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Mond über Sachsen schimmert rot: Was steckt dahinter?

Bereits seit einigen Tagen hat der Mond über Sachsen immer wieder einen leichten Rotschimmer. Das hängt Wissenschaftlern zufolge mit dem Waldbränden in Kanada zusammen.

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Der Vollmond geht am Himmel hinter der Dresdner Frauenkirche auf. In diesen Tagen schimmert er häufiger rot.
Der Vollmond geht am Himmel hinter der Dresdner Frauenkirche auf. In diesen Tagen schimmert er häufiger rot. © dpa

Die Auswirkungen großer Waldbrände in Kanada sind derzeit nicht nur in US-Städten wie Chicago spürbar. Auch in Sachsen sind schon seit Mai dünne Rauchschichten in drei bis zwölf Kilometern Höhe zu registrieren. Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Troposphärenforschung (Tropos) ist es durch eine neue Technik gelungen nachzuweisen, dass es sich bei den Partikeln tatsächlich um Rauch aus kanadischen Waldbränden handelt.

Die Folge: Der Mond schimmert auch bei uns derzeit häufiger rötlich. An den Rauchpartikeln wird die Sonnenstrahlung gestreut und das Licht dadurch leicht gedimmt. Ähnlich wie bei Saharastaub kann der Himmel leicht getrübt aussehen. Außerdem könne der Rauch, so die Leipziger Wissenschaftler, die Wolkenbildung in den höheren Schichten der Atmosphäre beeinflussen.

Rauch beeinflusst Atmosphäre und Klima

„Es ist beeindruckend und beängstigend zugleich, zu sehen, welche Dimensionen diese Waldbrände inzwischen erreicht haben“, teilte Tropos-Wissenschaftler Benedikt Gast mit. „Wenn in Kanada und den USA wochenlang Wäldern brennen, dann leiden nicht nur die Menschen dort unter dieser Katastrophe.“ Zwar stelle der Rauch in Europa derzeit keine Gesundheitsgefahr dar, er beeinflusse jedoch die Atmosphäre und das Klima.

Nachgewiesen werden können die Rauchpartikel über eine genaue Aerosoltypisierung. Werden sie mit UV-Licht angestrahlt, leuchten sie. Dadurch können die Partikel laut der Forscher von anderen Teilchen wie Vulkanpartikeln oder Saharastaub unterschieden werden. Der Ursprung des Rauches werde anhand der Luftströmungen bis nach Nordamerika zurückverfolgt.

Bereits seit Wochen wüten in Kanada zahlreiche Feuer. Der Rauch hatte zwischenzeitlich die Nordostküste der USA erreicht und unter anderem den Himmel über New York verdunkelt. Die Brände haben die kanadische Millionenmetropole Montreal zeitweise zur Stadt mit der schlechtesten Luftqualität weltweit gemacht. (hek/mit dpa)