Aus dem Feiern kommt Andreas Schwager so schnell nicht raus in diesem Jahr: Turnverein, Treckerfreunde und Kemnitzer Jagdgenossenschaft haben in diesem Jahr nämlich alle runde Jubiläen. Und Andreas Schwager ist wohl der einzige im Ort, der in allen dreien Mitglied ist. Dabei ist er eigentlich gar kein typischer Vereins-Meier, oder?

Vereine waren in der Tat lange seine Sache nicht. "Zur Lehre war ich auswärts in Kamenz und später habe ich im Schichtdienst gearbeitet", skizziert der 61-jährige Kemnitzer. In Schichten arbeitet der bei der Deutschen Bahn angestellte Wagenmeister nach wie vor. Aktuell ist sein Einsatzort der Bahnhof im polnischen Wegliniec (Kohlfurt). Vereinsleben war für ihn deshalb schon immer kompliziert. "Als 1998 aber im Betrieb Flaute war, habe ich nach einer Weile festgestellt, dass ich mich bewegen, etwas tun muss", erinnert er sich. Beim mittlerweile 120 Jahre alten Turnverein Kemnitz dockte Schwager damals an - und fand bei der Männerriege den richtigen Platz.

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Immer freitags um 19.30 Uhr treffen sich die Herren. "Die Zeit ist so gewählt, dass auch die teilnehmen können, die auf Montage sind und erst am Freitag nach Hause kommen", erklärt er. Gespielt wird nach einer Erwärmung immer mit einer Art Ball - von Volleyball bis Badminton. Im Sommer treffen sich die Mitglieder auch mal zum Radfahren. "Mir ist die Gemeinschaft wichtig", schildert Schwager. Und für die Gesundheit tue er so auch gleich noch etwas.

Weniger um Bewegung und Gesundheit als um Leidenschaft und Herzblut geht es Andreas Schwager beim zweiten Verein, in den er eingetreten ist: die Kemnitzer Treckerfreunde. Vor 20 Jahren - also gleich zur Vereinsgründung - füllte er hier den Mitgliedszettel aus. Ihm gleich tat es sein inzwischen 87 Jahre alter Vater. "Zur Jahrtausendwende hat uns beide das Traktorfieber erfasst", erklärt der Mann, der als gelernter Schlosser das Schrauben und Reparieren im Blut hat. Zehn Traktoren - von Hanomag über Bungartz bis zu Fendt und Stiehl - gehören zur stolzen Sammlung von Vater und Sohn. Egal, ob Treckertreffen oder Einsatz am Treckermuseum: Andreas Schwager macht, was anfällt. "Der Vorteil gerade für mich als Schichtarbeiter ist, dass ich mir die Zeit frei einteilen kann", erklärt er.

Zukunftswunsch: Gemeinschaft soll bleiben

Da ist es ein Glück, dass Schwagers dritte Mitgliedschaft weit weniger zeitaufwendig ist. Da er einen Hof mit ein bisschen Ackerland besitzt, ist die Jagdgenossenschaft für ihn eine gute Sache. Denn, wenn es mit den Jägern etwas zu klären gibt, muss das nicht mit jedem Landbesitzer einzeln geschehen, sondern kann gleich generell geklärt werden. Seit 30 Jahren gibt es die Kemnitzer Jagdgenossenschaft. "Angesprochen hat man mich 2008, weil damals jüngere Mitglieder gesucht wurden", erinnert sich Schwager. Die Idee mit der Interessenvertretung fand er am Ende gut und ist seither dabei.

Dreifach mit seinem Heimatort Kemnitz verbunden, hat Andreas Schwager an diesem Freitag allen Grund zum Feiern: Turnverein, Treckerfreunde und Jagdgenossenschaft haben sich zusammengetan und werden im Kulturpark ihre runden Jubiläen gemeinsam begehen. Und was wünscht er sich zu so vielen "Geburtstagen"? "Es würde mir gefallen, wenn die Gemeinschaft so bleibt, wenn es genügend Nachwuchs gibt", sagt er. In der eigenen Familie kann der Vater zweier Kinder und dreifacher Opa da durchaus schon erste positive Zeichen sehen: Sein Sohn ist ebenfalls bei den Treckerfreunden und die Enkel interessieren sich sowohl für Traktoren als auch für den Sport im Turnverein.

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• Am Freitag gibt es nach der Festveranstaltung Musik und Tanz im Park ab 20.30 Uhr. Am Sonnabend ist Familien- und Vereinstag und am Sonntag Festgottesdienst, Blasmusik und Parkbetrieb. Nähere Infos auf der Internetseite der Stadt.