Es ist der Ort schlechthin, wenn es darum geht, astronomische Ereignisse zu beobachten und zu erklären: die Görlitzer Sternwarte. Doch als in diesen Nächten der Komet Neowise am Himmel zu beobachten ist, bietet die Sternwarte keine Beobachtungsabende an. „Da der Komet sich in Horizontnähe aufhält, können wir ihn von der Sternwarte aus nicht sehen“, sagt Lutz Pannier von den Görlitzer Sternenfreunden. Natürlich sind die Hobbyastronomen trotzdem hellwach, jetzt wo Neowise vorbeizieht. „Wir beobachten um Mitternacht individuell an verschiedenen günstigen Standorten“, sagt Pannier. Beobachten – und auch fotografieren, denn klar: so etwas muss festgehalten werden.
So hat beispielsweise Steffen Reimann von den Sternenfreunden an vielen verschiedenen Orten tolle Kometenfotos gemacht, beispielsweise am Berzdorfer See oder in der Stadt.
Neowise entfernt sich immer weiter von der Sonne
Lutz Pannier erklärt, was das Besondere an Neowise ist und warum er nun bald verschwunden sein wird: „Kometen, die wie Neowise aus den Randbereichen des Sonnensystems kommen, haben in ihren Inneren oft noch große Gasvorräte und können somit bei Sonnennähe eindrucksvolle Erscheinungen am Himmel werden. Komet Neowise ‚entschloss‘ sich dazu spät und zeigte sich erst nach Passage des sonnennächsten Punktes mit hellem langen Schweif.
Leider ist seine Höhe über dem Nordhorizont zu gering, um von der Scultetus-Sternwarte aus beobachtet werden zu können. Aber noch ist er ohne Fernglas von einem Standort mit freier Sicht nach Norden ab 22 Uhr zu sehen. Allerdings wird er von Nacht zu Nacht zunehmend dunkler, da er sich von der Sonne immer weiter entfernt. Einige Nächte lang war er am Himmel zu sehen: Jetzt wird der Komet immer schwächer und verabschiedet sich schon bald.