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Diskussion um Zukunft der Muldental-Kliniken entbrannt

Die Krankenhausstandorte Grimma und Wurzen sollen erhalten bleiben. Doch die Notfallbetreuung wurde bereits zentralisiert. Und ein Manager ist gegangen.

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Das Archivfoto zeigt das Gelände der Muldentalkliniken gGmbH an der Kleiststraße in Grimma.
Das Archivfoto zeigt das Gelände der Muldentalkliniken gGmbH an der Kleiststraße in Grimma. © Archiv: euroluftbild.de/Robert Grahn

Grimma/Wurzen. Die Diskussionen in Sachsen um die Zukunft der Krankenhäuser reißen nicht ab. Nach den Debatten um Kliniken im Vogtland sowie in der Oberlausitz stehen nun die Standorte der Muldentalkliniken gGmbH im Fokus. Die Stadt Grimma hat deshalb ihre Bürgerinnen und Bürger am Dienstag zu einem Podiumsgespräch für Ende Februar eingeladen.

Hintergrund sind die laut Stadt "zwingend anstehenden Strukturreformen bedingt durch immer weniger werdende finanzielle Mittel und gesetzliche Vorgaben". Zwar verfüge Grimma über ein modernes Krankenhaus und eine neue Entbindungsstation mit 320 Beschäftigten. Dennoch sei deren Zukunft nicht sicher. Die Notfallbetreuung sei bereits nach Wurzen verlegt worden. Das sei "eine erhebliche Schwächung des Standortes Grimma". Der Vorschlag, im Gegenzug die Kinderstation von Wurzen nach Grimma zu verlegen, habe der Aufsichtsrat der Muldentalkliniken Anfang Februar jedoch abgelehnt.

Die Linke in Westsachsen hatte das begrüßt. Der Kreischef der Partei, Jens Kretzschmar, sagte, "ich bin froh über die Entscheidung des Aufsichtsrats". Man habe sich seit Monaten für den Erhalt der Kinderstation in Wurzen eingesetzt. "Gerade die ärztliche Versorgung für Kinder und Jugendliche gerät immer mehr ins Hintertreffen", sagte er. Es stehe vor allem der Profit der Krankenhäuser im Vordergrund.

Geschäftsführer verlässt den Klinikverbund

Aussagen von Landrat Henry Graichen (CDU), beide Entbindungsstationen zu erhalten, traut man in Grimma offenbar nicht. Leitende Kinderärzte des Krankenhauses Wurzen als auch Aufsichtsratsmitglieder hätten dem widersprochen und erklärt, langfristig werde nur eine Entbindungs- und Kinderstation überleben.

Mitte voriger Woche war bekanntgeworden, dass der bisherige Geschäftsführer der Muldentalkliniken, Mike Schuffenhauer, die Betreibergesellschaft verlassen wird. Zwischen ihm und dem Landkreis Leipzig als alleinigem Gesellschafter der Muldentalkliniken habe es unterschiedliche Auffassungen über die zukünftige Ausrichtung der Standorte gegeben, hieß es. Schuffenhauer und Aufsichtsrat hätten keine gemeinsame Basis mehr.

Bis zur Neubesetzung der Leitungsposition sichert nach Angaben des Landratsamtes ein dreiköpfiges Managementteam die laufenden Geschäfte ab. Geplant sei zudem ein enger wöchentlicher Austausch der Kreisverwaltung mit der Hausleitung der Muldentalkliniken.

Die Belegschaft hatte vom Weggang ihres Geschäftsführers aus den Medien erfahren. Dafür entschuldigte sich der Landrat. Dies sei so nicht im Aufsichtsrat vereinbart worden, sagte Graichen. Die Sitzungen des Aufsichtsrates seien nicht öffentlich. Ein solcher Vertrauensbruch schade dem Unternehmen und dem Aufsichtsrat gleichermaßen. (SZ/uwo)