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Ein Engel für Karin Mohr

Die Görlitzerin erhält derzeit viel Hilfe. Sie ist froh darüber, denn sie zählt zur Corona-Risikogruppe.

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Karin Mohr (links) und ihr "Engel" Nicole Scheibe. Die jüngere Görlitzerin hilft der älteren.
Karin Mohr (links) und ihr "Engel" Nicole Scheibe. Die jüngere Görlitzerin hilft der älteren. © Nikolai Schmidt

Von Andreas Herrmann

Karin Mohr nennt sich selbst eine "Rampensau". Sie hat kein Problem damit, dass sie viele Menschen in Görlitz kennen. Und das wiederum ist kein Wunder, denn die Görlitzerin engagierte sich aktiv in der SPD und auch bei der Gewerkschaft. Auch daher ist ihr der Begriff "Solidarität" vertraut. Dass sie aber einmal selbst so sehr darauf angewiesen sein wird, ahnte sie nicht. Warum das so geschah, erzählt sie hier.

"Ich bin 76 Jahre alt und habe mit einigen Wehwehchen zu tun. Ich gehe an Gehhilfen, leide an Bluthochdruck und Diabetes und gehöre daher zur Corona-Risikogruppe. Noch dazu hatte ich vor zwei Jahren eine Lungenembolie, was die Situation damals und vor allem jetzt verschärfte. Ich habe Angst um mein bisschen Leben bekommen und Angst, wie ich das ganz Normale des Alltags allein bewältigen sollte. 

Ja, und da fängt die Geschichte der Solidarität an. Ich hatte eigentlich keine Vorräte gehortet, habe immer gekauft, was ich so in den nächsten Tagen brauchte. Das ist wohl sehr vielen Menschen so gegangen. 

Lange Liste, aber Freiraum im Kühlschrank

Doch plötzlich war viel Freiraum im Kühlschrank und ich erschrak. Irgendwie hatte ich Angst davor, mich ins Einkaufsgetümmel zu stürzen. Und da kam mein ganz persönlicher "Engel" in Person von Nicole Scheibe. Sie ist die Vorsitzende vom ver.di Ortsverein und die stellvertretende Vorsitzende des SPD-Ortsvereins in Görlitz. Wir kennen uns. Sie fragte einfach bei mir an, was sie mir besorgen könne.

Also schrieb ich es auf. Es war mir doch peinlich, als ich meine Liste fertig hatte, wie lang sie war. Aber Nicole machte mir klar, dass es in Ordnung sei und als ich dann noch nachordern musste, war auch das kein Problem für sie. Ja, seitdem kauft sie regelmäßig für mich ein. In der Woche vor Ostern war es besonders schlimm, da viele Regale leer gekauft waren. Doch Nicole suchte mehrere Supermärkte auf, um meine Liste abzuarbeiten. Und sie hat fast alles bekommen. Ich bin ihr sehr dankbar dafür und es tut mir leid, dass sie sogar viele Extra-Wege gehen musste.

Und das noch neben ihrer Arbeit als Horterzieherin, wo sie in Markersdorf Notdienst machte. Nicole betreut übrigens noch weitere Seniorinnen. Sie sind bestimmt genauso froh wie ich, dass es Nicole gibt, die uns ein Gefühl der Umsorgtheit und der Solidarität vermittelt." 

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