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Naturschützer protestieren gegen Solarenergie in Sachsens Wäldern

Der Schutz von Wäldern müsse auch in Zeiten des Klimawandels oberstes Ziel sein, fordern mehrere Verbände - selbst zulasten des Solarausbaus.

Von Karin Schlottmann
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Naturschützer lehnen die Rodung von Wäldern für Photovoltaik strikt ab. Foto: dpa-Zentralbild
Naturschützer lehnen die Rodung von Wäldern für Photovoltaik strikt ab. Foto: dpa-Zentralbild © dpa-Zentralbild

Dresden. Mehrere Naturschutz- und Forstverbände protestieren gegen geplante Photovoltaik-Anlagen auf Waldflächen. In Zeiten des Klimawandels müsse der Schutz und Erhalt von Wäldern das oberste Ziel sein. Der Wald sei schon jetzt in vielen Teilen Deutschlands deutlich geschädigt und könne an einigen Stellen seine Schutz-, Erholungs- und Nutzfunktion nicht mehr ausreichend erbringen. Auch beim Klimaschutz spiele der Wald eine große Rolle.

Die Erklärung ist von elf Verbänden unterzeichnet worden. Dazu gehören der Naturschutzbund Deutschland (Nabu), die Stiftung Wald, der sächsische Waldbesitzerverband, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der Bund Deutscher Forstleute, der Landesjagdverband sowie der Forstunterverband.

Die Unterzeichner kritisieren die geplante Rodung von 370 Hektar Wald im brandenburgischen Bad Freienwalde für die Errichtung eines 250 Hektar großen Solarparks sowie eines Gewerbe- und Industrieparks. In Sachsen gibt es den Angaben zufolge Pläne für Solarparks in Mulkwitz in der Oberlausitz und in Seehausen bei Leipzig, für die im Fall einer Genehmigung Waldflächen gerodet werden müssten. Kritiker befürchten auch den Verlust von Lebensräumen von Singvögeln.

Sachsens Umweltminister: "Wir brauchen den Wald"

Das Umweltministerium verweist darauf, dass im Falle der Nutzung ehemaliger Deponieflächen die Landesdirektion für die Genehmigung zuständig sei sowie für Anträge auf Umwandlung von Wald die Landratsämter.

Minister Wolfram Günther (Grüne) sagte auf SZ-Anfrage: „Die Abholzung von Waldflächen für Photovoltaik sehe ich grundsätzlich kritisch.“ Für den Ausbau von Photovoltaik gebe es genügend andere Flächenpotenziale. „Wir brauchen Wald als Lebensraum, als CO2-Speicher, als Wasserspeicher, als Ort für die Erholung und als Quelle für den Rohstoff Holz.“

Die Naturschutzverbände fordern den sofortigen Stopp der Abholzung von Wäldern für Photovoltaik-Anlagen. Sie sollten nur dort errichtet werden, wo die Eingriffe in die Natur am geringsten seien, zum Beispiel auf bebauten, versiegelten oder vorbelasteten Flächen wie Dächer, Fassaden, Parkplätze. Der Appell richte sich an Kommunen, Flächeneigentümer, die Betreiber von Solarparks und an die Genehmigungsbehörden, sagte die Nabu-Vorsitzende Maria Vlaic.

Keiner der Verbände spreche sich gegen den Ausbau erneuerbarer Energien aus. Der Ausstieg aus der fossilen Energie werde von allen unterstützt. Die Vernichtung von Wald sei allerdings ein fatales Signal für den Natur- und Artenschutz.