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BMW investiert 800 Millionen Euro in Leipzig

Die Batterie-Fertigung des BMW-Werks in Leipzig wird für 800 Millionen Euro ausgebaut. Und in der Lackiererei wird der erste Wasserstoff-Brenner der Welt eingesetzt.

Von Sven Heitkamp
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Mitarbeiter im BMW-Werk Leipzig
Mitarbeiter im BMW-Werk Leipzig © PR/BMW

Leipzig. Das Leipziger BMW-Werk wird weiter ausgebaut. Die Komponentenfertigung für die Elektroautos werde bis 2024 um acht Produktionslinien für Antriebs-Batterien erweitert, teilte der Autokonzern am Donnerstag mit.

Die beiden bestehenden Batteriemodul-Linien würden im nächsten Jahr durch eine weitere Linie sowie durch fünf so genannte Zell-Lack-Linien erweitert. Die Lackierung der Lithium-Ionen-Zellen erhöhe die Robustheit und Wärmeleitfähigkeit der Batteriezellen und diene der besseren Isolierung und Kühlung.

2024 sollen zudem zwei Hochvoltbatterie-Montagelinien in Betrieb gehen. Sie werden unter anderem im vollelektrischen Mini Countryman eingesetzt, der künftig in Leipzig gebaut wird. In den kommenden zwei Jahren würden insgesamt mehr als 800 Millionen Euro investiert, teilte das Unternehmen mit. Die Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Batteriefertigung klettere zugleich von 700 auf mehr als 1000. Der Batterie-Bereich nehme dann rund 150.000 Quadratmeter auf dem Werksgelände ein.

„Die BMW Group ist Vorreiter bei der Transformation zur E-Mobilität“, sagte BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljković. Als Geburtsstätte des elektrischen BMW i3, von dem von 2013 bis Sommer dieses Jahres mehr als 250.000 Fahrzeuge gebaut wurden, habe Leipzig eine besondere Bedeutung. Zudem wurden mehr als 20.000 Hybrid-Sportwagen i8 gebaut.

Einer der letzten BMW i8 wird 2020 poliert.
Einer der letzten BMW i8 wird 2020 poliert. © Anja Jungnickel

Die Produktion beider Modelle wurde jedoch eingestellt. Die freigewordenen Flächen und Beschäftigten würden nun für die Produktion der E-Komponenten eingesetzt. BMW Leipzig beschäftigt heute bereits mehr als 5.300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, mit Zulieferern seien rund 8.000 Menschen am Standort tätig.

Gleichzeitig nahm BMW in Leipzig den weltweit ersten Wasserstoff-Brenner zur Trocknung in der Lackiererei in Betrieb. Bisher wird dafür Erdgas verwendet. Der Doppelbrenner könne Wasserstoff und Methan allein oder im Gemisch verbrennen. Sein Einsatz erfolge zunächst im Pilotbetrieb – Leipzig sei das weltweit erste Automobilwerk mit dieser Brennertechnologie. Zurzeit sind in der dortigen Lackiererei 68 Brenner im Einsatz. Sie könnten Stück für Stück durch neuere Modelle ersetzt werden. Genutzt werden soll dafür künftig grüner Wasserstoff, der mit Strom aus regenerativen Quellen erzeugt wird. Es bestehe die Chance, das Werk an eine wenige Kilometer entfernte Wasserstoff-Leitung anzubinden, hieß es.

Wasserstoff wird für die Werkslogistik bereits seit fast zehn Jahren genutzt. Rund 130 Brennstoffzellen-betriebene Gabelstapler und Förderfahrzeuge sind dort im Einsatz, für sie gibt es fünf werksinterne Wasserstofftankstellen. Zudem betreibt das Werk vier Windräder mit zehn Megawatt Leistung und eine Speicherfarm mit ausrangierten E-Auto-Batterien.