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Neustart im Gewerbepark Ohorn: Dresdner Investor übernimmt

Unternehmer André Döhring entwickelt das Gewerbegebiet Ohorn neu. Zwölf Hallen warten auf Nutzer. Erste Interessenten gibt es schon.

Von Torsten Hilscher
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Der Dresdner Unternehmer André Döhring hat die Gewerbeflächen an der Hauptstraße in Ohorn übernommen.
Der Dresdner Unternehmer André Döhring hat die Gewerbeflächen an der Hauptstraße in Ohorn übernommen. © Matthias Schumann

Ohorn. Die neue Website ist fertig, erste Interessenten haben sich für Besichtigungen des Gewerbeparkes Ohorn angemeldet. André Döhring ist hoch zufrieden. Erst Anfang Oktober 2023 hat der Dresdner Unternehmer das Areal an der A4 aus einer Insolvenz übernommen, schon melden sich Firmen aus ganz Ostsachsen.

„Wir sind im Re-Start. Ein Mieter will bereits im Oktober unterzeichnen“, berichtet Döhring. Überhaupt sei die Nachfrage rege. Zur Verfügung stehe ein Mix aus großen und kleinen Hallen, 15 an der Zahl mit einer Gesamtfläche von 12.000 Quadratmetern. Im Einzelnen heißt das: Flächen zwischen 200 und 2.000 Quadratmetern, dazu der jeweils benötigte Büroraum. "Eine Ansiedlung ist ideal für Unternehmen, die Platz wollen, ohne Dresdner Preise zu bezahlen", wirbt er. Von der Autobahn-Abfahrt am Flughafen Klotzsche sind es seiner Messung zufolge zehn Minuten; Ohorn liegt exakt in der Mitte zwischen Dresden und Bautzen.

Unternehmer ist international erfahrener Bauingenieur

"Ab 1. Februar 2024 ist dann alles verfügbar", so der Unternehmer weiter und verweist auf die guten Fördermöglichkeiten im Landkreis Bautzen, um die sich Start Ups, aber auch gestandene Unternehmen bewerben können. Daher liegt sein Fokus auf Unternehmen aus Bischofswerda, Niesky und Hoyerswerda. Aus Dresden sind Firmen angesprochen, die in der Landeshauptstadt mangels verfügbarer Flächen nicht weiter wachsen können.

Der 57-jährige Familienvater ist von Beruf Bauingenieur. In dieser Funktion hat er als Angestellter großer Baukonzerne mehr als zwei Jahrzehnte weltweit auf Mega-Baustellen gewirkt, darunter in Saudi-Arabien, Indien, Nordafrika und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Er selbst stammt aus Dippoldiswalde.

Zur Verwaltung seiner Aktivitäten in Ohorn hat er die - haftungsbeschränkte - Gewerbepark Ohorn Unternehmergesellschaft mit Sitz in Dresden gegründet.

Zu den ersten Interessenten gehört die PCM Energy GmbH aus Großröhrsdorf, bestätigt Geschäftsführer Hans Jürgen Kagerer. Das Unternehmen hat Lösungen zur Nutzung von Wärme und Abwärme im Portfolio und ist international aufgestellt.

Geschäftsführer Peter Gäbelein von der PCM Energy GmbH aus Großröhrsdorf ist der erste neue Mieter einer Halle im Gewerbepark Ohorn.
Geschäftsführer Peter Gäbelein von der PCM Energy GmbH aus Großröhrsdorf ist der erste neue Mieter einer Halle im Gewerbepark Ohorn. © Matthias Schumann

Peter Gäbelein, Kagerers Kollege aus der Geschäftsführung und designierter CEO, sagt: "In den vergangenen Jahren haben wir Produkte zur Speicherung und zum Transport umweltfreundlicher Wärme entwickelt. Es handelt sich dabei und stationäre und mobile Latent-Wärmespeicher, die in der Lage sind, zirka dreimal mehr Wärmeenergie aufzunehmen als herkömmliche Wasserspeicher." Das sei gerade bei stationären Anwendungen ein unschlagbares Argument - auch in Bezug auf einen deutlich geringeren Platzbedarf und eine bessere Speicherdauer.

"Wir leisten mit unseren Produkten einen wertvollen Beitrag zur Einsparung von CO2 und zur Verbesserung der Klimabedingungen, indem wir unseren Kunden Lösungen für die Speicherung, den Transport und die Nutzung thermischer Energien anbieten – wann und wo immer sie anfallen oder benötigt werden", so Gäbelein. Statt beispielsweise die Abwärme aus Industrieprozessen ungenutzt abzuleiten, ermöglichten die PCM-Lösungen den Transport der Abwärme zum nächsten Schwimmbad, Industriebetrieb oder zu einer Wohnsiedlung, um diese CO2-neutrale Wärme nutzbar zu machen. "Auch im Hinblick auf gerade entstehende Nahwärmenetze können unsere mobilen Wärmespeicher als Übergangslösung eingesetzt werden."

Gewerbeparkbetreiber plant Kunstausstellung

Der deutliche Ausbau der Produktionskapazitäten ist laut Gäbelein notwendig, weil PCM durch zahlreiche Kooperationen und Vertriebsaktivitäten in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Polen, Frankreich sowie weiteren Ländern mit einer stark steigenden Nachfrage rechne. Darüber hinaus würde PCM das Produktportfolio auch in Richtung Kälteanwendungen erweitern.

"Die Ansiedlung in Ohorn mit der sehr guten Lage an der Autobahn, nahe der Landeshauptstadt und dem Fachkräftepotenzial aus dem ländlichen Bereich sowie den in Ohorn vorhandenen räumlichen Möglichkeiten bietet optimale Voraussetzungen, die Pläne unserer konsequenten Expansionsstrategie in den kommenden Jahren umzusetzen", so Gäbelein.

Auch Döhring hat schon neue Pläne: Gemeinsam mit einem westdeutschen Sammler will er 2024 in Hoyerswerda die erst zweite private Gesamtschau von Kunstwerken des Computererfinders Konrad Zuse (1910-1995) ausrichten. Das Genie war nämlich nicht nur ein begnadeter Bastler und Tüftler, sondern auch ein ausgezeichneter Maler, der in mehreren Disziplinen – von Werbung über Grafik bis hin zu Öl - echte Meisterschaft an den Tag legte. Döhring nennt zahlreiche Originale sein Eigen. Erstmals hatte er eine Auswahl im Mai 2023 in seiner eigenen kleinen Dresdner Galerie vorgestellt („Die Frau, für die ich den Computer erfand – Architektur, Akt & Abstrakte“).