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Wohin mit den Kindern, wenn die Kita gebaut wird?

Schönau-Berzdorf muss einiges an der Kita tun, Ämter und Fristen drängen. Eltern und Erzieher wollen aber keinen Umbau bei laufendem Betrieb. Wie das gehen soll.

Von Anja Beutler
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Die Kita Hutbergzwerge in Schönau-Berzdorf ist ein alter DDR-Typenbau.
Die Kita Hutbergzwerge in Schönau-Berzdorf ist ein alter DDR-Typenbau. © Archiv: Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Mit der Kita Hutbergzwerge in Schönau-Berzdorf gibt's gerade ein Riesenproblem: Das alte DDR-Kitagebäude muss in mehrfacher Hinsicht saniert werden. Allerdings ist die Gemeinde knapp bei Kasse. Und doch muss es sein, denn die Behörden machen Druck. Neben Landesjugendamt und Gesundheitsamt waren zuletzt auch Bauamt und Brandschutzverantwortliche des Kreises vor Ort, um sich ein Bild zu machen. Das erste Fazit - noch ohne die abschließenden Berichte: Nicht nur die Wasserleitungen, auch die Bäder in der Einrichtung müssen aus hygienischen Gründen dringend überholt werden. Und wenn man die Bäder einmal anfasst, kann man auch gleich eine weitere Forderung der Behörden umsetzen: den Umzug der Krippe ins Erdgeschoss und des Kindergartens ins Obergeschoss. Derzeit ist es noch umgekehrt.

Das alles ist eine echte Herausforderung: Erstens finanziell, denn eigentlich wollte die Gemeinde rund eine Million Euro für die Sanierung einkalkulieren - hat nun aber im besten Fall doch nur rund eine halbe Million Euro zur Verfügung. Zweitens, weil sich Erzieher - und im Gemeinderat auch Eltern - dafür ausgesprochen haben, dass die Bauarbeiten nicht bei laufendem Kitabetrieb erfolgen. Und drittens drängt die Zeit: Bereits zugesagte Fördergelder für die Erneuerung der Rohrleitungen müssen noch in diesem Jahr verbaut werden.

Nachdem es zuletzt eine hitzigere Aussprache mit dem Gemeinderat gegeben hatte, sind sich Räte und Bürgermeisterin Luisa Rönisch (SV Schönau) nun immerhin einig und suchen für ganz praktische Probleme eine Lösung. Da ein Container für die Unterbringung der Kinder in der Bauzeit aus Kostengründen nicht in Betracht kommt, versucht die Gemeinde, in den umliegenden Gemeinden Plätze aufzutun, wo die Kinder betreut werden können. Sollte gleich nach den Schulsommerferien gebaut werden können, hätte das den Vorteil, dass eine Kitagruppe weniger da wäre - die Schulanfänger sind dann ja gerade gewechselt. Auch bei anderen Einrichtungen könnten dann vielleicht Plätze vorhanden sein. Dennoch wird es schwierig, die dann 14 Krippen- und 34 Kita-Kinder anderweitig zu versorgen.

Eltern mit ins Boot holen

Helfen können auch die Eltern tun. Viel wert wäre, wenn die Eltern selbst eine Möglichkeit haben, ihr Kind in der heißen Bauphase anderweitig zu betreuen. Generell wolle man die Gemeinde beim Bau unterstützen, hieß es vom Elternrat: Beispielsweise bei der Renovierung der Gruppenräume. Noch aber ist die Gemeinde nicht an dem Punkt, das alles konkret zu besprechen: "Wenn ich den Eltern einen klaren Plan und Alternativen zur Unterbringung der Kinder in der Bauzeit anbieten kann, werde ich auch zu einem Elternabend einladen und alles erläutern", erklärt die Bürgermeisterin.

Dass dieses Bauvorhaben sportlich ist und momentan viel Hoffnung mitschwingt, ist ihr bewusst: Bei der Suche nach Kitaplätzen in der Nachbarschaft habe sie noch Glück gehabt, sagt sie. Leider ist auch ein vorübergehender Umzug in das leer stehende Obergeschoss des eigenen Schulhortes nicht möglich: "Dort gibt es keine Toiletten, keinen Brandschutz, keinen gesicherten Weg für die Kinder in den Garten", erklärt Rönisch. Alles wichtige Punkte, auf die man bei Genehmigungen für eine solche Übergangslösung schaut.

Und selbst an Rosenbach kann sich die Gemeinde nur bedingt ein Beispiel nehmen: Dort steht in Herwigsdorf derselbe Gebäudetyp, komplett umgebaut und saniert - sogar bei laufendem Betrieb, wie Bürgermeister Roland Höhne (CDU) erklärt. Dafür müssten alle mitziehen, sagt Höhne. Die Kinder hätten das am Ende spannend gefunden. "Wir haben das aber auf insgesamt sechs Jahre verteilt", erklärt er. Diese Zeit haben die Schönau-Berzdorfer nicht.