den Bäumen und Sträuchern, aber auch zum Königsbrücker Forstrevier und zum Wildnisgebiet. Zum Abschluss kommt noch ein Zaun um die Fläche mit den neuen Pflanzen, damit diese nicht von Wildtieren abgefressen werden.

„Es ist wie eine Bio-Zusatzstunde“, sagt Klassenlehrer Michael Thierfelder. Er findet es gut, dass nicht nur gepflanzt, sondern auch Wissen vermittelt wird. Thierfelder ist das erste Mal bei der Aktion dabei und findet es toll, wie die Schülerinnen und Schüler loslegen. „Wie richtige Wühlmäuse“, sagt er. Ein klein wenig Stolz klingt aus seiner Stimme.

Gleich noch Regenwürmer gesammelt

Die 14-jährige Klara findet es cool. „So lernen wir auch etwas über den Wald“, sagt sie. Ähnlich sieht es auch Sina (13) aus Neukirch. Sie hat Bäume gepflanzt und nebenher gleich noch Regenwürmer gesammelt. Die braucht sie, weil Angeln zu ihren Hobbys gehört. „Das heute ist mal eine angenehme Abwechslung zur Schule“, sagt sie.

Und vielleicht schauen die Schüler ja in den kommenden Wochen und Monaten einmal nach, wie ihre Sträucher und Bäume gedeihen. Es ist dann so etwas wie ihr kleiner Wald.