Hochwasser: Mitgefühl und Hilfe aus Elb- und Müglitztal

Es sind die Bilder, die niemand vergisst. Nicht, diejenigen die sie im Fernsehen sahen und noch viel weniger die, die sie selbst miterlebten. Weesenstein ist am 12. August 2002 untergegangen. Zwei Menschen starben in den Jahrhundertfluten. "Weesenstein war nur noch ein Trümmerfeld", erinnert sich auch der jetzige Bürgermeister Michael Neumann (parteilos). Das neuerliche Leid und Elend, das das Wasser angerichtet hat, bewegt ihn.
"In einer schier hoffnungslosen Zeit rollte eine zweite Welle auf die betroffenen Gebiete zu. Eine Welle der Solidarität mit Spenden, Hilfeleistungen und materieller Unterstützung brachte die Hoffnung auf Normalität in die Region zurück", sagt Neumann und will mit dieser Erinnerung auch aufrütteln. Dieses Engagement der Hilfsbereitschaft habe in vielen Regionen noch bis heute anhaltende Freundschaften gebracht. Und in der Gemeindeverwaltung steht noch immer die Couch aus der englischen Botschaft, die vor knapp 20 Jahren als Spende nach Weesenstein kam. "Auch wenn nicht alle Gebäude in Weesenstein wieder aufgebaut wurden, so glänzt Weesenstein dank seiner Helfer wieder", sagt Neumann.
Helfen mit Solidarität, Geld und praktisch
Davon sind die vom Unwetter heimgesuchten Gebiete in den westlichen Bundesländern im Moment noch weit entfernt. Auch Neumann schaut mit unguten Gefühlen zu ihnen. Die so vielen Toten und die extrem schweren Schäden werden immer im Gedächtnis der Menschen bleiben. Das wird auch den Müglitztalern jetzt wieder bewusst.
"Jetzt wird unsere Hilfe dringend benötigt. Geben wir den Menschen das Gefühl, sie sind nicht allein in Ihrer schweren Zeit", sagt Michael Neumann und bittet alle um Unterstützung. "Helft den Betroffenen mit einer Welle der Spendenbereitschaft und Solidarität, um wieder ein kleines Stück Hoffnung und Mut zu geben."
Die Gemeinde Müglitztal wird diese Woche ein Spendenkonto einrichten und weitere praktische Hilfsmöglichkeiten organisieren, auch in Abstimmung mit dem Landratsamt.
Pirna verschiebt Benefizkonzert
Das am vergangenen Sonnabend wegen des schlechten Wetters abgesagte Pirnaer Straßen- und Benefizkonzert „ Anständige Lieder mit Abstand“ findet nun am 24. Juli statt. Dann als Doppelkonzert mit dem für diesen Tag schon geplanten Auftritt. Deshalb wird am Sonntag bereits 15 Uhr begonnen, sagt Organisator Peter Lippert. Alle eingesammelten Erlöse an diesem Tag gehen komplett an die Katastrophenhilfe Hochwasser.
Neustadt: Orgelkonzert am Donnerstag
Tom Adler hat sich für ein spontanes Konzert für die Opfer der Überschwemmungen entschieden. Am Donnerstag, dem 22. Juli, spielt er 19.30 Uhr an der Orgel der Neustädter Kirche ein Benefizkonzert. Es erklingt unter anderem der hoffnungstragende zweite Satz aus Antonin Dvořáks Neunter Symphonie "Aus der neuen Welt".