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Warum kracht es hier immer wieder?

An der B96 in Ebersbach sind wiederholt Autos aus der Kurve geflogen. Anwohner vermuten einen Zusammenhang mit der Straßensanierung.

Von Romy Altmann-Kuehr
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In dieser Kurve an der B 96 in Ebersbach passieren immer wieder Unfälle.
In dieser Kurve an der B 96 in Ebersbach passieren immer wieder Unfälle. © Rafael Sampedro/foto-sampedro.de

Zehn Unfälle in viereinhalb Jahren - für die Anwohner der Kreuzung Hauptstraße mit der Amtsgerichtsstraße in Ebersbach bedeutet das immer wieder nervigen Ärger mit Schäden an ihren Immobilien. Die Bundesstraße 96 macht hier eine scharfe Kurve, zudem geht es in Richtung Ebersbach bergab. Immer wieder fliegen Autos aus der Kurve, wenn sie offenbar zu schnell unterwegs sind. Die Polizei kann trotzdem keine besondere Häufung erkennen. Sie hat dabei den Zeitraum vom 1. Januar 2017 bis 31. August 2021 betrachtet.

Ist der Straßenbelag schuld?

Nur in einem Fall wurde eine Fahrerin leicht verletzt - das war beim jüngsten Unfall in diesem Sommer. Feuerwehr und Rettungsdienst waren im Einsatz. Marina und Winfried Mattutat haben den lauten Knall an jenem Morgen gehört. Sie wohnen direkt in der Kurve auf einem alten Hof, in dem auch ihre Pension "Zur Pferdewirtin" untergebracht ist. "Der Lichtmast auf der anderen Straßenseite wackelte, dann fiel die Laterne herunter", schildert Mattutat. Das Ehepaar eilte sofort der Unfallfahrerin zur Hilfe. "Aber ich war auch froh, dass es auf der anderen Straßenseite passiert ist", gibt Mattutat zu. Denn einen kaputten Zaun hatte auch er schon nach einem Unfall. "Das ist dann immer ein unheimlicher Aufwand bis klar ist, wer den Schaden übernimmt und alles wieder repariert werden kann." An einem weiteren Grundstück in der Nachbarschaft ist noch der Schaden von einem anderen Crash dieser Art zu sehen und immer noch nicht behoben. Und nun ist am Grundstück bei Mattutats gegenüber eine Säule kaputt.

Anwohner sind sich sicher: Die Unfälle hängen auch mit der Sanierung der Straße zusammen. Die B96 ist in den vergangenen Jahren stückweise saniert worden, beginnend an der Ampelkreuzung "Goldener Löwe" unweit der Unfallkurve. Zuletzt wurde im vorigen Jahr der Abschnitt bis zur Bahnhofstraße erneuert. Das Straßenstück an der Unfallkurve ist laut Aussagen des Landesamtes für Straßenbau und Verkehr (Lasuv) bereits in den Jahren 2009 und 2010 dran gewesen. Und genau seitdem die Straße eine neue Asphaltdecke hat, häuften sich die Unfälle, schätzen Anwohner ein. Vielleicht sei am Gefälle etwas verändert worden oder der Belag werde im Zusammenhang mit Wasser rutschig. Das Lasuv verneint das. Bei jeglichen Baumaßnahmen und Planungen habe die Verkehrssicherheit einen hohen Stellenwert.

Behörde sieht keine Unfallhäufung

Meistens passieren die Crashs, wenn die Fahrbahn nass ist, so eine weitere Beobachtung von Anwohnern.

Auch vor dem jüngsten Unfall Ende August dieses Jahres hatte es geregnet. Dass aber mit dem Belag etwas nicht stimmt, schließt das Lasuv aus. "Nach einer Erneuerung werden regelmäßig Kontrollprüfungen hinsichtlich der Griffigkeit durchgeführt", heißt es auf Nachfrage der SZ von der Behörde. Mit den Jahren der Benutzung könne es allerdings vorkommen, dass die Asphaltdecke nicht mehr den technischen Vorschriften hinsichtlich der Griffigkeit entspricht. Fällt so etwas auf, werde der Belag erneuert. Bei der Ebersbacher Kurve seien aber keine Auffälligkeiten bekannt, teilt das Lasuv unisono zu den Aussagen der Polizei mit: "Im Rahmen von gemeinsamen Verkehrsschauen wurde keine Auffälligkeit aufgezeigt."

Zu schnell gefahren

Die Polizei sieht als Unfallursache vielmehr ein Fehlverhalten der jeweiligen Autofahrer. Sieben dieser Unfälle hat sie als sogenannte „Fahrunfälle“ registriert. "Um einen Fahrunfall handelt es sich, wenn ein Fahrer die Kontrolle über das Fahrzeug verliert, weil er die Geschwindigkeit nicht entsprechend dem Verlauf, dem Querschnitt, der Neigung oder dem Zustand der Straße gewählt hat, oder weil er das zu spät erkannt hat", so Polizeisprecherin Anja Leuschner dazu. Fast alle Autofahrer, die hier Unfälle gebaut haben, seien Ortskundige gewesen.

Aufgrund der geringen Unfallzahlen handele es sich nicht um eine besondere Gefahrenstelle, die Polizei sieht hier keinen Handlungsbedarf. "Es handelte sich um einzelne Fehlverhaltensweisen, die angesichts der hohen Verkehrsdichte auf der B96 scheinbar nur gering auftreten."