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Altes Wasserrad dreht sich wieder

Die Maschine aus dem Mühlgraben in Schönau-Berzdorf ist kaputt gewesen. Jugendliche haben sie wieder in Gang gebracht.

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Das alte Wasserrad der Kirchmühle ist erneuert und zurück an seiner Wirkungsstätte, im Mühlgraben in Schönau-Berzdorf. Bis in die 1960er Jahre war diese noch in Betrieb.
Das alte Wasserrad der Kirchmühle ist erneuert und zurück an seiner Wirkungsstätte, im Mühlgraben in Schönau-Berzdorf. Bis in die 1960er Jahre war diese noch in Betrieb. © Matthias Weber/photoweber.de

Das Wasserrad im Alten Mühlgraben von Schönau-Berzdorf dreht sich seit Dienstag wieder. Möglich gemacht haben das Jugendliche, die im Rahmen eines Projektes das Interesse und die Fähigkeiten im Umgang mit dem Baustoff Holz entdecken konnten. "Um auf die Funktionsweise und die prägende Bedeutung der Mühlen aufmerksam zu machen", teilt Markus Kepstein von der bao GmbH als Träger mit.

Über mehrere Jahrhunderte waren diese auch im Ortsbild der beiden Waldhufendörfer entlang der Pließnitz und deren Zuflüsse zu finden. Bis zur Einführung der Dampfmaschine und Elektrizität waren Wasserräder die Lebensgrundlage einer Region, trieben Getreidemühlen ebenso wie Schlaghämmer für Schmieden und Transmissionen für Pumpen an. Doch ob Frosch-, Kirchen-, Zachmann-, Rothe, Mittel- oder Niedermühle: Von ihnen sind im Ortsbild für den Besucher kaum noch Spuren erkennbar.

Bereits 1997 konnten der Alte Mühlgraben durch Fördermaßnahmen renaturiert, die Widerlager saniert und das Wasserrad aus Fragmenten in Eichenholz neu angefertigt werden. Etwa 2,20 Meter groß, nagte der Zahn der Zeit daran. Bis es nicht mehr ging. "Jedoch muss man da einschränkend sagen, das es auch nicht wie in den vergangenen Jahrhunderten im täglichen dauerhaften Betrieb war", so Projektleiter Markus Kepstein. Bei jährlicher Wartung und Pflege sowie notwendiger Reparaturen kann so ein Rad 50 Jahre überstehen. "Selbst hier ist die Holzauswahl und deren Wuchsrichtung also Qualität von entscheidender Bedeutung für eine lange Haltbarkeit", erklärt der gelernte Zimmermann.

Für das Wasserrad haben die Jugendlichen zuvor Modelle angefertigt, bevor das zwei Meter große Original aus Eichenholz unter fachliche Anleitung des gelernten Zimmermanns Markus Kepstein entstand.
Für das Wasserrad haben die Jugendlichen zuvor Modelle angefertigt, bevor das zwei Meter große Original aus Eichenholz unter fachliche Anleitung des gelernten Zimmermanns Markus Kepstein entstand. © Matthias Weber/photoweber.de

Im Rahmen der durch die bao GmbH, der Gemeinde Schönau Berzdorf sowie dem Jobcenter abgestimmten Maßnahme sind die Heranwachsenden in handwerklichen, in umwelt- sowie klimarelevanten und denkmalpflegerischen Aufgaben zusammengekommen. Gemeinsam haben sie die Funktionszwecke mit den Arbeitsschritten und der Holzauswahl erarbeitet und nachhaltig umgesetzt.

Ein dauerhaft der Feuchtigkeit ausgesetztes Rad müsse den Anforderungen an Material und Konstruktion Stand halten, erklärt Markus Kepstein. Daher fertigten die Jugendliche zuvor Modelle an. Die Stiftung Dominium Lomnica hat eines übernehmen können. Dieses wird im Rahmen verschiedenster Ausstellungen und Veranstaltungen als Beispiel der in Schlesien ehemals sehr vielen Wassermühlen einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. (SZ)