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Wurde Löbaus Bismarck-Statue vergraben?

Seit 1904 stand das Denkmal des "eisernen Kanzlers" auf dem Königsplatz, doch den Zweiten Weltkrieg überlebte es nicht.

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So sah das Löbauer Bismarck-Denkmal aus. 1956 wurden Teile des Sockels zu einem Denkmal für die Opfer des Faschismus umgestaltet.
So sah das Löbauer Bismarck-Denkmal aus. 1956 wurden Teile des Sockels zu einem Denkmal für die Opfer des Faschismus umgestaltet. © Sammlung Dietmar Rößler

Dem "eisernen Kanzler" Otto von Bismarck (1815-1898) wurden in Deutschland hundertfach Denkmale gesetzt, auch in Löbau. 1904 wurde auf dem Königsplatz, dem heutigen Wettiner Platz, ein vom Neustrelitzer Bildhauer Meyer geschaffenes Denkmal eingeweiht. Es handelte sich um eine knapp zwei Meter große Bronzestatue auf einem gestuften Granitsockel.

Nachdem im Ersten Weltkrieg für die Rüstung "nur" viele Bronzeglocken eingeschmolzen wurden ging es im Zweiten Weltkrieg auch an die Denkmale. Der Zittauer Bismarck überlebte den Krieg nicht, wie viele andere Denkmale auch. Auch in Löbau wurde das Denkmal 1941, also vor 80 Jahren, abgebaut. Im Gegensatz zum Zittauer wurde es aber nicht eingeschmolzen, sondern in einem Eisenwerk eingelagert.

Auch dessen Zerstörung überlebte es und wurde im Löbauer Bauhof deponiert. Und dann soll es heimlich vergraben worden sein, nordwestlich der Stadt. So steht es jedenfalls im 2005 erschienenen "Lexikon der Bismarck-Denkmäler" von Sieglinde Seele. Wenn das korrekt ist, liegt die Statue bis heute in der Oberlausitzer Erde. Denkbar wäre das. Schließlich war es für die Retter des Kunstwerks unmittelbar nach dem Krieg nicht angeraten, ihr Wissen preiszugeben. Und kurz danach wurden rigoros alle Erinnerungen an "Militarismus" und "Preußentum" bekämpft.

Verbleib des Denkmals unbekannt

Erst nach 1980 besann man sich in der DDR auf die progressive Seite Bismarcks. Aber da waren die Retter des Löbauer Denkmals möglicherweise schon nicht mehr am Leben. Auch wenn heute kaum jemand eine Bronzestatue des "eisernen Kanzlers" im Zentrum von Löbau vermisst, wäre es doch schöner, wenn das Denkmal wieder irgendwo sichtbar wäre, statt unter der Erde zu liegen. In Zittau beispielsweise wurde 2006 ein vergrabenes Denkmal wiedergefunden, der Adler des Monuments für das Infanterieregiment 102.

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