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18-jähriger Beiersdorfer stirbt plötzlich - rührende Spendensammlung im Internet

Der 18-jährige Moritz Wechler - Sportler und Feuerwehrkamerad - stirbt unerwartet. Eine Freundin der Familie startet eine Spendenaktion - mit überwältigendem Erfolg.

Von Markus van Appeldorn
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Moritz Wechler bei einer Hochzeit.
Moritz Wechler bei einer Hochzeit. © privat

Es war der 23. Januar, als ein tiefer Schatten der Trauer über Katrin Wechler aus Beiersdorf und ihre Familie fiel. An diesem Tag starb plötzlich ihr Sohn Moritz - erst 18 Jahre alt, ein durchtrainierter Fußballer, aktiv bei der Beiersdorfer Feuerwehr. Die Todesursache: immer noch ein Rätsel. In diesem Moment sprang der Familie Denise Kutzinsky (30) bei, eine Freundin der Mutter. Sie will, dass die Familie in dieser schweren Zeit wenigstens keine finanziellen Belastungen erleiden muss - und initiierte im Internet eine Spendensammlung.

Denise Kutzinsky stammt aus Beiersdorf - lebt aber seit einigen Jahren in Koblenz, wo sie als Krankenschwester am Bundeswehrkrankenhaus arbeitet. "Ich war selbst jahrelang bei der Feuerwehr in Beiersdorf aktiv und pflege heute noch engen Kontakt", sagt sie. Über ihre "Blaulichtfamilie" habe sie auch von Moritz' Tod erfahren und nicht lange gezögert.

Schon nach kurzer Zeit über 12.000 Euro Spenden

Auf der Plattform "gofundme" im Internet startete sie einen Spendenaufruf für die Familie. Dort schreibt sie: "Liebe Freunde und Unterstützer, liebe Kameradinnen und Kameraden, am 23. Januar 2024 ist ganz plötzlich und unerwartet unser 18- jähriger Feuerwehrkamerad Moritz Wechler verstorben. Moritz war nicht nur ein engagierter Kamerad, sondern auch ein leidenschaftlicher Fußballspieler." In seinem Freundeskreis sei er als freundlicher, stets hilfsbereiter Zeitgenosse anerkannt, "der sein Herz am richtigen Fleck hatte". Und weiter: "Nun steht seine Familie nicht nur vor den emotionalen Herausforderungen, auch wirbelt dieser Schicksalsschlag die finanzielle Situation und die gemeinsam angedachten Lebenspläne und Lebensziele durcheinander. In diesen schweren Zeiten möchten wir als Gemeinschaft zusammenstehen und seine Familie, die ebenfalls unserer "Blaulicht-Familie" angehört, unterstützen."

Das Spendenziel beträgt 25.000 Euro - eine sehr hohe Summe angesichts des Umstandes, dass der 18-Jährige etwa keine Familie hinterlässt, die er hätte versorgen müssen. Aber darum geht's Denise Kutzinsky auch gar nicht. Das Geld solle zum einen dazu beitragen, die anfallenden Beerdigungskosten "sowie die laufenden Kosten zu decken und der Familie zu ermöglichen, sich auf das zu konzentrieren, was in diesem Moment am wichtigsten ist - zusammen zu sein und trauern zu können", sagt sie. So baue die Familie gerade ein kleines Haus um, das noch nicht ganz fertig sei. Im Haushalt der Mutter lebe auch noch ein siebenjähriger Bruder, außerdem gibt's eine erwachsene Schwester.

"In Zeiten wie diesen zeigt sich, wie stark und unterstützend unsere Gemeinschaft sein kann. Jegliche Hilfe, sei es in Form von Geldspenden oder dem Teilen dieser Spendenaktion, hilft. Wir sind jedem Unterstützer vom ganzen Herzen dankbar", schreibt Kutzinsky. Mit Stand vom 3. Februar, 18 Uhr, sind schon über 12.000 Euro von über 500 Spendern eingegangen.

Moritz mit seinem jüngeren Bruder.
Moritz mit seinem jüngeren Bruder. © privat

Familie tief gerührt von großer Anteilnahme

Katrin Wechler und ihre Familie sind völlig sprachlos und dankbar über die enorme Anteilnahme. "Denise fragte vorsichtig bei uns an, ob wir damit einverstanden wären, ob sie die Aktion starten darf. Wir mussten uns das noch überlegen", sagt sie auf SZ-Anfrage. Erst hätten sie es ablehnen wollen, da es ihnen sehr unangenehm gewesen sei - hätten aber schließlich doch eingewilligt. "Wir waren nach den ersten Stunden schockiert, welche Resonanz wir bekamen. Wieviel zusammenkam nach der kurzen Zeit und auch wer alles gespendet hatte. Sogar Moritz' Ärztin und sein Berufsschulzentrum spendeten. Aber auch viele Unbekannte", erzählt die Mutter.

Sie ist tief gerührt: "Wir wissen gar nicht wie wir uns bei jedem einzelnen bedanken können. Diese Anteilnahme, lieben Worte und den Mut von jedem einzelnen uns überhaupt zu kontaktieren, ist nicht in Worte zu fassen. Wir sind auch unbeschreiblich dankbar, solche Freunde an unserer Seite zu wissen, die uns unterstützen und hinter uns stehen. Das ist für uns nicht selbstverständlich und hat uns gezeigt, was wahre Freundschaft bedeutet. Moritz war ein toller Mensch, überall beliebt und gern gesehen. Seine Menschlichkeit und seine lebensfrohe, liebenswerte Art wird uns immer in Erinnerung bleiben und uns inspirieren. Die Lücke, die er hinterlässt, ist nicht zu füllen. Wir vermissen ihn alle sehr und er wird immer in unserem Herzen bleiben."