Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Deutschland & Welt
Merken

Diebesgut gesucht: Razzia in berüchtigter Remmo-Clan-Villa in Berlin

Einer der Söhne des in den Einbruch ins Grüne Gewölbe verwickelten Remmo-Clans wird des Diebstahls verdächtigt. Nun rückten Ermittler in Berlin-Neukölln an. Um das Haus selbst dreht sich ein eigener Gerichtsprozess.

 2 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Berliner Polizisten im Einsatz.
Berliner Polizisten im Einsatz. © dpa (Symbolbild)

Von Pascal Bartosz

Berlin. Die bekannte Villa des Remmo-Clans ist am Dienstag durchsucht worden – mit dabei ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei. Einer der Söhne aus der Großfamilie wird des räuberischen Diebstahls verdächtigt, die Beamten waren auf der Suche nach der Beute. Das bestätigte die Berliner Staatsanwaltschaft. Es gab eine vorläufige Festnahme.

Viele Angehörige der verzweigten Großfamilie sind vorbestraft – insbesondere wegen Eigentums- und Rohheitsdelikten, darunter spektakuläre Gold-Diebstähle und Angriffe auf Kontrahenten im Milieu.

Auch um die Villa in Alt-Buckow, die am Dienstag durchsucht wurde, dreht sich derzeit ein Prozess. Ein heranwachsender Sohn der Großfamilie kaufte das Anwesen 2012 für circa 200.000 Euro von einer kommunalen Gesellschaft. Berlins Staatsanwaltschaft ließ das gelbe Haus nach einer Gesetzesnovelle 2018 konfiszieren, weil es mit Beutevermögen erworben worden sei.

Der Bezirk will den Clan aus der Villa klagen

Der Sohn hatte die Villa zuvor an seine Mutter vermietet, weshalb nun der Staat als neuer Eigentümer – vertreten durch den Bezirk Neukölln – als Vermieter auftritt. In den letzten Jahren waren in dem Haus zwischen acht und zwölf Personen gemeldet, das Jobcenter zahlte weitgehend die Miete. Seit 2021 klagt der Bezirk darauf, den Clan wegen schwerer Verstöße gegen das „Vertrags- und Vertrauensverhältnis“ aus der Villa zu bekommen.

Verwandte der Bewohner stehen derzeit in Dresden vor Gericht. Die sechs Remmo-Männer sind des schweren Bandendiebstahls, der Brandstiftung und der besonders schweren Brandstiftung angeklagt: Es geht um die aus dem Grünen Gewölbe im November 2019 gestohlenen Juwelen aus Sachsens Staatsschatz, circa 114 Millionen Euro Versicherungswert.

Im Dezember 2022 wurden über den Anwalt eines Angeklagten einige Beutestücke zurückgegeben. Dem ging eine, üblicherweise „Deal“ genannte, Absprache zwischen Verteidigung und Staatsanwaltschaft voraus, die den Angeklagten für Kooperation womöglich Strafrabatt gewährt.

Wie vielfach berichtet, kamen die Remmos in den Achtzigern aus dem Libanon nach Deutschland. Eine einheitliche Transkription aus dem Arabischen blieb aus, weshalb einzelne Zweige der Großfamilie auch Rammo oder Remo geschrieben werden. Die Taten vieler Remmos werden als „Clan-Kriminalität“ eingestuft, die das Bundeskriminalamt als regelmäßiges Begehen von Straftaten durch Verwandte in „ethnisch abgeschotteten Subkulturen“ bezeichnet.