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Herrnhuter Bahn: Kreis soll Radwegpläne stoppen

Der Verein Pro Herrnhuter Bahn und die Grünen schöpfen Hoffnung und stellen Forderungen: an den Landkreis und die Bahn. Sie erhalten Unterstützung.

Von Anja Beutler
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Werden hier wieder Züge rollen? Grüne und Pro Herrnhuter Bahn sind optimistisch. Auch Stephan Meyer und Franziska Schubert unterstützen das.
Werden hier wieder Züge rollen? Grüne und Pro Herrnhuter Bahn sind optimistisch. Auch Stephan Meyer und Franziska Schubert unterstützen das. © Matthias Weber/photoweber.de (Archiv)

Befürworter einer Wiederbelebung der Herrnhuter Bahnstrecke und einer stärkeren Nutzung der Schienenverbindung zwischen Ebersbach und Löbau schöpfen neue Hoffnung. Weil nach Angaben der Deutschen Bahn und SZ-Informationen noch über eine Wiederbelebung der beiden Strecken mit dem Freistaat verhandelt wird, werden nun Forderungen laut, dies auch auf andere Weise zu unterstützen.

So hat der Verein Pro Herrnhuter Bahn, der seit Jahren für die Reanimierung der Strecke zwischen Oberoderwitz, Herrnhut und Niedercunnersdorf kämpft, nach eigenen Angaben eine Allianz mit den Landtagsabgeordneten Stephan Meyer (CDU) und Franziska Schubert (Bündnis 90/Grüne) geschlossen, um das laufende Planfeststellungsverfahren zum Gleisrückbau auf dieser Strecke auszusetzen. Man wolle ein Moratorium unterstützen, um diesen Vorgang aufzuhalten, bis die Überprüfungen der Strecke durch Freistaat und Bahn abgeschlossen seien, heißt es in einer Erklärung von Pro Herrnhuter Bahn vom 1. Juli.

Auch der bereits getroffene Kreistagsbeschluss vom 9. Mai 2019, in dem die Umnutzung der Herrnhuter Bahnstrecke zu einem Radweg vereinbart worden war, soll nach Sicht des Vereins rückgängig gemacht werden. Diesen Forderungen schließen sich zudem der Grünen-Kreisrat Thomas Pilz und die Vorsitzende des Grünen-Kreisverbandes, Annett Jagiela, an. Allerdings wäre das - so der Landkreis keine Sondersitzung einberuft - frühestens bei der nächsten Sitzung am 13. Oktober möglich.

Wie groß die Chancen auf eine Wende in Sachen Bahnnutzung tatsächlich sind, ist allerdings nicht absehbar: Auf SZ-Nachfrage hatte das Sächsische Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr erläutert, dass man keine Möglichkeit sehe, die getroffene Kreistagsentscheidung zu übergehen. Außerdem betonte die Sprecherin, dass die Unwirtschaftlichkeit der Strecke zu deren Stilllegung geführt habe und die vom Kreistag bestellte, bereits vorliegende Studie zur Herrnhuter Bahn auch keine neuen und ausreichenden Fahrgastpotenziale und Nutzungsmöglichkeiten für den Güterverkehr ermittelt habe.

Auf SZ-Nachfrage teilte das Eisenbahnbundesamt mit, dass eine Einstellung des Gleisrückbau-Verfahrens nur dann erfolgen kann, wenn die Deutsche Bahn als Vorhabensträgerin den Antrag zurückzieht. Man habe aber weder Informationen dazu, dass die DB Netz AG noch der Freistaat Sachsen Pläne für eine Wiederinbetriebnahme hätten. Deshalb läuft das Verfahren weiter. Derzeit hängt es - durch die Corona-Regeln gehemmt - fest. Noch immer wird nach einem Erörterungstermin und damit nach einem ausreichend großen Raum gesucht, betont Ingolf Ulrich von der zuständigen Landesdirektion. Auch seiner Behörde sind keine Absichten bekannt, das Verfahren einzustellen.