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Totschlag-Prozess nach blutiger Attacke in Dresdner Münzgasse

Ein 25-Jähriger soll im Außenbereich eines Restaurants in der Dresdner City zunächst Gäste belästigt haben. Schließlich zog er ein Messer und stach auf einen Mann und eine Frau ein, so die Anklage.

Von Julia Vollmer & Andreas Weller
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Eduard T. ist in Dresden wegen versuchten Totschlags angeklagt. Auf dem Weg zum Prozess hielt er sich am Mittwoch einen Ordner vors Gesicht.
Eduard T. ist in Dresden wegen versuchten Totschlags angeklagt. Auf dem Weg zum Prozess hielt er sich am Mittwoch einen Ordner vors Gesicht. © René Meinig

Dresden. Eduard T. ist 25 und sitzt seit rund einem halben Jahr in Untersuchungshaft. Ihm wird versuchter Totschlag vorgeworfen, zweifache gefährliche Körperverletzung und Sachbeschädigung. Am Dresdner Landgericht soll nun aufgeklärt werden, was in der Nacht zum 14. Januar dieses Jahres in der vor allem bei Touristen beliebten Kneipenstraße Münzgasse geschehen ist.

T. ist Deutscher, der in Russland geboren wurde, gemeldet ist er bei seiner Mutter Olga T. in Nordrhein-Westfalen. Weshalb er sich im Januar in Dresden aufhielt, ist unklar. Er selbst sagt, er sei ohne festen Wohnsitz, also wohnungslos. Mehr will er nicht sagen. Seine Anwältin Ines Kilian stellte zum Prozessauftakt am Mittwoch klar, dass sich ihr Mandant "schweigend verteidigen" und später Angaben zur Person machen werde.

Mit 15 Zentimeter langer Klinge auf Opfer eingestochen

Laut Staatsanwaltschaft Dresden befand sich T. in jener Nacht zum Samstag im Außenbereich des australischen Restaurants "Ayers Rock", hatte sich zu Gästen an den Tisch gesetzt. Er habe die Personen gegen 1.30 Uhr in eine "verbale Auseinandersetzung" verwickelt und sei aufgefordert worden, zu gehen. Weil er das nicht tat, nahm eine Frau vom Tisch das mitgebrachte Sixpack Bier von T. und stellte es auf die Straße, damit er gehe, schildert die Staatsanwaltschaft in ihrer Anklage das Geschehen.

Demnach trat T. daraufhin nach der Frau, sie konnte aber ausweichen. Ein Mann kam der Frau zur Hilfe. Diesen soll der Angeklagte gegen den Oberschenkel und an andere Körperstellen getreten haben. Der Mann erlitt einen Bluterguss, zudem wurde dessen teure Sonnenbrille beschädigt.

Ermittler sicherten am Tag nach der Tat Spuren in dem Restaurant in der Dresdner Münzgasse.
Ermittler sicherten am Tag nach der Tat Spuren in dem Restaurant in der Dresdner Münzgasse. ©  xcitepress (Archiv)

Ein weiterer Besucher, Rustambeg A., der mit einer Frau an einem anderen Tisch saß, kam dazu und wollte T. auf der Straße offenbar beruhigen. Irgendwann ging A. zu seinem Tisch zurück, T. soll darauf zunächst abgedreht und dann doch zurück zum Restaurant gegangen sein. Plötzlich soll er ein Messer mit einer 15 Zentimeter langen Klinge in der Hand gehabt und auf A. eingestochen haben.

Messer geht durch Hauptschlagader

Fünf Stiche trafen A. dabei in den Oberkörper und das Gesicht, er erlitt eine drei Zentimeter tiefe Stichverletzung am Rücken, ein Daumen wurde bis auf den Knochen aufgeschlitzt, im Gesicht ging ein Stich durch die Hauptschlagader. Er verlor so viel Blut, dass er daran hätte sterben können, sein Leben habe nur durch die umgehende Versorgung vor Ort und dann in einer Klinik gerettet werden können, heißt es in der Anklage.

Die Begleitung von A. griff ein, worauf T. auch sie mit dem Messer attackierte und ihr eine fünf Zentimeter lange Schnittverletzung zufügte.

Deswegen muss sich T. nun vor Gericht verantworten. Das Hauptopfer, A., ist Nebenkläger. Am ersten Prozesstag wurde lediglich die Anklage verlesen, T. machte keine weiteren Angaben. Der Prozess wird fortgesetzt.