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Robért Haupt nicht mehr für die AfD im Stadtrat

Die Löbauer AfD-Fraktion verliert ihren beliebtesten Kandidaten. Erfahrung im Stadtrat hat er seit über zehn Jahren - in ganz unterschiedlichen politischen Lagern.

Von Romy Altmann-Kuehr
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Robért Haupt will nicht mehr für die AfD im Löbauer Stadtrat sitzen.
Robért Haupt will nicht mehr für die AfD im Löbauer Stadtrat sitzen. © privat

Die AfD-Fraktion im Löbauer Stadtrat verliert ihren beliebtesten Vertreter - geht man nach dem Wahlergebnis der jüngsten Kommunalwahl im September 2019. Da nämlich hatte Robért Haupt die zweitmeisten Stimmen überhaupt erhalten: 2.353 Löbauer wählten ihn in den Stadtrat. Mehr Stimmen hatte nur Ingo Seiler von der Bürgerliste bekommen: 2.728.

Jetzt will der 36-Jährige nicht mehr für die AfD im Stadtrat sitzen. "Robért Haupt ist aus der AfD-Fraktion ausgetreten", informierte der stellvertretende Oberbürgermeister Ingo Seiler in der jüngsten Stadtratssitzung am Donnerstagabend. Robért Haupt selbst war aus beruflichen Gründen zur Ratssitzung nicht anwesend, sein Platz blieb leer.

Mit dem Austritt auf der Fraktion sitzt er nun künftig als fraktionsloses Mitglied im Stadtrat, so Seiler weiter. Aber auch das wohl nicht mehr lange. Nach SZ-Informationen will Haupt gänzlich aus dem Stadtrat austreten, weil er aus Löbau wegzieht. Zum 31. Juli hat er das Ausscheiden beantragt. Das bestätigt die Stadtverwaltung.

Die gewählten Löbauer AfD-Vertreter im Stadtrat - hier noch mit Robért Haupt (ganz vorn) nach der jüngsten Kommunalwahl.
Die gewählten Löbauer AfD-Vertreter im Stadtrat - hier noch mit Robért Haupt (ganz vorn) nach der jüngsten Kommunalwahl. © privat

Warum dann jetzt noch der Austritt aus der Fraktion? Gab es Zoff unter den AfD-Stadträten? Robért Haupt ist für die SZ nicht zu erreichen gewesen, um diese Frage zu beantworten. Andrea Binder, Fraktionsvorsitzende der AfD im Löbauer Stadtrat, möchte sich zum Austritt Haupts nicht weiter äußern. "Zu den Gründen kann ich nichts sagen. Das haben wir noch nicht ausgewertet", so Binder gegenüber SZ. Klaus Werner, ebenfalls Fraktionsmitglied, sagt gegenüber SZ, dass den anderen Fraktionsmitgliedern nichts dazu bekannt sei. "Wir haben uns das auch gefragt und um eine Begründung gebeten." Von Streitigkeiten, die dazu geführt haben könnten, weiß auch Klaus Werner nichts. Diskussionen, unterschiedliche Meinungen und Ideen habe es immer mal gegeben. Aber das sei ja normal, wo unterschiedliche Menschen aufeinander treffen. Haupt sei in der letzten Zeit auch immer seltener zu den Fraktionssitzungen erschienen, wohl auch aus beruflichen Gründen.

Fraktionsvorsitzende Andrea Binder bestätigt, dass für die AfD ein Nachrücker in den Stadtrat aufgenommen wird. Denn laut dem jüngsten Wahlergebnis stehen der Partei sieben Sitze im Stadtrat zu. Wenn Haupt im Sommer aus dem Rat ausgetreten ist, wird ein AfD-Nachrücker einziehen, erklärt Frau Binder. Der Austritt muss aber zunächst formell vom Stadtrat bestätigt werden. Wer der Neue sein wird, steht noch nicht sicher fest. In so einem Fall wäre derjenige an der Reihe, der bei der Wahl die nächstmeisten Stimmen erhalten hat. Er muss aber einwilligen und das Amt annehmen.

Seit 2010 im Rat - für unterschiedliche Parteien

Robért Haupt hat in Löbau schon einige Jahre Stadtratserfahrung. Er war bisher in sehr unterschiedlichen politischen Richtungen unterwegs: 2010 kam er für die SPD in den Stadtrat, rückte damals für den verstorbenen Manfred Wiedemuth nach. 2014 wiederum zog er für die Bürgerliste in das Gremium ein. Haupt blieb Ratsmitglied bis Anfang 2017, als er aus beruflichen Gründen seine Aufgabe niederlegte. Zur jüngsten Kommunalwahl 2019 trat er dann wieder an - für die AfD. Außerdem sitzt Haupt derzeit für die AfD im Kreistag. Einen Austritt aus der Partei hat er nach SZ-Informationen aber bisher nicht beantragt.

Außerdem ist Robért Haupt in Löbau bekannt durch die Bäckerei seiner Familie. Er führte den Familienbetrieb eine Zeit lang, machte sich dann auch mit einem eigenen Lokal selbstständig - der Brasserie Haupt an der Ecke Innere Bautzner Straße/Sporgasse. Mit der umfangreichen Sanierung des maroden Hauses gelang es, einen Schandfleck in der Innenstadt in ein echtes Schmuckstück zu verwandeln. Ende 2019 schloss er die Brasserie.

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