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Sorbischer Musiker rockt am Steinbruch in Miltitz

Jacob Zschornak stammt aus Nebelschütz, lebt aber schon seit Jahren in Berlin. Nun kommt er auf ein Konzert in seine Heimat.

Von Lucy Krille
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Jacob Zschornak alias Jacke Schwarz hat 2022 seine erste Platte in Nebelschütz aufgenommen. Seine Konzerttour führt ihn nun an den Krabatstein Miltitz.
Jacob Zschornak alias Jacke Schwarz hat 2022 seine erste Platte in Nebelschütz aufgenommen. Seine Konzerttour führt ihn nun an den Krabatstein Miltitz. © Norbert Millauer

Miltitz. Alles begann im Sommer 2022 im alten Kuhstall in Nebelschütz. Dort hat Jacob Zschornak, der sich den Künstlernamen Jacke Schwarz gegeben hat, die Songs für sein erstes Album aufgenommen. Elf Titel, darunter sorbische, deutsche und ein instrumentales Stück, sind unter dem Namen Witaj (deutsch: Willkommen) vereint. Nun kommt er für ein Konzert am Wochenende zurück in die Heimat. "Ich will wieder einen Bezug herstellen", sagt er bei einem Treffen im Steinbruch von Miltitz.

Schwarz ist auf Heimatbesuch aus Berlin angereist, wo die Musik- und Kulturszene viel größer ist als in der 1.200-Seelen-Gemeinde Nebelschütz. Trotzdem hat er sich den Steinbruch Miltitz für sein Konzert ausgesucht. "Berlin ist übersättigt mit Angeboten", sagt Schwarz. Auf dem Land sei viel mehr Platz für seine "gute handgemachte alte Folk- und Rockmusik", wie er seinen Musikstil beschreibt.

Außerdem komme er ohnehin regelmäßig zurück in die Heimat. Schwarz ist in Nebelschütz aufgewachsen, sein Vater Thomas Zschornak war bis 2022 über 30 Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde. In der Musikschule in Kamenz lernte Schwarz die ersten Akkorde auf dem Klavier und der Gitarre, später sang er im Chor.

Sorbische Familie prägt Musik des Nebelschützers

Vor zwölf Jahren zog es den heute 35-Jährigen nach Berlin, wo er als Heilerziehungspfleger arbeitet. Die Musik nimmt allerdings einen immer größeren Platz in seinem Leben ein, sodass sich Schwarz auch vorstellen kann, bald als Berufsmusiker durchzustarten. "Ich versuche gerade, eine Band aufzubauen, mit Schlagzeug und Bass", sagt Schwarz.

Auch auf seiner aktuellen Platte ist er im Zusammenspiel mit anderen zu hören, etwa mit dem Gitarristen und Schlagzeuger Henne Bürger. Mit rauer Stimmer singt er über Themen wie Liebe, Arbeit, aber auch Alltagsrassismus. Seine musikalischen Vorbilder sind vorwiegend Stars der 1960er- und 1970er-Jahre wie Bob Dylan und Neil Young.

Doch auch Schwarz' Wurzeln prägen seine Musik. "Meine Familie spricht komplett sorbisch", sagt er. Zusammen mit seiner Schwester hat er zwei sorbische Songs geschrieben. "Lotti singt auch mit", sagt Schwarz und verrät damit, wer hinter dem Künstlernamen M.C. Schwarz steckt, der ebenfalls auf der Platte zu finden ist.

Seine Sorbisch-Sprachkenntnisse seien ausbaufähig, gibt Schwarz zu. Doch er hat guten Kontakt zur sorbischen Gemeinschaft. "Freunde lernen in Cottbus jetzt Niedersorbisch, da habe ich schon überlegt, mitzumachen", sagt er. Allerdings sei das Niedersorbische in der Kamenzer Region, wo Obersorbisch gesprochen wird, weit weg.

Ein besonderer Ort für das Heimatkonzert

Schwarz findet es gut, dass sich vermehrt auch junge Leute wieder mit ihrer sorbischen Herkunft auseinandersetzen. Seinem Sohn habe er die Sprache leider nicht weitergeben können, dafür aber die Liebe zur Musik. Jeremias wird mit seiner Band Störtraktor auch beim Witaj-Konzert auftreten. Als sein Vater das erzählt, wird sein Lächeln ganz breit. Mit dem Sohn in seiner alten Heimat auf der Bühne stehen - besser geht es eigentlich kaum.

In den vergangenen Wochen spielte Schwarz unter anderem in Berlin, Dresden und Cottbus. Im September sind weitere Konzerte in Hoyerswerda, Bautzen und Görlitz geplant. Doch auf das Konzert am Krabatstein Miltitz freut er sich besonders. "Ich mache eine Woche vorher frei, um alles vorzubereiten", sagt Schwarz.

Das verwunschene Steinbruchgelände mit dem leuchtend blauen Wasser und den Holz- und Steinskulpturen inmitten der grünen Landschaft scheint der perfekte Ort für sein Heimatkonzert zu sein. Als junger Erwachsener hat er das Gelände kennen- und lieben gelernt.

Das Witaj-Konzert findet am 29. Juli 2023, um 18 Uhr, am Krabatstein Miltitz statt. Eintritt 10 Euro, ermäßigt 5 Euro. Campen ist auf dem Gelände möglich.