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Nach Vandalismusschäden - wie gehts weiter mit dem Bahnhof Neugersdorf?

Die Bürgerinitiative Bahnhof Seifhennersdorf hatte angekündigt, sich auch um das Neugersdorfer Gebäude zu kümmern. Was aus den Plänen geworden ist und wofür Mitstreiter gesucht werden.

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Das Bahnhofsgebäude in Neugersdorf ist in schlimmerem Zustand, als es auf diesem Bild scheint.
Das Bahnhofsgebäude in Neugersdorf ist in schlimmerem Zustand, als es auf diesem Bild scheint. © Matthias Weber/photoweber.de

Knapp drei Monate ist es her, dass sich die Bahnhofsretter aus Seifhennersdorf spontan aufmachten zu einem Arbeitseinsatz am Neugersdorfer Bahnhof. Nach großen Vandalismusschäden sicherten sie auf eigene Faust das Gebäude. In Seifhennersdorf hatten einige Enthusiasten zuerst eine Bürgerinitiative und später dann einen Verein zur Rettung des Bahnhofs gegründet. Er hat aktuell 18 Mitglieder. Für Neugersdorf verkündeten sie nun beim Arbeitseinsatz spontan, sich auch um dieses Gebäude kümmern zu wollen, damit es nicht weiter verfällt.

Was ist aus diesem Vorhaben geworden? Olaf Forker, Vorsitzender des Vereins Bahnhof Seifhennersdorf, versichert, dass man weiter dranbleibt. Vorrang hat aber erst einmal der Bahnhof Seifhennersdorf. Der Verein will Eigentümer des Bahnhofs werden.

Einer Erbengemeinschaft und einem weiteren Eigentümer gehört bisher das Seifhennersdorfer Bahnhofsgebäude. "Zehn Eigentümer haben ihren Anteil bereits an uns abgetreten", berichtet Olaf Forker. Einer weigert sich beharrlich. Die Sache liegt nun beim Gericht, so Forker. Er hofft, dass noch in diesem Jahr alles geklärt sein wird und der Bahnhof an den Verein übergeht. Dieser Startschuss müsse erst einmal durch sein, bevor sich die Bahnhofsenthusiasten weiteren Aufgaben widmen könnten - zum Beispiel eben dem Bahnhof im Nachbarort.

In Neugersdorf sehe es bei den Besitzverhältnissen zumindest etwas einfacher aus, so Olaf Forker. Laut Recherchen des Vereins ist der Eigentümer des Neugersdorfer Bahnhofs eine Einzelperson. Der Mann ist wohl unbekannt verzogen, ins Ausland.

Dieses Bild der Zerstörung bot sich Anfang des Jahres im Neugersdorfer Bahnhof.
Dieses Bild der Zerstörung bot sich Anfang des Jahres im Neugersdorfer Bahnhof. © Carsten Jurschik

Die Stadt Ebersbach-Neugersdorf, so Olaf Forker, habe ja gleich das doppelte Problem, was Bahnhofsgebäude betrifft. "Um das Gebäude in Ebersbach steht es nicht viel besser."

Für Seifhennersdorf hat sich der Verein das Ziel gesetzt, das verfallene Gebäude wieder aufzubauen und für die Seifhennersdorfer nutzbar zu machen. Dafür setzt Olaf Forker vor allem auf die Initiative und Mithilfe der Einwohner. Und da macht er sich keine Sorgen. "Viele stehen schon in den Startlöchern und wollen mit anpacken."

Damit es auch in Neugersdorf vorwärtsgeht, während der Verein in Seifhennersdorf alle Hände voll zu tun hat, will Olaf Forker gern Mitstreiter aus Neugersdorf finden, die "ihren" Bahnhof retten wollen. Interessenten gebe es bereits, er sei mit einigen Einwohnern im Gespräch. Er könnte sich vorstellen, dass eine Art Ableger der Seifhennersdorfer Bürgerinitiative entsteht, entweder als eigener oder auch innerhalb des Seifhennersdorfer Vereins. Tatsächlich hatten sich nach dem Arbeitseinsatz zum Jahreswechsel auch in den sozialen Medien viele zum Thema Bahnhof geäußert - und sogar Vorschläge zur Nutzung gemacht, etwa als Bürogebäude oder Sitz für Firmen.

Olaf Forker wünscht sich jedenfalls, dass viele Einwohner mitmachen - sowohl in Seifhennersdorf als auch in Neugersdorf. "Das schweißt auch zusammen, wenn die Leute gemeinsam etwas schaffen." Ein gemeinsamer Frühjahrsputz mit Freiwilligen sei jedenfalls für beide Orte geplant. Denn auch um die Gebäude herum sehe es wild aus. "In Seifhennersdorf zieht sich das bis in die Nordstraße." Die Termine will der Verein rechtzeitig bekannt geben. (SZ/rok)