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„Meine Freunde gaben mir den Anstoß“

Heidi Orisch ist Strehlas neue Nixe. Ihr Amt stellt die 19-Jährige vor eine knifflige Entscheidung.

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© Lutz Weidler

Strehla. Nach fünf Jahren gibt es eine neue Strehlaer Nixe: Heidi Orisch wird die Stadt bis 2019 bei öffentlichen Anlässen als Maskottchen repräsentieren. Die SZ hat mit der sympathischen Studentin über ihr neues Amt gesprochen.

Frau Orisch, vor einiger Zeit erreichte uns der Hinweis, die Strehlaer Nixe sei gar keine Frau, sondern ein Mann...

Ich würde sagen, die eine Strehlaer Nixe gibt es so direkt gar nicht. In dem Sagenbuch, das ich habe, ist von mehreren Nixen die Rede, die den Strehlaern den Kopf verdreht oder mysteriöse Dinge getan haben.

Drehen sich die Strehlaer Köpfe denn schon nach Ihnen um?

(lacht) Es ist schon interessant. Nach der Kürung am Samstag hieß es von allen Seiten nur noch: Dort ist die Nixe! Ich glaube, ich bin jetzt mehr die Nixe, als dass ich die Heidi bin.

Wie finden Sie das?

Lustig! Es ist doch toll, dass man seine Stadt vertreten darf. Ich bin sehr stolz darauf und freue mich, dass ich jetzt den Bürgermeister bei offiziellen Anlässen begleiten darf.

Gibt’s schon eine Terminliste?

Nein. Das läuft eher spontan. Die Stadt sagt mir bescheid und dann machen wir uns das aus. So viele Termine sind es ja nicht.

Es war mal wieder nicht ganz leicht für Strehla, eine neue Nixe zu finden. Mussten Sie auch erst überredet werden?

Ein bisschen. Viele Freunde haben gesagt: Los, mach das, das passt zu dir, dich kennen viele Leute. Da habe ich es dann gemacht. Ich habe aber bis ganz zum Schluss mit meiner Bewerbung gewartet.

Warum?

Ich hatte gehofft, dass sich auch noch andere bewerben und dass es eine Nixen-Wahl gibt. Und ich hab’ auch ein bisschen gezögert, weil ich mir zu meinem 18. Geburtstag ein Auto gekauft hatte, und man ja als Nixe eins gesponsert bekommt...

Dann haben Sie die Qual der Wahl! Welchen Wagen fahren Sie denn jetzt?

Den blauen VW Up, also das Nixenauto.

Und ihr anderer?

Ich weiß noch nicht, vielleicht verkaufe ich ihn. Das würde mir schon leidtun. Aber der Wert steigt ja auch nicht.

Was machen Sie eigentlich, wenn Sie nicht Strehlas Nixe sind?

Ich studiere im zweiten Semester Betriebswirtschaftslehre an der Berufsakademie in Dresden. Ein duales Studium, bei dem die Stadtwerke Riesa mein Praxispartner sind.

Sie wohnen also in Strehla, arbeiten in Riesa und studieren in Dresden. Das klingt, als wollten Sie in der Gegend bleiben?

Ja, das war nach dem Abitur mein Ziel, einen Arbeitgeber in der Nähe zu finden. Ich bin sehr zufrieden und hoffe, dass ich nach dem Studium auch hierbleiben kann.

Das geht nicht vielen jungen Leuten so. Was hält Sie in Strehla?

Ich bin zum Beispiel im Carnevals Club, wo ich die Große Funkengarde trainiere. Und ich bin auch im Geflügelverein, das ist so eine Familientradition.

Züchten Sie?

Ja, Holländische Zwerghühner. Wobei mich inzwischen mein Papa da sehr unterstützt, ich schaffe es nicht jeden Tag, in den Stall zu gehen. (lacht)

Vom Nixstein mal abgesehen – was ist eigentlich ihr Lieblingsplatz in Strehla?

(überlegt) Kleinrügeln, wo ich wohne. Hier ist es schön. Die Leute verstehen sich gut, wir feiern sogar jedes Jahr unser eigenes Dorffest.

Es fragte: Eric Weser