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Der Tag, als die Kirche enthauptet wurde

Vom Kampf um Kohle und vom Widerstand eines Dorfes in der Lausitz erzählt der Schriftsteller Jurij Koch.

Von Christina Wittig-Tausch
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Die letzten Tage von Horno, bevor das Dorf dem Kohleabbau wich: Die Haube des Kirchturms ist umgezogen ins neue Horno. Der Rest der Kirche wurde gesprengt im November 2004.
Die letzten Tage von Horno, bevor das Dorf dem Kohleabbau wich: Die Haube des Kirchturms ist umgezogen ins neue Horno. Der Rest der Kirche wurde gesprengt im November 2004. © Ruth Berendt/Domowina Verlag

Das Dorf Horno findet man nicht mehr auf Landkarten. 2005 musste es dem Braunkohlentagebau weichen. Ein Eintrag bei Wikipedia erinnert an den heftigen Widerstand vieler der Bewohner gegen das „Abbaggern“ ihres Dorfes, gegen das sogenannte Devastieren. Der 84-jährige Cottbuser Schriftsteller Jurij Koch aber denkt noch an Horno. Das brandenburgische Dorf steht im Mittelpunkt seines neuen Buches „Gruben-Rand-Notizen“. Für ihn hat es „eine globale Dimension“, erzählt er, genau wie die über 100 Dörfer in Brandenburg und Sachsen, die in den vergangenen 100 Jahren durch den Kohleabbau spurlos verschwunden sind.

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