Dresden
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Mal ein Likörchen, mal ein Fleischpaket

Fast täglich durchstöberte ein Pärchen einen Dresdner Supermarkt. Beim dritten Mal wurde es gestellt. 

Von Alexander Schneider
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© Symbolbild: Fabian Deicke

Am 10., am 13. und am 18. November vergangenen Jahres war Oliver S. im Edeka auf der Schandauer Straße und nahm mehr mit, als er zahlen wollte. Am 19. November dann sprach ihn ein Mitarbeiter an und beendeten die fast alltäglich gewordene Klautour des 39-Jährigen. Mit dabei eine 31-jährige Sindy L., seine gute Freundin. Am Dienstag saßen die beiden Deutschen nun wegen Diebstahls im Amtsgericht Dresden.

Laut Anklage ging es in zwei Fällen um Alkoholika und im dritten um ein Fleischpaket für 9,20 Euro. Der Gesamtschaden beziffert sich auf 47,96 Euro. Während sich Sindy noch mit Verteidigerin Uta Modschiedler beriet, ob sie sich zu den Vorwürfen äußern soll, gab Oliver S. sofort alle Taten zu und nahm die Schuld auf sich: „Ich weiß, dass es ein Fehler war. Die Diebstähle wurden videoüberwacht. Das liegt auf der Hand“, sagte er. „Ich muss mich bei Sindy entschuldigen. Es war ein schlechter Zeitpunkt“, so Oliver weiter. Er habe die Likörflaschen genommen, „es guckte grade keiner“, und in seinen Rucksack gesteckt. „Ich war das überwiegend immer.“

Mit „überwiegend immer“ können Richter wenig anfangen, doch auch Sindy gab nun zu, mindestens zweimal aktiv mit von der Partie gewesen zu sein. Weil sie erst im April wegen Beihilfe zum Diebstahl und Hehlerei zu 21 Monaten auf Bewährung verurteilt worden war, stellte das Gericht ihre Taten im Hinblick auf das Urteil ein. Jahre zuvor hatte die 31-Jährige ihrem damaligen Freund Christian L. geholfen. L. hatte Dutzende Einbrüche begangen, unter anderem Blattgold und eine goldene Kalaschnikow gestohlen und die Beute in einem Lager gehortet – wo er einen Kaminofen und eine Tür vergoldet hatte.

Oliver S. gab zu, ein massives Alkoholproblem zu haben. Alleine schaffe er es nicht, von der Sucht loszukommen. Der Richter verurteilte ihn zu 720 Euro Geldstrafe und riet ihm, in eine betreutes Wohnen zu ziehen.