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Zappenduster in Niedercunnersdorf - Ärger ums Straßenlicht hat kuriosen Hintergrund

Ein Teil des Gartenwegs in der Kottmargemeinde bleibt dunkel. Die Straßenbeleuchtung ist aber nicht defekt - sie wurde gekappt. Warum und wie das Problem nun behoben wird.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Am Gartenweg in Niedercunnersdorf wird ein neuer Stromanschluss für die Straßenbeleuchtung gelegt.
Am Gartenweg in Niedercunnersdorf wird ein neuer Stromanschluss für die Straßenbeleuchtung gelegt. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Seit vielen Wochen tappen die Anwohner des Gartenwegs in Niedercunnersdorf sprichwörtlich im Dunkeln. Der Gartenweg schlängelt sich parallel zur Hauptstraße am Feldrand nahezu durch das ganze Dorf. Auf einem Abschnitt von gut 400 Metern funktioniert die Straßenbeleuchtung nicht mehr. "Das ist doch kein Zustand, grade im Winter!", sagt eine Anwohnerin. Empörung herrscht vor allem darüber, dass sich an dem Zustand noch nichts geändert hat. Denn der Gemeinde ist das schon ebenso lange bekannt.

Auch die sieht sich mit einem sehr ungewöhnlichen Problem konfrontiert. Denn wie es dazu kam, dass die Straßenbeleuchtung am Gartenweg ausfiel, ist eine wirklich unglaubliche Geschichte: Der Strom für die Straßenbeleuchtung kam nämlich bisher aus einem Privathaus. Die Steuerung für das Straßennetz hing in dem Gebäude an der Stromversorgung mit dran, bestätigt Bauamtsleiter Maik Wildner von der Gemeindeverwaltung Kottmar. Und eben dieses Haus ist vergangenes Jahr verkauft worden - von privat zu privat. Der neue Eigentümer war nicht damit einverstanden, dass er den Strom für die Straßenbeleuchtung liefert. Die Leitung wurde gekappt. Und auf dem Gartenweg bleibt es seitdem dunkel. Das betrifft ungefähr zehn Laternen, die an diesem Strang hängen, bestätigt Wildner.

Warum und wie diese ungewöhnliche Konstellation der Stromversorgung überhaupt zustande kam, kann in der Gemeindeverwaltung heute niemand mehr konkret nachvollziehen. "Das ist offenbar über lange Zeit so gewesen und keiner hat sich daran gestört", sagt Bauamtsleiter Maik Wildner. Er spricht sogar von Jahrzehnten, die das so gehandhabt worden sein muss. "Das klingt komisch, ist es auch", räumt er ein. Ob es da mal eine Vereinbarung oder einen "Handschlagvertrag" zwischen der Gemeinde und dem ehemaligen Eigentümer gab - niemand weiß das so genau. In der Zwischenzeit gab es eine Gemeindefusion, Niedercunnersdorf gehört seit über zehn Jahren zur Großgemeinde Kottmar. Selbst, ob der Eigentümer den Strom für die Straße aus eigener Tasche bezahlt hat, ist bisher unklar.

Durch den Eigentümerwechsel des Hauses fiel die kuriose Altlast nun auf. Und dass der neue Eigentümer die Stromleitung abgestellt hat, sei sein gutes Recht, sagt Maik Wildner. Er sei schließlich nicht für die öffentliche Straßenbeleuchtung zuständig.

Straßenlampen sollen bald wieder leuchten

Die Gemeinde habe jedenfalls gleich, nachdem das Problem bekannt wurde, einen neuen Stromanschluss für die Straßenbeleuchtung in Auftrag gegeben, so der Bauamtsleiter. Aber das ist mit Tiefbauarbeiten verbunden. "Und das war im Dezember und Januar aufgrund der Wetterlage eben schwierig", erklärt Maik Wildner warum das Problem der fehlenden Straßenbeleuchtung noch immer nicht gelöst ist. Gerade in der dunklen Jahreszeit sei das natürlich eine unglückliche Situation, zeigt er Verständnis für den Ärger der Anwohner.

Nun aber haben mit dem frühlingshaften Wetter auch die Bauarbeiten am Niedercunnersdorfer Gartenweg begonnen und sind derzeit im Gange, sodass die Lösung des Problems in greifbare Nähe rückt. An den Laternen selbst wird nichts verändert, die sind noch intakt. Die Gemeinde baut in Zusammenarbeit mit dem Stromversorger SachsenEnergie einen neuen Anschluss für die Straßenbeleuchtung, eine neue Steuerungssäule für die Laternen wird am Gartenweg errichtet. Wildner geht davon aus, dass die Straßenlampen Ende der Woche wieder leuchten werden.

Im gesamten Ortsgebiet von Kottmar ist die Gemeinde außerdem dabei, auf LED-Beleuchtung umzustellen. In einigen Bereichen sind die Arbeiten schon abgeschlossen. Dort, wo es bereits energiesparende LED-Leuchten gibt, bleibt die Straßenbeleuchtung auch durchgehend nachts an, berichtet der Bauamtsleiter. "Das Licht wird in der Nacht nur etwas gedimmt." An den Straßenzügen mit "alter" Beleuchtung wird in den Nachtstunden abgeschaltet, um Energie und damit Kosten zu sparen - so ist es auch in vielen anderen Gemeinden in der Umgebung üblich.