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Königsteins offene Rechnung

Vor einem Jahr musste das Kultur- und Innenstadtmanagement gestoppt werden. Seitdem gibt's Zank ums Geld, das der Agentur Neuland Zeitreisen zusteht.

Von Katarina Gust
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Der Klassikgarten sollte die Königsteiner Innenstadt aufwerten. Eine Idee der Agentur Neuland Zeitreisen, die noch auf Geld wartet.
Der Klassikgarten sollte die Königsteiner Innenstadt aufwerten. Eine Idee der Agentur Neuland Zeitreisen, die noch auf Geld wartet. © Daniel Schäfer

Sieben Monate lang lief es in Königstein, dann war plötzlich Schluss. Vor über einem Jahr musste die Stadt den Plan von einem besseren Stadtmarketing und der Belebung der Innenstadt abrupt beenden. Die damals neu gestarteten Kulturmanagement und Innenstadtmanagement, die beide von der Agentur Neuland Zeitreisen von Sven-Erik Hitzer betreut wurden, wurden gestoppt.

Ein bitterer Schritt für die Kommune, der durch einen unschönen Fehler zustande kam. Verursacht hatte ihn die Stadtverwaltung selbst. Denn die Leistungen für das Kultur- und Innenstadtmanagement hätten aufgrund des finanziellen Umfangs von insgesamt 400.000 Euro international, statt nur national ausgeschrieben werden müssen. In den meisten Verwaltungen eine Selbstverständlichkeit. Der Zuschlag an Neuland Zeitreisen war dadurch unzulässig.

Ein Jahr ist seitdem vergangen. Ein Jahr, in dem die Stadt versucht, sauber aus der Nummer herauszukommen. Für das Kulturmanagement ist das bereits geglückt. Per Leistungsschnitt wurden Neuland Zeitreisen die erbrachten Leistungen erstattet. Beim Innenstadtmanagement ist diese Rechnung noch offen.

Streit um Leistungen in Höhe von 14.000 Euro

Im Sommer letzten Jahres einigte sich der Stadtrat nach langer Diskussion zwar auf eine Abschlagszahlung in Höhe von 60.000 Euro. Quitt waren Stadt und Agentur damit aber nicht. Weitere rund 14.000 Euro soll die Kommune noch fürs Innenstadtmanagement zahlen. Darüber hatte der Stadtrat am Dienstagabend zu befinden.

"Die Leistung auf die Kommastelle genau abzurechnen, das ist eine Herausforderung", sagte Bürgermeister Tobias Kummer (CDU) eingangs der Sitzung. Insgesamt 20 Projekte wollte das Innenstadtmanagement über eine Zeit von zwei Jahren angehen. Einiges wurde in den sieben Monaten abgearbeitet. Vieles wurde nur begonnen. In genau 17 Aktenordnern ist die Arbeit, die Neuland Zeitreisen geleistet hat, fein säuberlich abgeheftet. Roswitha Wendt von der Arbeitsgruppe Innenstadt hat die gesammelten Unterlagen für die Stadt ehrenamtlich überblickt und kontrolliert. "Auch wenn Ihnen das 'dünn' vorkommt, Neuland Zeitreisen hat viel Arbeit geleistet", erklärte Roswitha Wendt den Räten.

Vorwurf der Verzögerungstaktik

Sie sollten danach entscheiden, ob weitere rund 14.000 Euro von der Stadt überwiesen werden. Die Freien Wähler Königstein lehnten das ab. "Ich beantrage, den Beschluss zu vertagen", sagte Frieder Haase. Man habe sich nicht gründlich genug auf den Tagespunkt vorbereiten können. Erst am Tag der Sitzung hätte die Stadtverwaltung die Unterlagen zur Verfügung gestellt. Ratschef Kummer weist das zurück An den Unterlagen hätte sich seit dem vergangenen Sommer nichts geändert. "Sie alle hatten Akteneinsicht", hielt Kummer dagegen und warf den Freien Wählern eine Verzögerungstaktik vor. "Auch aufgrund des Mitwirkens der Freien Wähler haben wir schon so lange bei dem Thema gebraucht", sagte er. Die Agentur Neuland Zeitreisen hätte alle Unterlagen vorgelegt, auch digital. Die Bedingungen, die die Freien Wähler gestellt hätten, seien damit erfüllt.

"Den Antrag zu vertagen wäre vermessen", befand CDU-Stadtrat Tobias Eibenstein. Die Zahlen seien stimmig. Deshalb sollte man auch einen Beschluss fassen. Das lehnte Haase dennoch ab. Er hielt an seinem Antrag fest, über den anschließend abgestimmt wurde. Acht der elf Räte folgten dem Vorschlag des Königsteiner Ex-Bürgermeisters, zwei stimmten dagegen, einer enthielt sich. Damit war der Punkt offiziell vom Tisch. Nicht aber für den Ratschef Tobias Kummer.

Schlagabtausch zwischen Kummer und Haase

"Eine ortsansässige Firma wartet seit einem Jahr auf ihre Bezahlung", holte Kummer aus. "Sie haben das zu verantworten", richtete er sich direkt an Frieder Haase. Dieser wiederum gab den Schwarzen Peter zurück an die Stadtverwaltung. Nicht die Freien Wähler, sondern das Rathaus sei dafür verantwortlich. Der Schlagabtausch gipfelte darin, dass Kummer von Haase eine Aussage forderte, wie es nun weiter geht, nachdem er und die Freien Wähler die Firma seit einem Jahr hinhalten würde. Eine Woche vor der nächsten Ratssitzung soll er eine Antwort bekommen.

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