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Theater Plauen-Zwickau will Genderverbot durch Zwickauer Stadtrat ignorieren

In seiner Werbung will die Leitung des Theaters Plauen-Zwickau weiter gendern. Dabei hat ihr das der Stadtrat verboten. Die Kulturchefs berufen sich auf die Kunstfreiheit.

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In Zwickau ist ein Streit ums Gendern zwischen Kultur und Politik entbrannt.
In Zwickau ist ein Streit ums Gendern zwischen Kultur und Politik entbrannt. © PR/Stadt Zwickau

Zwickau. Das Theater Plauen-Zwickau wehrt sich gegen das Genderverbot des Zwickauer Stadtrates. Dieser Beschluss sei "der untaugliche Versuch, eine Debatte, die die gesamte Gesellschaft beschäftigt, mittels eines Verbots zu beenden", teilte die Theaterleitung am Dienstag mit.

Die Kulturschaffenden erklärten, man werde etwa in Flyern und dem Spielzeitheft das Gendern beibehalten. Das sei schließlich Kunstfreiheit. Das Verbot aber treffe in erster Linie die Stadtgesellschaft, in der offene Debatten in der Sache vom Stadtparlament mehrheitlich nicht gewünscht seien. Gesellschafter des Theaters sind die Städte Zwickau und Plauen.

Der Zwickauer Stadtrat hatte auf seiner Sitzung Ende Juni mehrheitlich beschlossen, dass Stadtverwaltung und Eigenbetriebe in interner und externer Kommunikation keine Formen wie Genderstern, Unterstrich oder Doppelpunkt für geschlechtersensible Bezeichnungen verwenden dürfen. Vielmehr sollten "die Vorgaben des Rats für deutsche Rechtschreibung als Grundlage der Kommunikation Gültigkeit haben".

Antrag kam von der AfD, überarbeitet von CDU und FDP

Den Antrag "Gendersprache in der Werbung des Theaters Plauen-Zwickau" hatte die AfD eingebracht. Das Papier war dann auf Initiative von CDU und FDP angepasst und schließlich mit deutlicher Mehrheit beschlossen worden. Zudem wurde die parteilose Oberbürgermeisterin Constance Arndt beauftragt, Ähnliches auch in den direkten Beteiligungen der Stadt durchzusetzen.

Der Zwickauer Stadtrat hat 48 Mitglieder: Elf stellen die AfD und die CDU, acht die Linke, je fünf die SPD sowie die Liste Bürger für Zwickau, je drei die Grünen und die FDP und je einen die Tierschutzpartei sowie die Liste Zukunft Zwickau.

Dem Gendern hatten zuvor bereits die Stadtverwaltung Bischofswerda oder auch der Kreistag Görlitz eine Absage erteilt. Die Stadt Dresden untersagte Sternchen & Co. in der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, nicht aber im Mailverkehr und in Schriftwechseln der Verwaltungsmitarbeiter. (SZ/dpa)