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Busfahrer rassistisch beleidigt - DB-Regio äußert sich zur Chaosfahrt im Süden des Kreises Görlitz

Schlechte Verständigung, keine Ortskenntnis: über Busfahrer in der Region Löbau/Zittau gibt es Beschwerden. Die DB Regio Bus dementiert Vorwürfe. Sie will nun ihre Fahrer noch besser schulen. Auch neue Technik soll helfen.

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DB Regio Bus Ost fährt im Raum Löbau-Zittau den öffentlichen Nahverkehr.
DB Regio Bus Ost fährt im Raum Löbau-Zittau den öffentlichen Nahverkehr. © Matthias Weber/photoweber.de

Seitdem die DB-Regio Bus den Busverkehr im Süden des Kreises Görlitz übernommen hat, gibt es immer wieder Beschwerden von Fahrgästen. Besonders viel Kritik wird daran geübt, dass auf vielen Strecken ausländische Busfahrer unterwegs sind, die sich mit den Fahrgästen nur schwer verständigen könnten und sich schlecht auskennen würden in der Region.

Eine besonders chaotische Fahrt schilderte jetzt eine Mutter der SZ. Dabei hätte ein Fahrer im Oberland wohl die Nerven verloren und Kinder einfach an der Straße stehenlassen.

Nun äußert sich die DB Regio zu dem Vorfall. Sie widerspricht den Schilderungen der Fahrgäste teilweise. Was DB-Sprecher Jörg Bönisch bestätigt ist die Verspätung der betreffenden Linie 38 an diesem Tag. Dafür nennt Bönisch als Gründe: Am Abzweig Leutersdorf wartet die Linie 38 auf die Linie 37 aus Herrnhut. Andererseits findet am Bahnhof Ebersbach auf der Runde Richtung Krankenhaus ein Fahrerwechsel statt.

Der Sprecher dementiert allerdings, dass der Busfahrer die Haltestelle Förderschulzentrum in Ebersbach überfahren habe. Vielmehr sei es dort zu einer Auseinandersetzung mit einem Fahrgast gekommen, der sich über die Verspätung beschwerte. Der Busfahrer sei rassistisch beleidigt worden. Daraufhin war er offenbar so betroffen, dass er seinen Dienst abbrechen wollte und die Fahrgäste - größtenteils Schüler - gebeten habe, auszusteigen. Etwas später setzte er die Fahrt aber dann doch fort. So schildert es der Sprecher der DB.

Verspätungen durch Ampeln und Baustellen

"Ganz allgemein müssen wir feststellen, dass das Verhalten einiger Fahrgäste gegenüber unserem (ausländischen) Fahrpersonal nicht hinnehmbar ist", sagt der Sprecher. In Folge verbaler ehrverletzender, beleidigender und auch rassistischer Äußerungen seien einige Fahrer nachvollziehbar gestresst. Deshalb will man das Personal weiterhin in deutscher Sprache schulen und auch Deeskalationstrainings anbieten, damit sie mit solchen Situationen besser umgehen können.

"Andererseits hoffen wir, dass der neue Fahrplan weniger Grund zu Verärgerungen gibt. Wir erwarten, dass das Fahrplangefüge stabiler fahrbar ist", so Bönisch. Basierend auf den Erkenntnissen der ersten Wochen war der Fahrplan überarbeitet worden. Die neue Version ist seit 1. Oktober in Kraft. An vielen Stellen gab es bisher Schwierigkeiten, die vorgegebenen Fahrplanzeiten einzuhalten, räumt Jörg Bönisch ein. Ein wesentlicher Grund seien die vielen Straßenbaustellen gewesen sowie auch halbseitige Sperrungen und Ampeln.

Zur Kritik, dass die Fahrer nicht gut eingewiesen würden, sagt der DB-Sprecher: "Jeder neue Fahrer fährt mindestens zwei Tage in Begleitung eines Kollegen." Lotsensysteme seien zudem an Bord, sie zeigen jedoch nicht "haltestellenscharf" an. Hier will die DB Regio jetzt technisch nachsteuern. Das Unternehmen will als Pilotsystem in der Region ein neues System einführen, dass auch die einzelnen Haltestellen und nicht nur die Linienwege kennt. (SZ/rok)